Länderanalyse: endlich stärkeres Halbjahr für Schwellenländeranleihen?

Von Marco Ruijer, CFA, Portfoliomanager im Team für Schwellenländeranleihen von William Blair Investment Management

Trotz der wenig beeindruckenden Performance der Schwellenländeranleihen im zweiten Quartal erwarten wir eine stärkere zweite Jahreshälfte, die von einem robusten Wirtschaftswachstum, niedrigeren globalen Zinsen und einer Verbesserung der globalen Liquiditätsbedingungen geprägt sein wird.

Makrokräfte treiben die Performance

EM-Schuldtitel werden von zwei vorherrschenden makroökonomischen Kräften angetrieben – dem globalen Wirtschaftswachstum und den globalen Liquiditätsbedingungen – und wir haben eine konstruktive Sicht auf die kurzfristige Dynamik der Weltwirtschaft und erwarten eine allmähliche Verbesserung der globalen Liquiditätsbedingungen.

Südafrika

Was die globale Wirtschaftsdynamik betrifft, so glauben wir, dass die Weltwirtschaft weiterhin in der Nähe des potenziellen Wachstumsniveaus expandieren sollte. Unserer Ansicht nach dürfte die US-Wirtschaft trotz erster Anzeichen einer Verlangsamung widerstandsfähig bleiben, die wirtschaftlichen Bedingungen in Europa dürften sich weiter normalisieren, und die chinesischen Konjunkturprogramme dürften die Wirtschaftstätigkeit weiterhin unterstützen. […]

Dennoch sind die geopolitischen Spannungen besorgniserregend, insbesondere die mögliche militärische Eskalation in der Ukraine (die die NATO-Länder in den Konflikt hineinziehen würde) und die Spannungen im Nahen Osten. Wir werden auch die Präsidentschaftswahlen in den USA genau beobachten.

Hauptchancen für EM-Anleiheanleger

Generell sind wir der Ansicht, dass sich für Anleger in Schwellenländeranleihen mehrere attraktive Möglichkeiten bieten. Erstens versuchen wir, attraktive reale und nominale Renditen durch ein Engagement in Wertpapieren mit langer Laufzeit zu erzielen. Zweitens glauben wir, dass das globale Marktumfeld die Outperformance von hochverzinslichen Krediten mit hohem Beta weiterhin begünstigen wird. Drittens sehen wir Spielraum für eine grundlegende Differenzierung und bevorzugen Länder mit einem leichteren Zugang zu multilateralen und bilateralen Finanzierungen. Und schließlich beeinträchtigt das Umfeld höherer und längerer Zinssätze zwar die Kreditqualität der Unternehmen am Rande, doch haben viele Unternehmensemittenten ihre Laufzeiten verlängert und verfügen über Refinanzierungsmöglichkeiten.

Ein Blick auf die potenziellen Chancen: Übergewichten/Untergewichten

Schwellenländeranleihen und Schwellenländer im Fokus

Schwellenländeranleihen und Schwellenländer im Fokus

High-Beta-Bucket

In der Kategorie mit hohem Beta sind unsere größten übergewichteten Positionen in Senegal, Ägypten und Sambia, während unsere größten untergewichteten Positionen in Kenia, Nigeria und Mosambik liegen.

Medium-Beta- Bucket

Im mittleren Beta-Bereich sind unsere größten übergewichteten Positionen in der Elfenbeinküste, Panama und Mexiko, während unsere größten untergewichteten Positionen in Bahrain, Costa Rica und Jordanien liegen.

Low-Beta-Bucket

Marco Ruijer

Im Low-Beta-Bereich sind unsere größten übergewichteten Positionen in Indien, Bermuda und Paraguay, und unsere größten untergewichteten Positionen in Indonesien, Uruguay und China

China (untergewichtet): Die Spread-Bewertungen sind eng und die regulatorischen Risiken für chinesische Staatsunternehmen sind unvorhersehbar. Der Binnenkonsum ist schwach, und die Erholung des Immobilienmarktes verläuft langsam. Auf der Grundlage einer Bottom-up-Analyse halten wir ausgewählte Unternehmensanleihen, bei denen wir ein gewisses Aufwärtspotenzial sehen.

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