Rentenmarktbericht 21. Januar: EZB-Entscheid zu einem Staatsanleihe-QE-Programm

Im Vorfeld der morgigen Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) zum möglichen Ankauf von Staatsanleihen im großen Stil waren zuletzt vor allem Sachwerte wie Aktien und Gold gefragt. Die Marktteilnehmer fürchten in Erwartung einer neuer Geldflut einen weiteren Verfall des Euros. Auch die am Wochenende anstehende Parlamentswahl in Griechenland wirkt als weiterer Preistreiber für Sachwerte. In den Umfragen hat das Linksbündnis Syriza einen Vorsprung im Rennen um die Gunst der Wähler. Obwohl Syriza-Chef Alexis Tsipras zuletzt Kompromissbereitschaft im Streit um die Fortsetzung der Spar- und Reformpolitik signalisierte, ist die Unsicherheit vor den Wahlen groß.

Ausgewählte Daten des Tages

Zeit        Land        Indikator                                              Periode        Schätzung       Letzter
13:00       US           Hypothekenanträge (W/W, in %)           3. KW                k.A.               49,1
14:30       US           Baubeginne (in Tsd.)                               Dez.               1040              1028
14:30       US           Baugenehmigungen (in Tsd.)                 Dez.                1060              1052
…             GE           2020 Bond
…             PO           3/12 M Schätze
Quellen: Bloomberg, NATIONAL-BANK AG Research


Themen des Tages
• Warten auf das Staatsanleihe-QE-Programm der EZB

• Kreditvergabebedingungen und Kreditnachfrage in Q4 im Euroraum verbessert

Marktkommentar
Langsam kehrt die Ruhe vor dem Sturm ein, und das ungeduldige Warten auf die EZB bzw. die Entscheidung zu einem Staatsanleihe-QE-Programm hat ein Ende. Spanien hat das günstige Marktumfeld gestern genutzt, um eine via Syndikat auf den Markt gebrachte neue 10-jährige Staatsanleihe zu platzieren. Das Orderbuch soll bei mehr als 22 Mrd. EUR gelegen haben, 9 Mrd. EUR war die Emission schließlich groß. Zugleich konnte sich das Land so günstig wie nie zuvor über diese Laufzeit mit neuen finanziellen Mitteln versorgen.

Renten2Ob das dem Bund heute mit der 5-jährihen Bundesobligation gelingen wird, darf zwar auch erwartet werden. Doch bei einer wahrscheinlich negativen Platzierungsrendite wäre eine Unterdeckung wenig verwunderlich. Nichtsdestoweniger dürfte der heutige Tag auch wieder von Spekulationen über das Ankaufprogramm der EZB geprägt sein, obwohl dazu alles gesagt und geschrieben worden ist. Ob sich die EZB tatsächlich einen Gefallen tun würde, konkrete Volumina zu nennen, darf dahingestellt werden. Es könnte auch darauf hinauslaufen, dass sie monatlich einen zweistelligen Milliardenbetrag bis auf Weiteres ankauft. Dadurch hätte sie größtmögliche Flexibilität und müsste sich nicht gleich wieder rechtfertigen, wenn nach dem Ankauf von 500 oder mehr Mrd. EUR die gewünschten Effekte nicht eintreten.

Immerhin gab es gestern einen Lichtblick: Aus dem „Bank Lending Survey“ ging hervor, dass die Kreditnachfrage im Euroraum auch für investive Zwecke im vierten Quartal letzte Jahres angezogen ist und dass die Banken ihre Kreditvergabebedingungen gelockert haben. Ein positives Quartal sollte man zwar nicht überbewerten. Vielleicht aber sind Lage und Perspektive doch nicht so schlecht, wie man es derzeit glaubt. Schließlich gibt es ja zusätzlich stimulierende Impulse über den sinkenden Ölpreis und die Schwäche des Euro.

Außerdem rückt die Griechenlandwahl immer mehr in den Fokus. Es sieht derzeit danach aus, als ob es für die Linke Oppositionen aufgrund des 50-Sitze-Bonus für die stärkste Partei evtl. doch für eine absolute Mehrheit reichen könne. Hoffentlich hat die EU-Kommission tatsächlich einen Plan B für den Fall der Fälle in der Tasche.

Renten3Heute Morgen gab es noch ein paar Nachrichten aus Japan. Der aktuelle geldpolitische Kurs wird beibehalten, obwohl die Prognose für die Preisentwicklung ölpreisbedingt zurückgenommen wurde. Ansonsten dürfte es einen eher ruhigen Handelstag geben. Impulse von Konjunkturdaten wird es nicht geben. Die Daten zum US-Immobilienmarkt werden zwar etwas Beachtung finden. Markt beeinflussend werden sie jedoch nicht sein. Neben der Bundesobligation wird sich Portugal am Geldmarkt bedienen. Die beiden Emissionen dürften zu rekordniedrigen Sätzen platziert werden. Der Bund Future dürfte heute kaum verändert in den Tag starten und sich im Tagesverlauf zwischen 157,00 und 158,40 bewegen. Die Rendite der 10-jährigen US-Treasuries sollte zwischen 1,75 und 1,90 liegen.

Rentenmarktbericht der National-BANK. Die gesetzlichen Pflichtangaben zur NATIONAL-BANK AG finden Sie unter http://www.national-bank.de/pflichtangaben