Bange machen vor einem „Black Monday“ im Oktober

Klaus Stopp, Leiter Skontroführung Renten, Baader Bank AG

Bange machen gilt eigentlich nicht. Doch das, was das „Manager Magazin“ zuletzt über die Münchner Hypothekenbank getitelt hatte, konnte einem schon mal einen gehörigen Schrecken einjagen.

„Erste deutsche Bank fällt durch Stresstest“ war da zu lesen, und ausgerechnet den als solide geltenden Pfandbriefemittenten sollte es treffen. Beim genaueren Hinlesen stellte sich allerdings dann heraus, dass die harte Kernkapitalquote der Münchner Hypothekenbank für 2013 mit 6,3% tatsächlich unter den erforderlichen 8% liegt, was formell bedeuten würde, dass das Institut die Prüfung nicht bestehen würde. Um diese Lücke zu schließen, hat aber der genossenschaftliche Immobilienfinanzierer bei seinen Eigentümern in der Zwischenzeit 400 Mio. EUR eingesammelt. Damit stieg die harte Kernkapitalquote der Bank per Ende Juni 2014 auf 11% an.

GebaeudeGefahr erkannt, Gefahr gebannt? Zumindest ist dies im Fall der Münchner Hypothekenbank zu bejahen. Allerdings dürfte dies nicht für alle 128 Banken gelten, die sich dem Gesundheitscheck der Europäischen Zentralbank (EZB) unterziehen lassen müssen. Eine Ahnung davon, welche Kapitallücken der Stresstest aufdecken könnte, liefert derzeit die kriselnde portugiesische Großbank Banco Espirito Santo (BES), deren Holding in finanzielle Probleme geraten ist. Die davon ausgehende Krisenstimmung war schnell auf portugiesische Staatspapiere übergeschwappt. So ist es durchaus nicht ausgeschlossen, dass die Ergebnisse der Stresstests für Marktverwerfungen sorgen werden.

Wie ernst es die EZB diesmal meint, zeigt sich auch darin, dass die betroffenen Banken offenbar nur 24 bis 48 Stunden vor Veröffentlichung am Freitag, 17. Oktober, nach Börsenschluss über die Resultate informiert werden sollen. Es ist durchaus möglich, dass wir am darauf folgenden Montag, wenn die Börsen wieder öffnen, die eine oder andere Marktturbulenz erleben werden, so dass der Tag zum „Black Monday“ werden könnte.

Öko-Bond findet reißenden Absatz
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In dieser Woche war es endlich soweit. Der erste Öko-Bond der KfW (WKN A1X3E7) wurde emittiert. War ursprünglich lediglich ein Emissionsvolumen von maximal 1 Mrd. EUR im Gespräch, so konnten wegen der Menge der Zeichnungsaufträge (ca. 2,6 Mrd. EUR) für den „Green Bond“ der staatlichen Förderbank insgesamt 1,5 Mrd. EUR am Kapitalmarkt refinanziert werden. Bei einer Laufzeit von fünf Jahren wird den Investoren ein jährlicher Kupon von 0,375% gezahlt.

47255100_topic_stage.IIjpgIn der Vergangenheit wurden die im Rahmen des Förderprogramms für erneuerbare Energien ausgereichten Kredite mittels gewöhnlicher Anleihen refinanziert. Im Zuge der verstärkten Sensibilität der Investoren in puncto Klimaschutz wurden in diesem Fall die bewilligten Gelder marketinggerecht zu einer Anleihe zusammengefasst. Die Anleger erhalten sogar zur „Gewissensberuhigung“ ein Zertifikat, das dem Halter bestätigt, wie viel Kohlendioxid damit eingespart wird. In Zeiten der Spekulation mit Nahrungsmitteln wird hierbei bewusst ein Gegenpol erzeugt und das Bild vom „guten“ Anleger gezeichnet. Aber dennoch waren die Interessenten nicht bereit, einem Aufschlag wie bei Sonderbriefmarken zu zahlen. So groß war die Liebe zum Kapitalmarkt anscheinend doch nicht!

Da im vergangenen Jahr ca. 12 Mrd. EUR in solche Projekte gesteckt wurden, ist bereits in den kommenden Monaten mit der Auflegung eines zweiten „Green Bond“ zu rechnen, allerdings auf US-Dollar lautend.

Klaus Stopp
Leiter Skontroführung Renten, Baader Bank AG

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