Einmal Dixi und zurück – die Expertenkolumne von Falko Bozicevic

Falko Bozicevic, BondGuide

Die vergangenen Tage brachten einmal mehr Skurriles hervor: Umwelttechniker Rena legt sich mit der Ankündigung, sich fortan wieder auf sein Kerngeschäft zu konzentrieren, selbst trocken. Welches Kerngeschäft?

Richtig, vor allem Solar. Na gut. Bevor Rena im Sommer vergangenen Jahres seine zweite Anleihe (2013/18, 8,25%) emittierte, erfolgte mittels Übernahmen die Transformation zu „The wet Company“ für nasschemische Aufbereitung. Lassen wir mal außen vor, was das im Einzelnen sein könnte. Stulz-Planaqua wie auch Hager + Elsässer traten da als hochgehaltene Garanten für Rena II auf. Bombensicher also? Für beide hat Rena jetzt Gläubigerschutz beantragt.

Für die Historie sei auf unser Interview seinerzeit mit CFO Stefan Baustert verwiesen in BondGuide #13/2013 (hier im Archiv). Den kannte ich schon von Singulus-Zeiten persönlich und schätze ihn nach wie vor sehr. Es spricht für Baustert, dass er Singulus verließ, bevor die Luft dünn wurde, und erneut, dass er Rena verließ, bevor auch er nass wurde. Das war im Oktober und wie gewohnt scheidet man auf diesen Ebenen „aus persönlichen Gründen“ aus (hier zur Meldung).

Der CFO-Indikator hat damit einmal mehr seine Schlagkraft bewiesen: Wann immer der Finanzchef aus „persönlichen Gründen“, für „mehr Zeit für die Familie“ oder aus „gesundheitlichen Gründen“ kurzfristig ausscheidet, eine Horrormeldung lässt nicht lange auf sich warten. Da müssen die Alarmglocken schrillen. Wer das auch bei Rena befolgt hat, kann sich über einen Vorlauf von rund zwei Monaten freuen, bevor die stets im Dunkeln tappende Allgemeinheit im Dezember von Renas Problemen überhaupt Notiz nahm.

Die beiden ersten Pleiten unter den Mittelstandsanleihen waren übrigens SIAG Schaaf Industries und bkn Biostrom. Nun raten Sie, welche Personalveränderungen dort im Vorfeld vorkamen.

Falko Bozicevic