Zur Wochenmitte stehen zur Abwechslung auch wieder europäische Konjunkturdaten auf der Agenda der Marktakteure. Trotzdem spielt die Musik spätestens am Nachmittag in den USA: So werden u.a. aktuelle Zahlen zu Einzelhandelsumsätzen und Erzeugerpreisen erwartet. Sämtliche Daten sollten zumindest einen moderaten Aufschwung der US-Wirtschaft erkennen lassen. Das wichtigste Ereignis dürfte am Abend jedoch die Veröffentlichung des Beige Books sein, in dem über den wirtschaftlichen Zustand der einzelnen Fed-Distrikte berichtet wird. Ob und inwieweit der Inhalt für ein erneutes Anheizen der Leitzinsdiskussion in den USA sorgen wird, ist noch nicht absehbar. Nach den letzten Aussagen aus Fed-Kreisen scheint die Einleitung der US-Leitzinswende im laufenden Jahr jedenfalls immer unwahrscheinlicher.
Ausgewählte Daten des Tages
Zeit Land Indikator Periode Schätzung Letzter
8:45 FR Verbraucherpreisindex (M/M / J/J, in %) Sep. -0,4 / 0,1 0,3 / 0
11:00 EC Industrieproduktion (M/M / J/J, in %) Aug. -0,5 / 1,8 0,6 / 1,9
13:00 US Hypothekenanträge (W/W, in %) 41. KW k.A. 25,5
14:30 US Einzelhandelsumsätze (M/M, in %) Sep. 0,2 0,2
14:30 US Einzelhandelsumsätze ex Autos (M/M, in %) Sep. -0,1 0,1
14:30 US Erzeugerpreisindex (M/M / J/J, in %) Sep. -0,2 / -0,8 0 / -0,8
14:30 US PPI Kernrate (M/M / J/J, in %) Sep. 0,1 / 1,2 0,3 / 0,9
16:00 US Lagerbestände (M/M, in %) Aug. 0,1 0,1
20:00 US Beige Book der Fed
GR 3 M Schätze
GE 2020 Bonds
PO 2025/37 Bonds
Quellen: Bloomberg, NATIONAL-BANK AG Research
Themen des Tages
• Erneut schwache Preisdaten aus China lassen Fantasie für geldpolitische Lockerung aufleben
• Nichts Neues von Fed-Vertretern zur potenziellen Leitzinswende
Marktkommentar
Am Morgen wurden chinesische Verbraucher- und Erzeugerpreise veröffentlicht. Beide Werte wecken erneut Fantasien, wonach die chinesische Notenbank ohne weiteres die Geldpolitik lockern könnte. So blieben die Erzeugerpreise mit -5,9% auf Jahresbasis tief in negativem Terrain, und die Verbraucherpreise legten nur um 1,6% auf Jahresbasis zu.
Gerade die wieder einmal stark rückläufigen Produzentenpreise lassen zugleich die Sorgen vor einer starken Abkühlung der dortigen Wirtschaftsaktivität aufkeimen.
Dementsprechend sind die Vorgaben für den europäischen Handel heute nicht sonderlich gut. Wahrscheinlich werden vor allem die Konjunkturdaten und später das Beige Book die Richtung vorgeben.
Die Daten zur europäischen Industrieproduktion für den August dürften durch die Feriensaison beeinflusst sein und damit wie bereits die deutschen Daten eher schwach ausfallen. Das sollte jedoch ein weiterer Mosaikstein sein, um die Diskussion um ein QE II bzw. eine Ausweitung des aktuellen QE-Programms der EZB am Laufen zu halten.
In jüngster Zeit haben sich die europäischen Notenbanker dazu etwas zurückhaltender gezeigt. Es sieht ganz danach aus, als ob sie die Markterwartungen an eine Ausweitung etwas dämpfen wollen, damit sie nicht bei der nächsten Tagung des EZB-Rats erneut unter Zugzwang geraten.
Am Nachmittag sollte sich die gute Verfassung des amerikanischen privaten Verbrauchs „eigentlich“ bei den US-Einzelhandelsumsätzen bemerkbar machen. Die US-Erzeugerpreise werden wahrscheinlich für das Anheizen der Leitzinsdiskussion in den USA sorgen.
Allerdings sollte keineswegs die Kernrate ignoriert werden. Sie dürfte einmal mehr stabil um 1% liegen. Daraus kann man keine Deflationsrisiken ableiten.
Das wichtigste Ereignis dürfte jedoch die Veröffentlichung des Beige Book sein. Dort wird über den wirtschaftlichen Zustand der einzelnen Fed-Distrikte berichtet. Man sollte wie bereits in den Vormonaten einen moderaten Aufschwung erkennen.
Es dürfte überwiegend positive Nachrichten vom Arbeitsmarkt, dem Konsumverhalten, den Immobilienpreisen usw. geben. Allerdings wird der Bericht zugleich wieder einmal aufzeigen, dass das verarbeitende Gewerbe in den USA nicht richtig in Gang kommt. Zusätzlichen Erkenntniswert für die US-Notenbanker dürfte es nicht bieten.
Nach den jüngsten Aussagen aus Fed-Kreisen wird die Einleitung der US-Leitzinswende im laufenden Jahr immer unwahrscheinlicher.
Daneben dürfte die langsam Fahrt aufnehmende US-Unternehmensberichtsaison Interesse auf sich ziehen. Die ersten Unternehmen haben ihre Q3-Ergebnisse vorgelegt. Bei all denjenigen Unternehmen, die auch außerhalb der USA operieren, wird der Einfluss der Aufwertung des US-Dollar immer wieder deutlich. Die Wettbewerbssituation der US-Unternehmen verschlechtert sich.
Heute dürfte der Bund Future gut behauptet in den Tag starten und sich zwischen 155,75 und 157,10 bewegen. Die Emissionstätigkeit verschiedener Euroländer sollte zwar keine Belastung darstellen. Von Interesse ist jedoch, wie die beiden portugiesischen Staatsanleihen nach der Parlamentswahl und der doch recht schwierig verlaufenden Regierungsbildung aufgenommen werden. Möglicherweise müssen kleinere Renditezugeständnisse erfolgen. Die Rendite der 10-jährigen US-T Notes sollte zwischen 1,99 und 2,15% schwanken.
Rentenmarktbericht der National-BANK. Die gesetzlichen Pflichtangaben zur NATIONAL-BANK AG finden Sie unter http://www.national-bank.de/pflichtangaben