Risikobereitschaft: Auswirkungen der Psychologie auf finanzielle Entscheidungen

Die Vorstellung des Homo oeconomicus, des rationalen Agenten, der persönliche und finanzielle Entscheidungen auf Basis der ihm verfügbaren Informationen trifft und dabei stets logisch handelt, hält sich auch heute noch. Dabei gilt die Idee seiner Existenz in der Psychologie als lange überholt.

Selbst theoriegeleitete Menschen handeln nicht immer rational. Daher kann das Wissen über die Psychologie des Risikos finanzielle Entscheidungen positiv beeinflussen: Wer weiß, wo die Stärken und Schwächen des Menschen bei der Einschätzung von Risiken liegen, der kann seine Chancen auf Gewinn maximieren und beim Kauf von Unternehmensanleihen auf der Basis besserer Grundlagen entscheiden.

Von besonderer Bedeutung sind hierbei die „Risiko-Lücken“: der Unterschied zwischen dem Verhalten, das wir anderen Personen anraten und den eigenen eingegangenen Risiken. Wo genau aber liegen die Schwächen des Einzelnen bei der Bewertung von Risiken? Und wie macht man sich die Erkenntnisse der Forschung zu Nutze?

Der Mensch: Ein die Sicherheit betonendes Wesen
In der Natur haben riskante Entscheidungen unter Umständen drastische Folgen. Daher ist es logisch, dass die Evolution den Menschen so geformt hat, dass er zum Überleben unnötige Risiken möglichst vermeidet. Anders sieht es allerdings bei Entscheidungen aus, die nicht direkt das Überleben beeinflussen.

Der Nobelpreisträger für Wirtschaftswissenschaften, Daniel Kahneman, hat dieses Phänomen unter anderem am Verhalten bei Wetteinsätzen untersucht und herausgefunden, dass der mögliche Gewinn bei einer ausgeglichenen Gewinnchance mindestens doppelt so hoch sein muss wie der Verlust, damit die Testpersonen auf eine Wette eingehen.

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Die Testpersonen nahmen also erst dann das Risiko, 50 Euro zu verlieren, auf sich, wenn der mögliche Gewinn bei mindestens 100 Euro lag. Kahneman fand auch heraus, dass erfolgreichere Personen größere Risiken eingingen und stärker in Wahrscheinlichkeiten als in Absoluten dachten. Der Grund: Das Leben ist nicht eine einzelne Wette, sondern eine ständige Aneinanderreihung von Chancen und Risiken, die gegeneinander abgewogen werden müssen.

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