RENA LANGE: „Krise des Maschinenbauers RENA verunsichert unsere Anleger“

Der CEO hat übernommen.

Der eigene Firmenname weckt bei der RENA LANGE Holding derzeit nicht nur positive Gefühle. Zwar steht er für das luxuriöse Modelabel – die Basis des Geschäftsmodells –, allerdings führt die Namensähnlichkeit zu Verwechselungen mit dem mittlerweile insolventen Maschinenbauer RENA GmbH. Im Gespräch mit BondGuide erläutert Geschäftsführer Dr. Siegmund Rudigier, welche negativen Folgen sich daraus für den Modehändler ergeben und ob die Expansionspläne planmäßig verlaufen.

BondGuide: Herr Dr. Rudigier, seit Mitte Januar ist Ihre Anleihe auf 87% gefallen. Was sind aus Ihrer Sicht die Gründe dafür?
Rudigier: Operativ läuft bei uns alles nach Plan. Im ersten Schritt haben wir das traditionsreiche Modeunternehmen ST. EMILE rückwirkend zum 1. November 2013 übernommen. Somit können wir den Umsatz im kommenden Geschäftsjahr planmäßig nahezu verdoppeln. Zudem entwickeln wir eine neue Accessoire-Linie, wollen nach China expandieren und weitere Retail-Stores im Ausland eröffnen. Wir verfolgen damit alle strategischen Expansionsziele der Anleihe, geben also keinen Anlass für eine negative Kursentwicklung. Natürlich leiden wir unter dem Marktumfeld und ein kleineres Anleihevolumen spiegelt wenige Anleiheverkäufe auch stärker wider. Geschadet hat unserer Marke zudem die negative Berichterstattung rund um das Thema Strenesse, obwohl wir davon nicht betroffen sind. Wir sind aber sehr zuversichtlich, dass der Kurs unseren operativen Geschäftsverlauf bald widerspiegeln wird.

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BondGuide
: Zum Anlagenbauer RENA aus dem Schwarzwald besteht eine große Namensähnlichkeit. Hat die Krise dieses mittlerweile insolventen Emittenten Ihrer Anleihe geschadet?

Rudigier: Es gab tatsächlich schon mehrere Anfragen besorgter Investoren, die auf den ersten Blick übersehen hatten, dass es sich bei diesem Emittenten um den Maschinenbauer RENA handelt. Das hat sicherlich auch andere Investoren verunsichert. Ich kann nur in aller Deutlichkeit sagen: RENA LANGE ist ein Luxus-Modelabel und steht in keinerlei Beziehung zu dem insolventen Maschinenbau-Unternehmen.

BondGuide: Wie haben sich Ihre Geschäfte im 1. Halbjahr 2013/14 entwickelt?
Rudigier: Nach der Übernahme von ST. EMILE geht es vor allem darum, die Marke RENA LANGE zu modernisieren und internationalisieren. Zum einen haben wir das Geschäftsmodell weiter optimiert, zum Beispiel durch Bereinigung der Kundenstruktur und Stores im Großhandel, um dadurch die Kosten zu senken. Zum anderen haben wir Projekte zur Marken- und Geschäftsentwicklung vorangetrieben. Auch bei anderen Wachstumsprojekten gibt es Fortschritte: Wir sind gerade dabei, die neuen Retail-Stores in Paris und New York zu eröffnen und bereiten den Markteintritt in China vor.

BondGuide: Welche Synergien gibt es durch die Übernahme von ST. EMILE?
Rudigier: Die Mode von ST. EMILE richtet sich an die Frau ab 30 mit gehobenem Einkommen und ist damit im Grenzbereich zwischen Luxus- und Premium-Segment angesiedelt. Wir wollen Synergien in den Bereichen Logisitk, Produktion, Einkauf und Vertrieb heben sowie das Geschäft von ST. EMILE gezielt ausbauen, um auf diese Weise die Ertragskraft beider Unternehmen zu stärken.

BondGuide: Welche Pläne verfolgen Sie mit Ihren Shops im Ausland?
Rudigier: In Russland wurde am 14. Februar der erste Shop in der luxuriösen Moskauer Shopping Mall „Crocus City“ im Rahmen unseres Franchise-Konzepts eröffnet. Bald werden auch Retail-Stores in Paris und New York folgen, zudem ist der Markteintritt in China geplant. Hier setzen wir allerdings auf einen sehr starken lokalen Partner. Er besitzt in China Luxus-Warenhäuser wie das KaDeWe in Berlin. In diesem lukrativen Markt wollen wir schnell Fuß fassen: 25% der weltweiten Umsätze mit Luxusgütern werden heute schon mit Chinesen gemacht, sei es im Reich der Mitte selbst oder auf Reisen.

BondGuide: Werden Sie im Gesamtjahr den geplanten Rohgewinn von 4 bis 5 Mio. EUR erreichen?
Rudigier: Wegen der marktbedingten Verschiebung der Anleiheplatzierung von Mai auf Dezember 2013 konnten alle geplanten Expansionsschritte erst jetzt umgesetzt werden. Deshalb verschiebt sich unser Business-Plan um diese Periode. Wir gehen aber weiterhin von einer positiven Umsatz- und Ertragsprognose für das laufende und auch für das kommende Geschäftsjahr 2014/2015 aus.

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BondGuide: Was wird bei Ihrer Herbst/Winter-Kollektion 2014 neu sein?
Rudigier: Aktuell wird dem Handel bereits eine neue und erweiterte Accessoire-Kollektion aus Taschen, Schuhen, Lederaccessoires und Schals präsentiert. Zudem haben wir unsere Kollektion um eine Abend-Kapsel erweitert, die mit etwa 20 Abend- und Cocktailroben allen abendlichen Anlässen gerecht wird. Die Lingerie-Kapsel, die dem Handel mit der Frühjahr/Sommer-Kollektion 2014 verkauft wurde, kam so gut an, dass sie in den folgenden Saisons fortgesetzt wird. Auch mit dem Abverkauf der Frühjahr/Sommer-Kollektion 2014 sind wir sehr zufrieden, er liegt über dem Vorjahr. So erzielte die US-Kaufhauskette Neiman Marcus bereits ein zweistelliges Plus.

BondGuide: Herr Dr. Rudigier, vielen Dank für das interessante Gespräch!

Das Interview führte Thomas Müncher.

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