Anleihen heute im Fokus: Zamek, RENA, Deutsche Forfait, Rena Lange und Strenesse

Zur Abwechslung mal wieder eine Insolvenz. Zum Glück keine aus heiterem Himmel, denn Zamek stand schon seit langer Zeit auf der Liste der üblichen Verdächtigen. Bei RENA scheint sich das nächste Drama bereits anzubahnen – news pending.

Die Ratingagentur Euler Hermes goutierte die inzwischen schon eingeleitete „Trockenlegung“ von
RENA (vormals „the wet processing company“) mit einem Downgrade um drei Stufen auf nur noch CC – „ungenügende Bonität, geringster Anlegerschutz“ oder „in akuter Gefahr eines Zahlungsverzuges“.Lesen Sie die jüngsten Beiträge zu Rena im Rückblick . Gestern brachen beide RENA-Anleihen zwischen 15 und 20 Prozentpunkte ein – aus der Erfahrung anderer Anleihen ist dies in der Regel der Vorlauf schon Besserwissender zur finalen Ad-hoc-Meldung. Im letzten BondGuide-Editorial hatten wir dieses leidige Thema etwas pointierter adressiert.

Die Günther Zamek Produktions- und Handelsgesellschaft mbH & Co. KG hat beim zuständigen Amtsgericht Düsseldorf Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung gestellt. Während des Verfahrens, in dem Zamek ein nachhaltiges Sanierungskonzept zu erarbeiten hat, das sowohl von den Gläubigern als auch dem Gericht unterstützt werden muss, ist das Unternehmen vor Vollstreckungen und Zwangsmaßnahmen geschützt und bleibt eigenen Aussagen zufolge voll handlungsfähig. Die im Düsseldorfer mittelstandsmarkt börsengehandelte 7,75%-Anleihe war seit gestern vom Handel ausgesetzt. Zum Kurs- und Chartverlauf hier klicken. Heute dürfte es im hohen einstelligen bzw. niedrigen zweistelligen Bereich weitergehen. Ein Fondsmanager äußerte sich gegenüber BondGuide diesbezüglich relativ erwartungsfroh, dass mit Zamek erstmals eine gelungene Sanierung gesehen werden könnte – womöglich würden die Düsseldorfer den Gläubigerschutz gezielt zur Entschuldung einsetzen, entsprechende Vermögenswerte in Form von Immobilien seien schließlich nach wie vor vorhanden.

Nichts Neues dagegen von der Deutschen Forfait. Die Schuldverschreibung steht derweil knapp über 60%. Marktteilnehmer scheinen trotz der noch nicht (vollständig) absehbaren Folgen der jüngsten Ereignisse – die Aufnahme der DFAG auf die Sanktionsliste des US-amerikanischen Office of Foreign Assets Control (OFAC) – den Wiedereinstieg beim Spezialisten für Außenhandelsfinanzierung zu wagen. Mittelfristig wird der Markt das letzte Wort haben. Unterdessen lässt das Unternehmen eine aktive Krisen-PR nach wie vor vermissen.

Vor dem Wochenende waren einmal mehr in einer nicht ganz unwesentlichen Finanzlektüre diverse Modetitel nicht sonderlich gut weggekommen. Die Nachwirkungen waren bis dato weiterhin zu spüren. Genannt wurde u.a. auch Seidensticker. Bei gut 106% hält sich der Hemdenhersteller jedoch tapfer, notiert aber gleichwohl jenseits der Allzeithochs um 113%. Auch die Rena Lange Holding GmbH „haftete“ mit: Die Couture-Marke, die zuletzt Mitte Dezember den Erwerb des Mode-Labels St. Emile bekannt gab, berichtete über den aktuellen Stand der Geschäftsentwicklung. Danach arbeite das Mode-Label derzeit mit Hochdruck an der Umsetzung weiterer Expansionsziele, der aktuelle Abverkauf der Frühjahr/Sommer Kollektion liege derzeit über den Vorjahreszahlen. Für das Geschäftsjahr 2013/14 geht die Modefirma neben Umsatzerlösen zwischen 30 und 32 Mio. EUR von einem negativen Jahresergebnis von bis zu 1 Mio. EUR aus. Strenesse hat sich nach „Verlängerung“ der Anleihe um drei Jahre bei Kursen knapp über 50% gefangen.

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