Rentenmarktbericht 13. August: Verbraucherpreise D, US-Einzelhandelsumsätze, Ukraine/Russland, Irak, Anleiheauktionen, Fed

Nach dem deutlichen Einbruch des ZEW-Index und einer vom Bundeswirtschaftsministerium in Aussicht gestellten konjunkturellen Abschwächung im zweiten Quartal fürchten Marktteilnehmer nun einen weitaus größeren negativen Einfluss auf die deutsche Wirtschaft. Ursächlich für die deutlich verschlechterte Stimmung der Marktakteure sind Ängste vor einer anhaltend schwachen Konjunktur im Euroraum gepaart mit den noch nicht vollständig abschätzbaren negativen Auswirkungen der kürzlich verhängten Russland-Sanktionen auf die europäische Volkswirtschaft.

Ausgewählte Daten des Tages

Zeit        Land       Indikator                                                       Periode        Schätzung        Letzter
8:00         GE           Verbraucherpreisindex (M/M / J/J, in %)         Jul.              0,3 / 0,8           0,3 / 0,8
8:45         FR           Verbraucherpreisindex (M/M / J/J, in %)          Jul.             -0,3 / 0,5            0 / 0,5
11:00       EC           Industrieproduktion (M/M / J/J, in %)              Jun.             0,4 / 0,2           -1,1 / 0,5
13:00       US           Hypothekenanträge (W/W, in %)                  32. KW               k.A.                  1,6
14:30       US           Einzelhandelsumsätze (M/M, in %)                 Jul.                  0,2                   0,2
14:30       US           Einzelhandelsumsätze ex Autos (M/M, in %)  Jul.                  0,4                   0,4
16:00       US           Lagerbestände (M/M, in %)                             Jun.                  0,4                   0,5
…             US           Auktion von 24 Mrd. USD 10 J Notes
…             GE           2024 Bonds
…             US           Fed-Redner: Dudley, Rosengren
Quellen: Bloomberg, NATIONAL-BANK AG Research


Themen des Tages
• Sorgen um die Konjunktur im Euroraum nehmen zu

Marktkommentar
Der ZEW-Indikator ist tatsächlich auf einen einstelligen Wert eingebrochen. Die Stimmung der Markakteure hat sich also signifikant verschlechtert, was sowohl auf die Ängste vor einem sehr schwachen Wachstum im Euroraum als auch auf die Entwicklung der Aktienkurse in jüngerer Vergangenheit zurückzuführen ist. Dementsprechend schalteten viele Investoren wieder auf „risk off“ und nahmen die am Montag an den Aktienmärkten erzielten Gewinne teilweise wieder mit. Da halfen die Worte von Bundesbank-Chef Weidmann auch nichts, der die deutsche Konjunktur weiterhin auf einem Wachstumspfad sieht und daher derzeit keinen Anpassungsbedarf für die Wachstumsprognosen der Bundesbank erkennt. Nichtsdestotrotz darf man sich auf ein schwaches Q2 für Deutschland einstellen. Das bedeutet nichts Gutes für das Wachstum im abgelaufenen Quartal für den Euroraum. Auch das Bundeswirtschaftsministerium geht nun von einer Delle aus. Allerdings dürften die Auswirkungen der Sanktionen gegen Russland auch im laufenden und den kommenden Quartalen zu spüren sein.

Heute werden erst einmal die endgültigen Preisdaten aus Deutschland und Frankreich auf der Agenda stehen. Der Druck auf die EZB, evtl. doch auf Deflationsrisiken zu reagieren, wird gerade in Anbetracht des schwachen Wachstums im letzten Quartal bestehen bleiben. Daran ändern die ersten Zeichen einer stärkeren Kreditvergabe in den Peripherieländern wenig. Es besteht weiterhin die Gefahr, dass die sowieso schon geringe Dynamik des Aufschwungs abnimmt. Auch die europäische Industrieproduktion wird zu beachten sein.

Am Nachmittag wird sich zeigen, wie es mit der Konsumlust der US-Amerikaner aussieht. Die Einzelhandelsumsätze sollten durchaus überzeugen können. Den US-Notenbankern dürfte etwas Aufmerksamkeit geschenkt werden. Schließlich wird angesichts der geopolitischen Risiken sowie der Sorge vor einem erneuten Wachstumseinbruch im Euroraum derzeit kaum über die Leitzinswende in den USA diskutiert. Diese Diskussion wird heute neue Nahrung erhalten.

Daneben spielt die Entwicklung in den Krisenherden eine große Rolle. Mit dem Transport von Hilfsgütern aus Russland in die Ukraine droht die nächste Eskalationsstufe. Die Beteiligten stecken in einem Dilemma: Sofern es sich tatsächlich um Hilfslieferungen handelt, dürften Verzögerungen bei der Weitergabe zu neuen Störungen der bilateralen Verhältnisse führen. Allerdings wäre es zu dessen Vermeidung sicher hilfreich, wenn eine neutrale Organisation für Transport, Organisation, Verteilung usw. verantwortlich wäre.

Renten2Der Bund Future dürfte heute Morgen etwas schwächer in den Tag starten, zumal die 2024er-Emission des Bundes ansteht, die etwas für Druck auf die Notierungen sorgen dürfte. Im weiteren Handelsverlauf sollte er sich zwischen 148,70 und 149,70 bewegen. Gegen Abend sollte es wegen der Auktion der 10-jährigen T-Notes etwas Druck auf die Kursnotierungen geben. Die Rendite der 10-jährigen US-Treasuries dürfte zwischen 2,40 und 2,55% liegen.

Rentenmarktbericht der National-BANK. Die gesetzlichen Pflichtangaben zur NATIONAL-BANK AG finden Sie unter http://www.national-bank.de/pflichtangaben