Praktiker-News: der nächste Rückschlag! – Max Bahr blitzt sauber ab

Praktiker

Eigentlich sah es recht gut aus für die Praktiker-Tochter Max Bahr. Doch scheitert jetzt die an sich schon genehmigte Übernahme von Max Bahr am Hauptvermieter der 73 Baumärkte.

Die vom Gläubigerausschuss bereits genehmigte Übernahme der Baumarktkette Max Bahr durch das Bieterkonsortium Hellweg/Möhrle kann nicht umgesetzt werden, da die Hauptvermieterin, die ebenfalls insolvente Gesellschaft Moor Park MB, sich mit Hellweg nicht über die Übernahme der Mietverhältnisse einigen konnte.

Moor Park vermietet 66 der 73 ursprünglich zur Übernahme durch Hellweg vorgesehenen Bau- und Gartenmärkte.

Damit stehen Max Bahr, der Insolvenzverwalter und zig Arbeitsplätze wieder so ziemlich ganz am Anfang.

Medienberichten zufolge werden die noch verbliebenen Anleihegläubiger ihre investierten Mittel wohl mit aller Wahrscheinlichkeit nicht einmal im Ansatz wiedersehen. Aus der Insolvenzmasse seien nur noch die Verfahrenskosten gedeckt, hieß es in einer Mitte Oktober veröffentlichten Mitteilung. Wie der Vertreter der Anleihegläubiger, Ingo Scholz, darin erklärte, hätte Insolvenzverwalter Udo Gröner bereits Anfang Oktober die sogenannte Masseunzulänglichkeit angezeigt, wonach keine weiteren Verbindlichkeiten der Heimwerker- und Baumarktkette mehr erfüllt werden könnten. Scholz habe seine Arbeit daraufhin vorläufig eingestellt.

Siehe auch den ausführlichen Bericht bei bondguide vor einigen Tagen.

Die sowohl von Institutionellen als auch von Privaten gezeichnete Praktiker-Anleihe im Initialvolumen von 250 Mio. EUR wurde im Frühjahr 2011 begeben und hatte eine Laufzeit bis Februar 2016. Seit Eröffnung des Insolvenzverfahrens über die Praktiker-Gruppe sei der mit 5,875% p.a. fix verzinste Heimwerker-Bond nicht mehr bedient worden. Rabatte für alles und jeden – was der Baumarktkette wohl das Genick brach, zerhämmerte auch die Anleihe (Kurs hier), die nur noch bei über 1% notiert, und erwartungsgemäß die Aktie. Letztere ist nur noch 0,03 EUR (Kurs hier) wert, im Sommer 2007 kostete dasselbe Papier noch knapp 32 EUR.

Hintergrund Anleihe: Im Zuge des Ende 2011 eingeleiteten Restrukturierungsprogramms (siehe BondGuide #16/2011) hat das Management der angeschlagenen Heimwerker- und Baumarktkette Praktiker die Anleiheinhaber im Frühjahr 2012 um einen Sanierungsbeitrag in Form einer Kupon-Reduzierung gebeten. Konkret waren die Inhaber aufgerufen, darüber abzustimmen, die Verzinsung der Praktiker-Anleihe rückwirkend zum 10. Februar 2012 bis zum Ende der Laufzeit um über 487 Basispunkte auf jährlich nur noch 1% zu senken (BondGuide #05/2012). Der Praktiker-Konzern scheiterte mit seinem Vorhaben, da eine Entscheidung wegen einer zu geringen Gläubigerbeteiligung nicht zustande gekommen war (BondGuide #07/2012).

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