Neuemission im Fokus: Underberg tischt einmal mehr frisch auf

Emittent Underberg lädt einmal mehr zum Umtausch: Sowohl aus der 2014 als auch der 2015 begebenen Anleihe können Investoren in der neuen Offerte mitziehen – für neuerliche sechs Jahre.

Emission

Nicht zum ersten und höchstwahrscheinlich auch nicht zum letzten Male laden die Rheinberger zum Umtausch in eine neue Anleihe. Das Emissionsvolumen liegt bei bis zu 60 Mio. EUR inklusive der Umtauschofferte aus den beiden Anleihen von 2014 und 2015.

Der Kupon liegt bei 4,0 bis 4 ¼%, die Laufzeit bei sechs Jahren. Die beiden Altanleihen haben zusammen ein Volumen von besagten 60 Mio. EUR – ein Vollumtausch ist derweil noch niemandem geglückt. Das freie Volumen steht frei zur Zeichnung, die vom 7. bis zum 12. November laufen soll – die Umtauschphase lief bis zum 6. November.

Mandatiert für die Emission ist erneut die IKB, die auch beim ähnlichen Vorhaben im vergangenen Jahr verantwortlich zeichnete. Da ergab sich ein Kupon von 4,0%, wovon man auch 2019 ausgehen sollte.

Der Emittent hat die Möglichkeit und beabsichtigt diese auch zu nutzen, die beiden Altanleihen vorfällig abzulösen. Die 2014er ist seit Mitte des Jahres zu 102% kündbar, die 2015er zu 101%. Wie gewohnt kann die Kündigung mit 30 bis 60 Tagen Frist erfolgen.

Unternehmen

Seit fünf Familien-Generationen wird in Rheinberg die Kräuterspezialität kultiviert: Streng nach dem hausinternen Geheimverfahren. Was man jedoch weiß: Verwendet werden Kräuter aus nach eigenen Angaben 43 Ländern. Firmengründer Hubert Underberg brachte nach langjähriger, sorgsamer Entwicklung im Jahre 1846 sein einzigartiges Produkt auf den Markt. So wird die Marke Underberg in vielen Ländern bis heute geschätzt. Inzwischen befindet man sich in fünfter Generation. Der Rheinberger Kräuterlikör ist und bleibt das Hauptprodukt des Unternehmens und nur dieses trägt den Familiennamen.

Zum Underberg-Konzern gehören zahlreiche weitere bekannte Marken wie Asbach Uralt, Cointreau, Glenfiddich, Metaxa, Moskovskaya und Pitú, um nur diejenigen zu nennen, die auch dem Autoren bekannt sind – tatsächlich sind es rund dreimal so viele.

Zahlen & Daten

Das letzte (Emittenten-)Rating von Creditreform (Feb. 2019) bescheinigt Underberg ein stabiles BB-. 2011 startete Underberg mit BB+ und rutschte dann über BB- auf B+ (2014-17). Seit 2018 ist man wieder auf besagtem BB- und stabil. Die Rating-Agentur lobte zwar die Refinanzierungsfähigkeit des Konzerns wie auch die komfortable Liquiditätslage, monierte allerdings u.a. die verzögerte Produktionsverlagerung des Standort Berlins und generell die laufende Reorganisation. 2018 wurde die bessere Profitabilität hervorgehoben und die Vereinfachung der Gruppenstruktur. Auf dem Minuskonto würde die vergleichsweise hohe Fremdkapitalseite das Rating dämpfen. Ein jüngeres Rating gibt es zwar nicht als von Ende Februar 2019, allerdings dürfte die nunmehr nochmals vor einer Verbesserung stehende Fristenstruktur den Neussern zusagen.

Semper idem Underberg GmbH veröffentlicht vorläufige Zahlen für den Halbjahresabschluss zum 30.09.2015

Stärken & Schwächen

+ sehr erfahrener Kapitalmarktemittent mit Historie seit 2011
+ bekanntes Markenunternehmen
+ Zahlen und Rating zuletzt im richtigen Trend
+ liquide Anleihe mit wenig Geld-Brief-Spanne

– Finanzkennzahlen weiterhin verbesserungsfähig
– niedrige Rendite

Fazit
Bei der Platzierung der laufenden Emission dürfte Underberg einmal mehr kaum auf Probleme stoßen. Eine Schließung am ersten Tag der öffentlichen Zeichnungsfrist wäre keine Überraschung, wie bei UBM Development. Auch die 2018 emittierte Anleihe steht übrigens bei 103% mit einer Restrendite von ca. 3% p.a. – Kursgewinne in Anleihe 2019/25 dürften mithin einigermaßen vorprogrammiert sein. BondGuide rät sowohl zum Umtausch – denn die vorzeitige Kündigung der Altanleihen wird definitiv erfolgen – als auch zur Zeichnung. Kein Renditehit sicherlich – aber mit Kursgewinnen ein höchstwahrscheinlicher sog. ‚No-Brainer‘.

Falko Bozicevic

Das Interview mit Finanzvorstand Ralf Brinkhoff finden Sie im BondGuide 22-2019 inklusive der bereits vorweggenommenen Einschätzung durch BondGuide.

Fotos: @Semper idem Underberg