Ethereum – die Pläne für 2022

Kryptowährungen  wie Ethereum beherrschen nach wie vor die Schlagzeilen der Finanzwelt. Die ganz großen Kurssprünge wie zuletzt im November vergangenen Jahres sind seitdem nicht mehr eingetreten. Von Robert Steininger*

Dennoch ist der Wert der stärksten Währungen wie Ether und Bitcoin 2021 nie unter das Niveau von Ende 2020 gefallen und kann damit als durchaus solide bezeichnet werden. Wie seit einigen Jahren üblich, überschlugen sich die Prognosen der Experten, doch wenn das Thema der Kryptos eines zeigte, dann dass es sich höchstens um Spekulationen handelt.

Aktuell liegt der Ether, die Kryptowährung des Blockchain-Protokolls Ethereum, bei knapp über 2.440 EUR. Von einem Tief Ende Januar konnte sich das digitale Geld also wieder erholen, doch vom Allzeithoch von über 4.150 EUR ist es noch klar entfernt. Nichtsdestotrotz sind die beiden größten Vertreter der Kryptowährungen nach wie vor ein beliebtes Anlageobjekt sowohl für Unternehmen als auch Privatanleger. Ähnlich wie bei Edelmetallen oder Fremdwährungen ist es besonders als langfristige Anlage ein wertstabiles Objekt. Experten raten Interessierten deshalb vermehrt dazu, einen Teil des Portfolios in Kryptowährungen zu stecken und Ethereum zu kaufen.

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Ethereum setzt auf Nachhaltigkeit

Gegenüber Bitcoin, als Marktführer und stärkstem Wettbewerber, hat Ethereum allerdings einige Vorteile, die sich abseits der Funktion als Zahlungs- oder Anlageobjekt wiederfinden. So ist die Technologie auf für dezentrale Anwendungen und Finanzdienstleistungen ein wichtiges Element, das mit Smart Contracts überzeugt. Diese haben den Vorteil, voll automatisiert durchgeführt werden zu können, sobald alle Voraussetzungen der Parteien erfüllt sind.

All das machte Ethereum für eine breite Auswahl an Themengebieten äußerst interessant, doch die Pläne, die das Blockchain-Protokoll für die Zukunft hat, versprechen ebenso viel. Der wichtigste Punkt der Agenda betrifft vor allem die Gebiete Nachhaltigkeit und Krypto, die in der jüngeren Vergangenheit für großes Aufsehen sorgten. Viel wurde in den Medien diskutiert, welche Auswirkungen Mining und Transaktionen auf die CO2-Bilanz haben. Diesem Problem möchte Ethereum in diesem Jahr entgegenwirken.

Die umfangreiche Aufgabe der Umstellung des Ethereum-Netzwerks vom Bitcoin-ähnlichen Proof-of-Work-Mining auf die weniger energieintensive Proof-of-Stake-Methode soll noch in diesem Jahr abgeschlossen werden. Damit wird auf das Mining verzichtet und anstatt von Sicherung durch Rechenleistung, werden die Ether-Einlagen kurzzeitig gesperrt, wodurch eine enorme Menge (über 99%) an Energie eingespart werden kann. Die Aufgabe der Miner übernehmen Validatoren, die in der Lage sind, neue Blöcke zu erschaffen.

Stärker als Bitcoin?

Es wird jedoch noch eine Menge über die Implikationen herauszufinden sein. Insbesondere darüber, wie Projekte, die auf Ethereum aufbauen, an den neuen Standard angepasst werden müssen. Außerdem stehen die zukünftigen Upgrades von ETH 2.0 bevor – besonders das Sharding (Sharding soll die Hardware-Anforderungen reduzieren), dessen Einführung derzeit für 2023 geplant ist. Welchen Einfluss das auf den Datendurchlauf und die Transaktionsgebühren haben wird, bleibt abzuwarten.

Für Ethereum und der dahinterstehenden Währung Ether könnte das auch bezüglich des Wertes weitreichende Konsequenzen haben. Einige Fachleute schließen das sogenannte „Flippening“ nicht mehr aus. Dies würde bedeuten, dass es an der Spitze der Kryptowährungen zu einem Machtwechsel kommt und Ethereum Bitcoin erstmals vom Thron stoßen könnte. Ein Ether kann laut Einschätzung einiger Experten demnach erstmals auf einen fünfstelligen Wert kommen und schlussendlich auch die Marktkapitalisierung von Bitcoin überbieten.

Wie genau sich Ethereum entwickeln wird, bleibt abzuwarten. Die Richtung ist gewiss eine sehr positive, die mit der Zusammenführung der Netzwerke 1.0 und 2.0 und die damit verbundene Energieeinsparung einen bedeutenden Grundstein für die Zukunft der Kryptos legen könnte. Genaueres zu dem Merger der beiden Netzwerke sollen aller Voraussicht nach Mitte dieses Jahres erfolgen.

*) Robert Steininger ist Fachautor für u.a. Anlagestrategien und publiziert regelmäßig zu Fachthemen wie Online- und Investment-Strategien, Glücksspielthemen, Fußball, Krypto und Verhaltensanalyse