Neuemission im Fokus: AustriaEnergy punktet mit Green Bond

AustriaEnergy (AES) emittiert einen besicherten 8,0% Green Bond im Volumen von bis zu 25 Mio. EUR – die Zeichnungsfrist läuft.

Die AustriaEnergy International GmbH, ein inhabergeführter, international tätiger Standortentwickler und Technologie-Integrator in den Bereichen Windkraft, Photovoltaik, Grün-Wasserstoff/Grün-Ammoniak und Speichertechnologie, begibt eine besicherte Unternehmensanleihe (DE000 A3LE0J 4) im Volumen von bis zu 25 Mio. EUR.

Das Wertpapier, das sich laut Gutachten der imug rating als Green Bond qualifiziert, ist über die Laufzeit von fünf Jahren mit einem Zinssatz von 8,0% p.a. ausgestattet. Die Besicherung des Green Bonds sehe vor, dass Dividendenansprüche der Emittentin gegenüber der AustriaEnergy, S.L.U., die sämtliche Standorte im aktuellen Fokusmarkt Chile hält, an einen Treuhänder zugunsten der Anleihegläubiger erstrangig verpfändet werden.

Interessierte Anleger können den besicherten Green Bond 2023/28 noch bis zum 26. Juni 1200 Uhr MESZ über die Zeichnungsfunktionalität DirectPlace der Frankfurter Wertpapierbörse im Handelssystem XETRA zeichnen. Gleichzeitig erfolgt durch die BankM als Bookrunner eine Privatplatzierung ausschließlich an qualifizierte Anleger in Deutschland, in bestimmten weiteren Staaten des Europäischen Wirtschaftsraums und in der Schweiz.

Unternehmen

Als inhabergeführter, international tätiger Standortentwickler und Technologie-Integrator in den Bereichen Windkraft, Photovoltaik, Grün-Wasserstoff/Grün-Ammoniak und Speichertechnologie konzentriert sich die AustriaEnergy-Gruppe erfolgreich auf den Erneuerbare-Energien-Markt in Chile, wo sie über einen Track Record von rund 800 MW verfügt. Das Unternehmen gehört dort zu den Pionieren in den Bereichen Windkraft und Photovoltaik, aktiv seit 2013, sowie Grün-Wasserstoff/Grün-Ammoniak, aktiv seit 2019.

Als Erfolgsfaktor gelten die Auswahl und Sicherung geeigneter Standorte, da deren Anzahl begrenzt sei und beispielsweise raumordnerische, natur- bzw. landschaftsschutzrechtliche, luftfahrtrechtliche und sonstige baurechtliche Vorschriften zu beachten sind. Dabei finde ein mehrstufiger Prüfungsprozess vor der vertraglichen Sicherung der Grundstücke statt.

So konnten bislang alle bisherigen Standorte erfolgreich bis zur Baureife gebracht und schließlich veräußert werden. Der finanzielle Realisierungsfaktor lag bis dato bei rund 2,7x, d.h. Erlös pro Entwicklungsaufwendungen ohne Finanzierungskosten.

Die weitere Pipeline sei gut gefüllt: Knapp 10 GigaWatt stehen in den Büchern, der anteilige Umsatz an der Realisierung dieser Pipeline liege bei ca. 150 Mio. USD bis Ende 2027, wie auch Gründer, Inhaber und Managing Director Helmut Kantner im Gespräch mit BondGuide anlässlich der Neuemission erläuterte.

Chile, aber auch generell große Teile von Südamerika haben sich in Sachen Erneuerbarer die vergangenen Jahre gemausert. Chile möchte Energie bis 2040 vollständig CO2-frei erzeugen und dabei zu den drei größten Grün-Wasserstoff-Exporteuren der Welt avancieren. Dies erfordert zweifellos Investitionen, in aller Regel internationale – und hier kommt ein Unternehmen wie AustriaEnergies ins Spiel.

Der Nettoemissionserlös soll daher insbesondere für die Standortentwicklung und Technologie-Integration in Chile in den Bereichen Windkraft (40% der Mittel), Photovoltaik (30%) und Grün-Wasserstoff-/Grün-Ammoniak (30%) verwendet werden.

Zahlen

Wie bei allen Standortentwicklern sind die Geschäftszahlen volatil und von Standortverkäufen zu Stichtagen abhängig. So standen 2021 rund 13,2 Mio. EUR Umsatz zu Buche, 2022 mit 1,0 Mio. EUR fast keiner. Für 2023 ist der Vorlauf entsprechend höher. Die volle Erfassung der Realisierungserlöse findet bei AES erst bei Fertigstellung statt, nicht anteilig über die Entwicklungsdauer. Nach 10,4 Mio. EUR Vorsteuerergebnis 2021 war es im letzten Geschäftsjahr folgerichtig nur noch leicht positiv.

Stärken & Schwächen

+ einwandfreier Track Record
+ Green Bond Status, zertifiziert von der imug
+ Umsetzung der Klimaziele in Chile scheint lediglich eine Abhängigkeit von Finanzierungslösungen, nicht aber von Flickenteppichbewirtschaftung wie z.B. in Deutschland
+ Es bleibt in der Familie: Managing Director Helmut Kantner ist zugleich Gründer und Inhaber der AES

– naturgemäß volatile Geschäftszahlen in Abhängigkeit von Fertigstellungen
– Rendite von 8,0% in aktuellen Zinszeiten für einen Neuemittenten vergleichsweise wenig, offenbar aufgrund des Bonus für den Green Bond Status

Fazit

Die AustriaEnergy geht leicht als überaus interessanter neuer Emittent im Bereich EE durch. Die Wiener verbinden Fachkompetenz mit der Leichtigkeit des Seins, wie sie Österreichern nun einmal angeboren scheint – ohne wie hierzulande denken zu müssen, das Rad erfunden zu haben. Die AES ist gut gerüstet, in Chile und ggf. bald darüber hinaus in Südamerika weiter zu reüssieren. Wer nach einer Diversifikation im Bereich EE-Bonds außerhalb unserer Wiederholungsemittenten gesucht hatte: Hier ist sie.

Webcast

AustriaEnergy bietet Anlegern am Donnerstag, 22. Juni 2023 um 17 Uhr MESZ die Möglichkeit, sich im Rahmen eines Webcasts (ohne begleitende Telefonkonferenz) zu informieren. Registrierung über folgenden Link

Falko Bozicevic

Bewertung –AustriaEnergy 2023/28

Wachstumsstrategie/Mittelverwendung: *****
Peergroup-Vergleich: ****
Rendite-Vergleich: **
Kennzahlen (Zinsdeckung, Gearing o.Ä.): **
IR/Bond-IR: *****
Covenants: **** (zusätzlicher Stern für Green Bond Status)
Liquidität im Handel (e): **
Fazit by BondGuide: **** (interessanter neuer Green Bond: attraktive Emission gut zur Diversifikation geeignet)

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