Musterdepot-Update: Im Trockendock

Das Minus hat sich weiter verringert und das Depot sich vom Coro-Crash Mitte März einigermaßen erholt. Zudem hatten wir eine Bestandsverringerung bei einem Einzeltitel durchgeführt

Die Hälfte der etwas großen Position in Eyemaxx 2016/21 wanderte nach Erscheinen der vergangenen Ausgabe zu 95% aus dem Musterdepot. Abzüglich einem Viertel Prozentpunkt Transaktionsgebühren, wie es Leser gewohnt sind. Die Anpassung ist in dieser jüngsten Tabelle nunmehr umgesetzt.

Die Cashposition liegt damit wieder bei ca. 9%. Das lässt Handlungsspielraum, falls man doch mal aktiv werden muss, z.B. irgendwo verbilligen. Dies natürlich stets mit Augenmaß und nach reiflicher Überlegung.

Wie wir das bei Underberg und Katjes taten Mitte März. Beide Positionen liegen bereits wieder im grünen Bereich – inklusive Zinsen bzw. Zinsansprüche. Die Gesamtperformance der Einzeltitel wird auf Basis der Kursveränderungen zuzüglich der Zinsen/Zinsansprüche berechnet. Euroboden 2019/24 indes ziert sich noch ein wenig, schlich sich in dieser Woche aber ebenfalls minimal ins Plus zurück.

Ansonsten werden wir die Positionen so laufen lassen – was kann man auch tun sonst? Die besten Einstandsvergünstigungen fanden während der vorletzten Ausgabe statt, also in Kalenderwoche 12 Mitte März, als wir an allen Börsen eine gänzlich schwarze Woche erleben mussten.

Wer konnte, hat vielleicht etwas kräftiger zugepackt. Wer das nicht tat, sollte sich ebenfalls nicht grämen: Niemand kann von sich behaupten, in dieser CrashWoche den Durchblick gehabt zu haben, was just in dem Moment zu tun sei. Nachträgliche Verklärungen sind stets eine Rückspiegelbetrachtung.

Insofern lediglich ein kleines Chapeau für das Musterdepot: Die drei erwähnten Nachkäufe liegen für sich genommen seither klar im Plus, während wir keinerlei Notverkäufe vornahmen geschweige denn Stop-Loss-Marken oder ähnliches vorformuliert hatten. Aktives Management bedeutet halt, dass man sich dann und wann um seine Positionen kümmern muss.

Ausblick

Die jüngsten Kurserholungen durch alle Anlageklassen hinweg sind trügerisch. Schön zwar auch für ein Musterdepot, aber tückisch. Die Märkte haben Mitte März zweifellos „abgekotzt“ – ein wirklich höchst professioneller Terminus der Finanzsprache –, aber nicht den Zustand totaler Kapitulation wie etwa in der Finanzkrise 2008/09 erreicht. Dies hinterlässt uns in einem gegenwärtigen Schwebezustand. Wer seine Finanzanlagen wirklich aktiv betreut, sollte sich nicht scheuen, ausgewählte Zwischengewinne tatsächlich einzusacken, um bei der nächsten Marktschwäche wieder Pulver trocken zu haben. Im Musterdepot unterlassen wir dies, raten Privatanlegern aber vorsichtshalber zu einer ggf. aktiveren Strategie in diesen unsicheren Zeiten. Das Musterdepot befindet sich derzeit sozusagen im Trockendock und wird hier und da auf undichte Stellen gemustert.

Falko Bozicevic

Ursprünglich erschienen im BondGuide Nummer 08-2020

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