
Vor einer Woche meldete Mutares, die Bilanz für 2024 nicht wie geplant pünktlich hinzubekommen. Das kostet. Dabei ist der Anlass eigentlich reichlich banal.
Mutares ist eine Private-Equity-Beteiligungsgesellschaft, die sich auf Sanierung und Turnaround angeschlagener Firmen spezialisiert hat, eingebettet in ein Korsett aus Synergieeffekten. Der Emittent befindet sich mit seinen Aktien im SDAX und hat auch börsennotierte Anleihen ausstehend. Wirtschaftsprüfer ist Deloitte.
So sei mit dem WP lange diskutiert worden, ob Portfoliounternehmen Serneke Sverige in der Bilanz auftauchen müsse. Nicht lange nach Unterzeichnung des Kaufvertrags habe das Unternehmen Insolvenz angemeldet. Am Ende werde es dort tatsächlich nicht auftauchen (müssen), aber die Klärung kostete vor allem: Zeit.
So sollte die geprüfte und okayisierte Bilanz bis Ende April veröffentlicht werden, aber daraus wird nunmehr der 20. Mai. Die HV verschiebt sich ebenfalls, um vier Wochen auf den 2. Juli.
Die Verzögerung kostet nicht nur Zeit. Als SDAX-Mitglied muss man eine testierte Bilanz bis Ende April vorlegen, fordert die Deutsche Börse AG von ihren Indexmitgliedern. Binnen einem Jahr hat Mutares zudem ca. ein Fünftel an Marktkapitalisierung eingebüßt. Besser gehalten haben sich die beiden börsennotierten Anleihen der Holding.
Das Geschäftsmodell von Mutares ist komplex. Schon beim Kauf angeschlagener Firmen lässt sich häufig ein Buchgewinn erzielen, wenn der Kauf- unter dem Buchwert liegt. Allerdings geht auch schon mal etwas schief wie bei der eingangs erwähnten schwedischen Baufirma. Das dürfte im Geschäftsmodell immanent sein. Dem stehen ordentliche Erfolge gegenüber wie beim neuerlichen Börsengang von Steyr Motors. Mutares kann weitere Anteile versilbern, nachdem der Steyr-Kurs schon auf das Doppelte gestiegen ist.
Die Beteiligungs- und Sanierungsstrategie der Münchner bedingt, dass kaum ein Laie beantworten kann, ob Mutares profitabel wirtschaftet oder nicht. So hat Mutares nach den vorläufigen Zahlen 2024 einen HGB-Jahresüberschuss von über 100 Mio. EUR realisiert, jedoch ein bereinigte operatives Ergebnis von -85 Mio. EUR. Auch im ersten Quartal 2025 lag es im roten Bereich.
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