Kurzfristig angezählt – ein Kommentar von Falko Bozicevic

Falko Bozicevic, BondGuide

Wenn man denkt, es könne kaum ungemütlicher werden… häufen sich die Nackenschläge noch. Die Corona-Aufräumarbeiten wie auch die SMOP* in der Ukraine zeitigen weiter ihre Nachwirkungen – Fazit offen.

Zwei Jahre mit Corona und ehrlich gesagt kein Ende in Sicht. Die meisten Leute dürften falsch liegen, wenn sie ein Fallen gewisser Beschränkungen mit dem Ende der Pandemie gleichsetzen. Wie ich direkt zu Weihnachten, also wirklich überaus frühzeitig formulierte, verschafft uns Omikron lediglich eine Atempause, Zeit zu gewinnen – doch wie wird sie genutzt, frage ich da mal?

Nach meiner unwesentlichen Einschätzung werden wir im Herbst in so ziemlich dieselbe missliche Ausgangslage hineinlaufen wie 2021. Und davor Herbst 2020. Es gibt keine Garantie bzw. ist sogar höchst unwahrscheinlich, dass die hoch ansteckende, aber nicht so gefährliche Omikron-Variante die finale Mutante sein dürfte. Das ist allein deshalb bereits unwahrscheinlich, da die weltweiten Übertragungen explodiert sind. Jede einzelne bedeutet eine Mutationsmöglichkeit.

Die Kapitalmärkte werden sich wohl noch eine weitaus längere Zeit mit dem New Normal, dem Zustand der vergangenen zwei Jahre, anfreunden müssen. Plus die spezielle Militäroperation* (=Angriffskrieg gegen / in der Ukraine), plus Inflation, die inzwischen mehr als „temporär“ zu werden droht oder bereits ist.

Die Auswirkungen für den Finanzmarkt sind klar und historisch verbrieft: keine Planbarkeit bedeutet volatile Märkte. Und volatile Märkte wiederum sind Gift für Neuemissionen, egal ob Aktien oder Anleihen.

Ausklingen lassen möchte ich jedoch trotzdem mit einem Lichtblick: Menschen und damit auch die Märkte stumpfen ab mit der Zeit. Die Volatilität geht zurück, wenn die Nachrichtenlage, obgleich nicht sonderlich besser, die annähernd gleiche bleibt. Bis dahin aber muss man sich arrangieren und alles nehmen, wie es kommt. Was auch sonst?

Viel Spaß bei der Lektüre – und bleiben Sie „negativ“!

*) Wir haben die Übersetzung ggü dem Original von BG 07-2022 (Fr, 8.4.) noch ein weiteres Mal hinzugefügt, um jegliche Gesinnungszweifel zu zerstreuen, sollten diese versehentlich aufgetaucht sein. Unsere Meinung zu Putin und seinem Krieg sollte eigentlich klar sein.

Falko Bozicevic,
BondGuide

Hier geht’s übrigens direkt zum PDF des BondGuide #07-2022

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