Die digitale Finanzwelt von morgen – eine Einführung in das Finanzwesen

Die in ihrer Geschwindigkeit rasant zugenommene Digitalisierung der Welt macht auch vor einer Branche wie dem Finanzwesen keinen Halt. Das in aller Munde klingende Zauberwort heißt hier Kryptowährung. Von Robert Steininger*

Dabei ist die fälschliche Verwendung des Sammelbegriffs „Währung“ im Gebrauch der Kryptowährung ein Indiz, welchen Erfolg sich das digitale Geldmittel gerne erhofft. Bei einer Währung, abgeleitet aus dem mittelhochdeutschen Wort werunge für Gewährleistung, handelt es sich nämlich um das geordnete Geldwesen eines Staates beziehungsweise eines Münz- und Notenbanksystems innerhalb einer Währungsunion. Um die Finanzwelt von heute somit im Entferntesten verstehen zu können, ist es notwendig, die Entwicklungen innerhalb der Finanzwesen genauestens zu analysieren.

Geld als Zahlungsmittel ist erst 3.000 Jahre alt und war zunächst als sogenanntes Natural- und Warengeld im weitläufigen Gebrauch. Dieser auch als Warentausch bekannte Handel von Nahrungsmitteln, Nutztieren, Waffen sowie Kleidung und vielem mehr war somit maßgeblich von der Ressourcenverteilung abhängig. Der vereinfachte Transfer von Waren und Dienstleistungen ist dementsprechend die Hauptaufgabe eines Zahlungsmittels. Der größte Unterschied zwischen dem Warenhandel beziehungsweise Tausch und der Einführung des Geldes besteht demnach darin, dass Währungen in ihrer jetzigen Form unter der staatlichen Kontrolle einer Zentralbank oder des jeweiligen Finanzministers eines Landes stehen.

Der Bitcoin dominiert, aber alternative Coins holen auf

Die Welt der Kryptowährungen – eine Einführung in RIPPLE

Im Gegensatz zur staatlichen Kontrolle entziehen sich die Kryptowährungen im digitalen Zahlungsverkehr einer Kontrollinstanz, zum Beispiel in Form einer Bank – der zentralen Anlaufstelle im Finanzwesen. Dieser dezentrale Aufbau benötigt dementsprechend keinerlei Kontrolle und ist zudem nicht manipulierbar. Der sogenannte Single Point of Failure, also der Bestandteil eines technischen Systems, der zum Komplettausfall des ganzen Systems führen würde, ist bei der Kryptowährung rein theoretisch nicht gegeben. In diesem Zusammenhang ist eine gründliche Einführung in RIPPLE und andere Kryptowährungen jedoch vonnöten, um das Zahlungsmittel in seinem Gebrauch zu verstehen.

Die Weiterentwicklung von menschlichen Arbeitsprozessen und Sektoren als Ergebnis der kulturabhängigen Digitalisierung führte zur Einführung des digitalen Geldes, deren erstes Zahlungsmittel – der Bitcoin – 2009 zum ersten Mal das Licht dieser Welt erblickte. Mit derzeit weit über 4.500 im Umlauf befindlichen Kryptowährungen scheint dieser Markt noch lange nicht ausgeschöpft und findet mit RIPPLE einen der finanzkräftigsten Vertreter in diesem Sektor. Mit einer 31,36 Mrd. USD hohen Marktkapitalisierung wird die Kryptowährung hinter dem Bitcoin und Ethereum auf Platz 3 der Digitaltransaktionen gehandelt. Um das globale Zahlungsmittel RIPPLE zu analysieren, ist es demnach wichtig, zunächst die sogenannte Blockchain-Technologie zu verstehen.

Deutschland – in Sachen Kryptowährung ein Entwicklungsland

Die Welt der Kryptowährungen will verstanden werden

Unter einer Blockchain, zu Deutsch Blockkette, wird ein dezentrales Buchungssystem verstanden, das per kryptografischen Verfahren miteinander verschachtelt oder verkettet ist. Es handelt sich somit um Datensätze beziehungsweise Blöcke, die kontinuierlich erweiterbar sind und einen Zeitstempel sowie die Transaktionsdaten enthalten. Interessanterweise beweist gerade Deutschland als ein technologischer Vorreiter hier jedoch Nachholbedarf. Als sogenanntes Krypto-Entwicklungsland scheint Deutschland vielmehr den Anschluss zu verlieren, was sich anhand einiger Zahlenbeispiele direkt verifizieren lässt.

Neben der geringeren Anzahl aufgestellter Geldautomaten hierzulande mit gerade einmal 59 Stück liegt Deutschland weit hinter Österreich mit 175 Automaten sowie den USA mit 4.532 aufgestellten Automaten zurück. Selbst bei den Bürgern scheint die neue Finanzkraft keineswegs angekommen zu sein, benutzten doch erst circa 7% das digitale Zahlungsmittel im Einkauf. Im Gegensatz dazu bezahlten in China bereits 26% der Bevölkerung mit der digitalen Währung. Dabei wird ein Hauptgrund dem Potenzial der Währung zugeschrieben, an deren positive Zukunft nur jeder fünfte Bundesbürger glaubt.

*) Robert Steininger ist Spezialist für u.a. Anlagestrategien und publiziert regelmäßig zu Fachthemen wie Online-Strategien, Investment-Strategien und Verhaltensanalyse.