Klarer Zusammenhang zwischen ESG und (Out-)Performance

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Eine neue Analyse des Teams Global Equities von Federated Hermes Limited zeigt: Umweltfaktoren haben sich in den letzten beiden Jahren zu einem statistisch messbaren bedeutenden Treiber von Aktionärsrenditen entwickelt. Der Ausschluss von ESG-Nachzüglern und von Unternehmen, die in der ESG-Bewertung abrutschen, ist entscheidend, um von einer ESG-Prämie profitieren zu können. Eine Ausnahme bilden der Immobilien- und der Energiesektor. Dort erzielten Unternehmen mit den schlechtesten oder sich verschlechternden Umweltpraktiken im Vergleich zum Wettbewerb oftmals eine Outperformance.

Die 2020 vom Team Global Equities durchgeführte Studie „How Covid-19 accelerated the social awakening“ wies einen deutlichen Einfluss der Faktoren Unternehmensführung und Soziales auf die Renditen von Aktionären nach. Die Pandemie hat die hohe Relevanz einer positiven Wirkung auf die Gesellschaft für die Performance untermauert: Unternehmen, die mehr soziale Verantwortung übernehmen, wiesen tendenziell eine Outperformance auf.

Im Hinblick auf Umweltfaktoren ließ sich bislang kaum belegen, dass Umweltfaktoren ähnliches Potenzial aufweisen. In der Vergangenheit war der Zusammenhang uneinheitlich und nicht ausgeprägt genug, um als maßgeblich zu gelten. Dies hat sich in den vergangenen beiden Jahren jedoch geändert. Ökologische Aspekte haben mittlerweile die gleiche Relevanz wie die Faktoren Soziales und Unternehmensführung. Damit bestätigt sich in allen drei Bereichen ein klarer Zusammenhang zwischen ESG und Performance.

ESG und Rendite: Eine nicht lineare Beziehung
In der ersten ESG-Studie des Teams, die 2014 veröffentlicht wurde, trat im Hinblick auf den Zusammenhang zwischen Unternehmensführung und Rendite ein Aspekt ganz deutlich hervor, der in anderen Studien häufig übersehen wird – und zwar, dass sie in nicht linearer Beziehung zueinanderstehen. Unternehmen, die in Bezug auf Corporate Governance führend sind oder ihre entsprechenden Bewertungen verbessern, weisen gegenüber Vergleichsunternehmen mit schlechten oder sich verschlechternden Governance-Scores eine Outperformance auf. Die „Governance-Prämie“ der führenden Unternehmen ist allerdings weniger auf deren eigene Entwicklung zurückzuführen als auf die Underperformance der Nachzügler. Dieses Muster lässt sich auch bei den Faktoren Soziales und Umwelt feststellen.

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Lewis Grant, Senior Global Equities PM, sagt dazu: „Für Anleger ist es ganz entscheidend, ESG-Nachzügler und Unternehmen, die in der ESG-Bewertung abrutschen, zu vermeiden, um von einer ESG-Prämie profitieren zu können.“

Immobilien- und Energiesektor: Eine besorgniserregende Ausnahme
Die Ergebnisse fallen sektorübergreifend überraschend einheitlich aus, wobei der Immobilien- und der Energiesektor nennenswerte Ausnahmen bilden. Innerhalb dieser Sektoren erzielten Unternehmen mit den schlechtesten oder sich verschlechternden Umweltpraktiken im Vergleich zum Wettbewerb oftmals eine Outperformance. Insbesondere im Energiesektor ist dieses Ergebnis besorgniserregend, wenn leider auch nicht überraschend.

Lewis Grant ergänzt hierzu: „Einige Anleger meiden aus ökologischen Erwägungen den Sektor einfach komplett. Führt ein solcher Ausschluss durch viele nachhaltigkeitsorientierte Anleger dazu, dass der Sektor eher von denjenigen bestimmt wird, die sich weniger um Nachhaltigkeit bemühen? Wenn nicht die Anleger, die auf Nachhaltigkeit setzen, eine Führungsrolle im Energiesektor übernehmen, wer dann?“

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Langfristiger Fokus ist entscheidend
Das Bewusstsein für Nachhaltigkeit wächst sektorübergreifend. Die Thematik grundsätzlich zu unterstützen, bedeutet nicht nur, Risiken zu vermeiden, sondern auch entsprechende Geschäftsmöglichkeiten zu ergründen.

„Wir sind nach wie vor davon überzeugt, dass Nachhaltigkeit einen langfristigen Fokus erfordert und Möglichkeiten bieten kann, auf lange Sicht gute Ergebnisse zu erzielen“, so Lewis Grant. „Wir sind der Ansicht, dass in einem sich entwickelnden Marktumfeld diejenigen Unternehmen erfolgreich sein werden, die den entsprechenden längerfristigen Fokus aufweisen.“

Lewis Grant, Federated Hermes

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