Automatisierung im Arbeitsalltag bringt Chancen und Hürden

Schon seit Jahrzehnten wird an künstlichen Intelligenzen und Automatisierungsprozessen gearbeitet. Damit hat sich der Arbeitsmarkt immer wieder stark verändert. Von Robert Steininger*

Viele Berufe haben einen Wandel erlebt und könnten in Zukunft sogar völlig durch den technologischen Fortschritt ersetzt werden. Allerdings bringt das effiziente Arbeiten von Maschinen auch einige Chancen mit sich. Dazu eröffnen sich neue Tätigkeitsfelder, die spannende Zukunftschancen bieten.

Technologie und IT-Sektor

Mit der Digitalisierung haben sich viele Berufschancen eröffnet, die den Technologie- und IT-Sektor betreffen. Große Unternehmen benötigen oft eine gesamte IT-Abteilung, unabhängig davon, in welcher Branche sie angesiedelt sind. Alleinig die Netzwerküberwachung und die Wartung bei Problemstellungen müssen laufend abgewickelt werden. Allerdings gibt es mittlerweile viele technischen Lösungen für diese Bereiche, die deutlich effizienter arbeiten.

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Programme wie Überwachungssoftware für Netzwerke oder Mac Adressen Scanner übernehmen mühselige Tätigkeiten, die von Computern viel schneller ausgeführt werden können. Während beispielsweise die manuelle Suche nach Mac Adressen in Netzwerken einen enormen Aufwand bedeutet hat, findet dies nun automatisiert statt und kann alle Ergebnisse in übersichtlichen Listen aufbereiten. Damit können z.B. fehlerhafte Geräte gefunden und Netzwerkprobleme viel schneller diagnostiziert werden. So können IT-Firmen mehrere Unternehmen gleichzeitig betreuen und interne IT-Abteilungen sich verkleinern.

Automatisierung rundum zu spüren

Aber nicht nur in den technologischen Sektoren spüren Arbeitgeber und -nehmer die Auswirkungen der Automatisierung. Besonders im Büroalltag werden immer mehr Prozesse automatisch ausgeführt, gleichermaßen zeigt sich ein Wandel in den Produktions- und Fertigungsanlagen. Eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit zeigte

schon 2015 ein spannendes Bild: Laut Schätzungen sollten 4,4 Mio. Deutsche zum damaligen Zeitpunkt bereits durch Computer ersetzt werden können. Tatsächlich sahen Experten jedoch eher verschiedene Fachkräfte bedroht als ungelernte Helfer.

Während ein Computer mittlerweile die gesamte Buchhaltung eines Selbstständigen analysieren und abfertigen kann, gibt es keinen Roboter, der effektiv und kostensparend Regale in einem Supermarkt befüllt oder das selbstfahrende Taxi, das im Verkehr sicher eingesetzt werden kann. Gleichzeitig gibt es einige Fähigkeiten, die die künstliche Intelligenz noch lange nicht erlangt hat. Dazu zählen soziale Intelligenz, darunter z.B. die Fähigkeit zu vermitteln oder zu verhandeln, kreative Intelligenz für kreative Problemlösungen und die eigene Wahrnehmung. Heutige Schätzungen belaufen sich ähnlich: Das Marktforschungsunternehmen Forrester glaubt sogar, dass bis 2040 rund 12 Mio. europäische Arbeitsplätze durch Automatisierung verloren gehen könnten.

Neue Berufschancen und Umschulungen

Obwohl die Zahlen für viele ein erschreckendes Bild zeichnen, bedeuten die Entwicklungen nicht, dass die Arbeitslosenquote in den nächsten Jahren enorm ansteigen wird. Denn die Automatisierungsprozesse schaffen auch neue Chancen. Für Unternehmen bedeutet das bspw., dass neue Budgets frei werden, die für andere Zwecke eingesetzt werden können. Da künstliche Intelligenzen vor allem Routinearbeiten übernehmen können, ergibt sich für Arbeitsnehmer die Chance, kreativere und anspruchsvollere Tätigkeiten zu übernehmen. Die sogenannte „Arbeit 5.0“ sieht vor, dass Mensch und Maschine noch enger zusammenarbeiten als je zuvor.

Umschulungen wird es dafür in Zukunft immer öfter geben müssen. Gleichzeitig steigt aber auch die Flexibilität in den Köpfen der Arbeitnehmer. Immer mehr Menschen wünschen sich flexible Arbeitszeiten und Remote-Bürolösungen, dafür steigt jedoch zugleich die Bereitschaft, sich im Tätigkeitsbereich weiterzuentwickeln. Einige Berufe werden dazu immer relevanter. Die Arbeitswelt der Zukunft zunehmend Software-Entwickler und Programmierer, ebenso werden Berufsfelder wie Psychotherapie und Journalismus immer wichtiger.

Die Arbeitswelt ist im Wandel und Automatisierungsprozesse machen viele Tätigkeiten leichter. Damit werden einige heutige Berufe mehr und mehr obsolet, gleichzeitig bilden sich neue Chancen und Möglichkeiten. Flexible Arbeitnehmer können davon deutlich profitieren.

*) Robert Steininger ist Fachautor für u.a. Anlagestrategien und publiziert regelmäßig zu Fachthemen wie Online- und Investment-Strategien, Glücksspielthemen, Fußball, Krypto und Verhaltensanalyse