Bond Market Report am 12. Oktober: IWF-Tagung, Fed, Spekulationen um US-Leitzinswende

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Die Marktakteure starten vergleichsweise gelassen in die neue Handelswoche. Konjunkturdatenseitig steht heute nichts Bewegendes auf der Agenda. Auch bleiben wichtige Handelsimpulse aus den USA aufgrund des gesetzlichen Feiertages „Columbus Day“ aus. Trotz Feiertag äußern sich im heutigen Tagesverlauf einige Fed-Vertreter: Dass sie dabei mehr zur aktuellen Stimmungslage im FOMC preisgeben werden, ist aber nicht zu erwarten. Sie dürften ihre bekannten Positionen wiederholen. Derweil scheint die Einleitung der Leitzinswende Ende Oktober kein Thema mehr zu sein. Auch ein Zinsschritt im Dezember wird nach den jüngsten Äußerungen von US-Notenbankern immer unwahrscheinlicher.

Ausgewählte Daten des Tages
Zeit      Land          Indikator                                              Periode            Schätzung       Letzter

                IT            12 M Schätze
                GE           6 M Schätze
                FR           3/5/11 M Schätze
                US           Fed-Redner: Brainard, Lockhart, Evans
Quellen: Bloomberg, NATIONAL-BANK AG Research


Themen des Tages
• Die Aussagen einiger US-Notenbanker machen die Einleitung der Leitzinswende im laufende Jahr immer unwahrscheinlicher

• Vertreter von Emerging Markets appellieren während der IWF-Tagung an die Fed, die Leitzinsen vorerst nicht anzuheben

Marktkommentar
Die wesentlichen Impulse dürften von der Fortsetzung der Spekulationen über die US-Leitzinswende ausgehen. Der Konjunkturdatenkalender hat heute nämlich kaum etwas Wichtiges im Angebot.

Immerhin gab es am Freitag gute Nachrichten aus Frankreich. Die Industrieproduktion stieg im Monatsvergleich stärker an, als es erwartet wurde. Dafür schwächelte derselbe Indikator aus Italien. Beide Werte dürften jedoch von der Feriensaison in den Ländern erheblich verzerrt worden sein.

Zinsdifferenz Staatsanleihen EurozoneAnsonsten gab es am Freitag und auch am Wochenende einige Äußerungen von US-Notenbankern. Die eine oder andere war dabei „verräterisch“. So hat ein Notenbanker angemerkt, dass datenseitig von heute bis Dezember noch viel passieren könne. Vermutlich ist nicht nur deswegen eine Einleitung der Leitzinswende Ende Oktober kein Thema mehr.

Zudem scheinen die Fed-Vertreter auch hinsichtlich der Einleitung der Leitzinswende im laufenden Jahr immer weiter zurück zu rudern. Einige Mitglieder des FOMC erwarten zwar immer noch, dass die Fed die Zinszügel im laufenden Jahr erstmalig anzieht. Doch das sei keine feste Zusage.

Auf der Tagung des IWF in Lima haben außerdem einige Vertreter aus den Emerging Markets die Fed dazu aufgerufen, die Leitzinswende zu verschieben. Selbst ein Vertreter aus China soll diesen Wunsch geäußert haben.

Letztlich muss man sich jedoch immer wieder fragen, was die Verschiebung bringen kann. Dass sich bspw. die Verschuldung der Länder sowie der dort ansässigen Unternehmen und ggf. Haushalte in Fremdwährung (USD) reduziert, ist kein kurzfristiger Prozess. Das dürfte einige Zeit – Jahre – in Anspruch nehmen.

BörsenindizesAußerdem bleibt es gerade im Hinblick auf die Unternehmen unklar, wie hoch ihre Nettoverschuldung in Fremdwährung tatsächlich ist. Diese Unternehmen dürften nämlich auch cash flows in Fremdwährung erhalten, so dass zumindest einem Teil der Fremdwährungsverbindlichkeiten ein „natürlicher Hedge“ gegenüberstehen sollte.

Die Fed hat sich insgesamt in eine sehr schwierige Lage gebracht. Die Leitzinswende im laufenden Jahr wird in der Tat immer unwahrscheinlicher. Ob die US-Notenbanker, die sich trotz des Feiertages in den USA heute äußern werden, mehr Klarheit in die Stimmungslage im FOMC bringen werden, ist nicht zu erwarten. Sie dürften ihre bekannten Positionen wiederholen.

Zumindest an den asiatischen Aktienmärkten kommt die Aussicht auf das weitere Stillhalten der Fed schon einmal gut an. „Risky Assets“ bleiben dort gefragt. Damit startet man hierzulande ebenfalls mit freundlichen Vorgaben für die Aktienmärkte.

In Europa dürften sich die Blicke auch einmal wieder in Richtung Griechenland richten. Die europäische Politik drängt darauf, dass die Zusagen eingehalten und umgesetzt werden. Zudem dürften allmählich die Verhandlungen über weitere Schuldenerleichterungen stattfinden, denn der IWF hat darauf ebenfalls wieder einmal gedrängt. Ohne Zugeständnisse wird er sich nämlich nicht wieder am Stützungsprogramm finanziell beteiligen.

Renditespread Bundesanleihen vs US-StaatsanleihenDie Geldmarktemissionen verschiedener Euroländer werden die Märkte vor keine Probleme stellen. Zugleich bleibt nach den Aussagen von Mario Draghi die Hoffnung auf eine Ausweitung des QE-Programms bestehen.

Der Bund Future dürfte wenig verändert in die neue Woche starten. Das Handelsvolumen wird aufgrund des US-Feiertags unterdurchschnittlich ausfallen. Der Bund Future dürfte sich zwischen 155,45 und 156,60 bewegen.

Rentenmarktbericht der National-BANK. Die gesetzlichen Pflichtangaben zur NATIONAL-BANK AG finden Sie unter http://www.national-bank.de/pflichtangaben