Schalke 04 fiebert nächsten Wochen entgegen

FC Schalke 04 veröffentlicht Halbjahreszahlen 2016

Sport-Bild und kicker berichten unisono über die sich zuspitzende Finanzlage bei Schalke. Vor Panikmache sollte man sich aber hüten.

Zu Anfang sei erwähnt, dass der FC Schalke 04 sicherlich nicht der einzige Club mit aktuellen wirtschaftlichen Problemen ist – höchstens der prominenteste.

Wie der kicker berichtet, ist Anfang Mai die Zahlung der letzten ausstehenden Rate an Fernsehgeldern für die laufende Spielzeit vorgesehen. So seien die Rechteinhaber, u.a. Sky, DAZN oder ARD, eigentlich schon am 10. April verpflichtet gewesen, ihre Überweisungen zu tätigen – indes, die Gelder flossen bislang nicht.

Das Magazin rechnet vor, dass es für Schalke um ausstehende fast 16 Mio. EUR gehe. Ohne diese fest eingeplante Geldspritze sei eine Insolvenz wohl ein realistisches Szenario, so der kicker.

Schalke-Vorstand Peter Peters via Facebook dazu: „Dinge wie Steuerstundungen, die der Gesetzgeber eingeräumt hat, ergreifen wir auch. Wir versuchen, Ausgaben zu reduzieren, haben Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt und mit den Spielern Gehaltsverzicht vereinbart. Aber natürlich hängt alles davon ab, wann wir wieder Einnahmen erzielen und Fußball spielen können. Je länger das dauert, desto einschneidendere Maßnahmen müssen ergriffen werden.“

Vorstandskollege Alexander Jobst mahnte schon am 17. März: „Es geht um die Existenz!“ Der Verein stehe vor einer potenziell existenzbedrohenden wirtschaftlichen Situation und sei daher mehr denn je auf die Sponsoren- und Hospitality-Einnahmen angewiesen. Schalke bat darum, auf anteilige Rückzahlungen der Miete für die noch ausstehenden vier Heimspiele zu verzichten. Die Sport-Bild hat in ihrer gestrigen Ausgabe den sog. Bettelbrief von Jobst von vor Ostern abgedruckt, Titel: Einen Gegner schlägt man NUR IM WIR.

Natürlich haben die Schalker noch ihren finanzstarken Gönner und Aufsichtsratsvorsitzenden Clemens Tönnies in der Hinterhand. In der Finanzkrise 2008 hatte er dem Club schon einmal mit einem Privatkredit über 30 Mio. EUR aus der Patsche geholfen. Tönnies gilt daher – wohl zu Recht – im Zweifel als Lender of last Resort, um einen Begriff aus der Finanzwelt zu benutzen.

Anleiheinhaber werden sich den Fortgang sicherlich ebenfalls genau ansehen. Die eine 2016 emittierte Unternehmensanleihe läuft nämlich im Sommer 2021 aus, Volumen 16 Mio. EUR. Die parallel emittierte Anleihe mit doppeltem Volumen erst 2023. Eigentlich wäre das aktuelle Zeitfenster ca. ein Jahr vor Fälligkeit das passende zur rechtzeitigen Refinanzierung gewesen – das ist derzeit unmöglich. Beide Anleihen gehörten zu den erfolgreichsten am Markt, mit Kursen von meist an die 110%. In den vergangenen Tagen litten sie entsprechend.