S.A.G. Solarstrom ist pleite – Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung beantragt; Handel in Unternehmensanleihen ausgesetzt

S.A.G. Solarstrom AG: Anleihegläubiger erhalten erste Abschlagszahlung
S.A.G. Solarstrom AG

Nach den Entwicklungen der jüngsten Zeit hatte es sich bereits abgezeichnet: Die S.A.G. Solarstrom hat soeben Insolvenzantrag beim zuständigen Amtsgericht in Freiburg i.Br. gestellt. Zuvor waren Gespräche mit Banken und Gläubigern gescheitert. Damit wird auch die für den 16. Dezember vorgesehene Zinszahlung für die 2010 begebene 25-Mio.-EUR-Anleihe nicht erfolgen.

Auslöser dieser Entwicklungen war, dass für den November geplante Mittelzuflüsse aus einem Projekt in Italien im mittleren einstelligen Millionenbereich erst im kommenden Jahr realisiert werden könnten. Nachdem sich auch weitere Zahlungen verzögerten und Refinanzierungsgespräche zu keinem Ergebnis führten, folgt nun der Insolvenzantrag.

Die aktiennotierte S.A.G. Solarstrom ist mit zwei Anleihen im Gesamtvolumen von knapp 42 Mio. EUR im Frankfurter Entry Standard vertreten. Die für den 16. Dezember geplante Zinszahlung für die ältere, 2010 begebene Anleihe (Kupon 6,25%, Volumen 25 Mio. EUR) wird nun nicht erfolgen können. Zudem wurde der Handel in beiden Wertpapieren heute Morgen vorübergehend eingestellt. Nach der Wiederaufnahme dürften beide Bonds angesichts des Defaults ihre Kursverluste aber schnell ausbauen. S.A.G. II befindet sich übrigens seit März 2012 im BondGuide-Musterdepot.

Das Unternehmen strebt nun ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung an. Noch im Herbst war S.A.G. Solarstrom davon ausgegangen, seine positiven Prognosen erfüllen zu können. „Innerhalb von noch nicht einmal vier Wochen waren wir mit einer Situation konfrontiert, die für uns so in keiner Weise absehbar war“, erklärt nun Dr. Karl Kuhlmann, Vorstandsvorsitzender der S.A.G. Solarstrom AG. „Insgesamt fehlt eine Summe von über 20 Mio. EUR. Diese signifikante Liquiditätslücke konnten wir trotz aller Anstrengungen nicht schließen.“

Die S.A.G.-Gruppe wird in dem angestrebten Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung in den nächsten drei Monaten gemeinsam mit einem vorläufigen Sachwalter ein tragfähiges Restrukturierungskonzept erarbeiten, bei dem die Gläubiger eng eingebunden werden sollen. Ziel ist ein zukunftsfähiges Konzept zur Fortführung der Unternehmensgruppe. Zuletzt schockten die Freiburger durchweg mit schlechten News u.a. über geplatzte Vertragsverhandlungen zu einer Projektpipeline und einem Rating-Downgrade nach der Gewinnwarnung für 2013.

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