Verantwortungsvolles Goldinvestment

In den letzten Jahren rückten nachhaltigkeitsorientierte Kapitalanlagen immer mehr in den Fokus der Öffentlichkeit. Dazu Dominik Lochmann, Geschäftsführer ESG Edelmetall-Service GmbH & Co. KG

Für ethisch, sozial oder ökologisch bedachte Anleger gibt es je nach finanziellen Voraussetzungen unterschiedliche Investmentformen. Auch der Goldmarkt greift diesen Trend auf und stellt entsprechende Produkte zur Verfügung. Welche Möglichkeiten sich hier für interessierte Anleger ergeben, erklärt Dominik Lochmann, Geschäftsführer der ESG Edelmetall-Service GmbH & Co. KG.

Herr Lochmann, was genau bedeutet verantwortungsvoll in Bezug auf ein Gold-Investment?
Zu den Besonderheiten nachhaltiger Goldprodukte gehören neben einem allgemein verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen ein verminderter CO2-Ausstoß und der verringerte Chemikalieneinsatz bei allen Produktionsprozessen sowie die Einhaltung der Menschenrechte beziehungsweise aller Vorschriften der OECD und UN sowie wichtiger fach- und branchenspezifischer Institutionen. Auch muss Kinderarbeit garantiert ausgeschlossen sein. Je nachdem, für welches Investment sich Anleger entscheiden, spielen allerdings noch weitere Maßnahmen und Rahmenbedingungen eine Rolle.

Welche nachhaltigen Produkte gibt es auf dem Goldmarkt?
Als Erstes reagierte der Markt auf die neuen Wünsche seiner Anleger mit Recyclinggold: Das sogenannte Sekundärgold, das sich bereits im Umlauf befand, wird durch Einschmelzen und eine entsprechende Aufarbeitung in neue Produkte verwandelt. Dafür schmelzen Scheideanstalten Altgold in Form von Zahnfüllungen, ungeliebten Schmuckstücken oder Elektroschrott ein und verwerten es erneut. Gold lässt sich per Elektrolyse von anderen Stoffen trennen und immer wieder auf einen Feingehalt von 999,9 hochraffinieren. Dieses Recycling schont die Umwelt, denn es verbraucht weitaus weniger Energie und Ressourcen als der Abbau in Minen.

Also haben wir entsprechende Rohstoffe in ausgemusterten Altgeräten herumliegen?
In einer Schublade voller ausgedienter Handys alter Bauweise befindet sich beispielsweise vergleichbar viel Gold wie in einer Tonne Erz. Im Laufe der Zeit entstanden zur Dokumentation der Nachhaltigkeit bei der Gewinnung von Primärgold aber auch verschiedene Fairtrade-/Fairmined-Siegel, bei denen neutrale Organisationen garantieren, dass beim Gewinnungsprozess des Goldes die beschriebenen ethischen, sozialen und ökonomischen Richtlinien eingehalten werden. Als neuestes nachhaltiges Investment gibt es nun Responsible Gold: Goldbarren hergestellt aus Valcambi Green Gold. Wer sich für nachhaltige Barren entscheidet, schont die Umwelt, ohne Qualitätsunterschiede befürchten zu müssen. Gold ist Gold. Derzeit machen Recyclinggold und Responsible-Gold nur einen Bruchteil aller Goldkäufe aus – aber die Nachfrage steigt.

Was ist denn der Unterschied zwischen Fairtrade- und Responsible Gold?
Auch bei verantwortungsvollen Investments wünschen sich Anleger eine möglichst hohe Flexibilität, wenn es um Stückzahl und Verfügbarkeit geht. Im Gegensatz zu Fairtrade-Produkten gibt es Responsible Gold daher in allen handelsüblichen Gewichtseinheiten bis 100 Gramm, die überdies langfristig zuverlässig lieferbar sind. Außerdem zahlen Anleger bei dem neuen Produkt keine zusätzliche Prämie, die an externe Organisationen geht, sodass der Grundpreis pro Gramm lediglich geringfügig teurer ist als bei Investmentbarren normaler Goldherkunftsdokumentation.

Wie wird dieses Responsible Gold hergestellt?
Verantwortungsvolle Anleger fragen nach einer transparenten Dokumentation des Herstellungsprozesses, weshalb Responsible Gold sich bis an seinen Ursprung zurückverfolgen lässt und zudem kein einziges Mal mit Gold anderer Quellen in Berührung kommt. Es handelt sich hierbei um sogenanntes Green Gold des weltgrößten Barrenherstellers Valcambi, das geschürft und raffiniert wird nach Richtlinien internationaler Organisationen wie der OECD, der UN und der LBMA (London Bullion Market Association), gemäß der ‚Responsible Gold Guidance‘, dem ‚Conflict-Free Gold Standard‘ des World Gold Councils sowie den ‚Dodd-Frank Act Rules‘. Responsible Gold stammt aus traditionellen Abbaugebieten in der Wüste Nevadas in den USA. Somit ist garantiert kein Regenwald für die Goldabbaugebiete gerodet worden. Das Gold wird außerdem auch nach dem Abbau bei Transport und Raffination während des gesamten Verarbeitungsprozesses von allen übrigen Materialien gesondert gehalten. Ein unabhängiger Auditor überwacht den Transport und den weiteren Produktionsablauf bis hin zum fertigen Produkt.

Dominik Lochmann, ESG Edelmetall-Service

Weitere Informationen unter www.scheideanstalt.de und www.edelmetall-handel.de oder www.facebook.com/ESG.Edelmetall

Die ESG Edelmetall-Service GmbH & Co. KG mit Sitz in Rheinstetten und die Tochtergesellschaft ESG Edelmetall-Service GmbH in Schänis (nahe Zürich) recyceln seit vielen Jahren europaweit edelmetallhaltiges Scheidgut der Schmuck-, Elektronik-, Galvanik- und Dentalindustrie. Als Handels- und Recyclingunternehmen ist die ESG ist für edelmetallverarbeitende Unternehmen sowie im Bereich des privaten Edelmetallankaufs und -verkaufs tätig. Auch im Edelmetall-Anlagebereich hat sich die ESG mit dem Vertrieb von Barren, Münzen und Granulat aus Gold und Silber, Platin-, Palladium- und Rhodiumprodukten zu einem der führenden Händler entwickelt. CombiBars®/Tafelbarren – eine patentrechtlich geschützte Erfindung der ESG – etablierten sich innerhalb kürzester Zeit zu einem beliebten Standardprodukt im Bereich der physischen Gold- und Silberanlagen.

Fotos: @ESG EM-S, Valcambi