Musterdepot-Update: Ausgebraten

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Gleich drei Veränderungen im Musterdepot brachten die vergangenen zwei Wochen. Weitere folgen. Und es bleibt überaus geschäftig – wo ist das Sommerloch, wenn man es mal braucht?

Die Übersicht der aktuellen Emissionen, die sich in der Zeichnung, im Umtausch oder meist beidem befinden, wurde speziell diese Woche lang und länger. Wenigstens der Wiener Hotelleriespezialist EPH Group hatte Erbarmen und schob seinen Zeichnungsstart auf den heutigen 19. Juni.

Bei der AustriaEnergy, DEAG, ESPG und jüngst HÖRMANN Industries ging alles wie auf einen Schlag. Es war nicht ganz einfach, sämtliche Gespräche mit den Managements noch für BondGuide #12-2023 zu vollziehen, damit sich Interessierte pünktlich vor Zeichnungsstart ein eigenes Bild über die jeweilige Emission machen können.

Unsere drei Umbesetzungen, die wir in der vergangenen Ausgabe angekündigt hatten, wurden mit Stichtag Freitagabend vor zwei Wochen umgesetzt. So hat sich unsere Position in Katjes 2019/24 halbiert. Ich rechne bei den Düsseldorfern nach wie vor täglich mit der Ankündigung einer Folgeanleihe mit Umtauschangebot. Ein passender Tag, um das vorgenannte Ensemble zu ergänzen, wäre der vergangene Freitag gewesen – also zum BG-Erscheinungstermin. Das würde ins Bild des Anti-Sommerlochs passen.

Die freigewordene Liquidität aus dem Verkauf brauchten wir, um IuteCredit wie auch Mutares um jeweils die Hälfte zu aktuellen Kursen aufzustocken. Beide Positionen sind jetzt also leicht übergewichtet, Katjes nunmehr untergewichtet – der Unterschied liegt anno 2023 beim 2,5- bis 3-fachen Kupon! Sowohl die Balten als auch die deutsche Maschinenbau-Holding gefallen uns überaus gut – daher die Aufstockungen.

Problem der aktuellen ‚Schwemme‘ an frischen Emissionen ist ganz zweifellos, dass sie allesamt überaus attraktiv erscheinen: krisenresistente Branchen (ESPG, DEAG, HÖRMANN), grün und zukunftsbereit (AES) oder einfach eine erfolgreiche Beteiligungsholding (DEWB). Gerne würden wir von diesen auch noch zwei oder drei ins BondGuide Musterdepot avancieren lassen, aber per Stand jetzt sind wir vollinvestiert.

Also müssen wir dies ändern. Die restlichen 5.000 Nominale der Katjes müssen ebenfalls weichen, um Platz zu machen. Angesichts eines Kupons aus dem Jahre 2019 von nur 4,25% kann diese Anleihe auch unmöglich noch über pari steigen. Bei FCR Immobilien (Kupon 5,25%) muss die Hälfte der Position weichen. Bei Homann Holzwerkstoffe (Kupon 4,5%) ein Drittel der Position und schließlich bei Underberg (Kupon 5,5%) ebenfalls. Macht in Summe ca. 20 TEUR frei Liquidität.

Die nutzen wir für 10.000 Nominale jeweils der DEAG (Kupon wahrscheinlich 7,5%) sowie ESPG (9,5%). Sie sehen, worauf es hinausläuft: Wir verdoppeln mindestens die Kuponhöhe auf aktuelle Zinslandschaft!

Insgesamt haben wir im Musterdepot in den vergangenen zwei Ausgaben damit den größten Umbau – nennen wir es Update – seit, ich glaube 2011, dem Gründungsjahr, vorgenommen. Glauben Sie mir: Das musste jetzt mal sein. Die Gebühren für jede Transaktion sind lästig, aber wie bekannt sein dürfte, berücksichtigen wir die ebenfalls, so dass ein allzu leichthändiges Hin und Her ganz sicher nicht in unserem Interesse liegt.

Ausblick
Im laufenden Jahr wird – zumindest für das Musterdepot – Einiges davon abhängen, wie sicher nun wirklich die Cardea Europe 2018/23 ist. Der Kurs von 40% sagt unsicher, der Emittent sogar ‚überbesichert‘. Wir reden von Dezember 2023, nicht zu vergessen. Ich traue per se weder dem Einen noch dem Anderen. In den vergangenen Tagen ‚soffen‘ beide Euroboden-Anleihen (Fälligkeiten 2024 und 2025) auf Allzeittiefs von jeweils 40% ab. Mit einer Übergewichtung von 25.000 Nominalen hängt davon sogar noch mehr als von Cardea ab, deren Position nicht einmal im roten Bereich liegt. Und: Ich könnte mit einer proaktiven Verlängerung der Laufzeiten bei Euroboden immer noch gut leben – aber das sagte ich, glaube ich, schon einige Male.

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