Anleihen heute im Fokus: Strenesse, Scholz, Eyemaxx, Rickmers, e.n.o., friedola, hkw

Panthermedia/Detlef Schneider

Nach der Hiobsbotschaft und den Kursturbulenzen bei Strenesse rückte mit der Scholz AG zuletzt ein alter Bekannter in den Investorenfokus. Die Anleihe des Schrottrecyclers kam in den letzten Tagen „wegen anhaltender Marktspekulationen im Zusammenhang mit der laufenden Restrukturierung“ erneut deutlich unter die Räder. Nun sah sich das Management gezwungen, seine Äußerungen zur Wertbeständigkeit der Anleihe in einer Stellungnahme aufzufrischen.

Mit einen Reversal meldete sich im gestrigen Tagesverlauf die 9%-Anleihe der Strenesse AG zurück. Anleger nutzten das niedrige Kursniveau der 12-Mio.-EUR-Mittelstandsanleihe bei 50% zum Wiedereinstieg: +9% auf 54,50%. Am Freitagabend gab der Anbieter von Premium-Designermode bekannt, den bestehenden und in Kürze, am 15. März, regulär fälligen Bond 2013/14 um drei Jahre bis März 2017 „verlängern“ zu wollen. Am 20. Februar werde zu einer Gläubigerversammlung geladen, auf der über die vermeintliche Verlängerung abgestimmt werden muss.

Spätestens nach der sich gestern abermals beschleunigenden Talfahrt der Scholz-Anleihe – rund 26% Kursverlust an einem Handelstag auf nur noch 47%, nach noch gut 77% vor einer Woche – warteten Investoren fieberhaft auf eine Stellungnahme des Schrott- und Metallrecyclers. Gestern Abend gab es dann das offizielle Statement der Scholz AG, dass die 8,5%-Unternehmensanleihe (2012/17) im Wert von 182,5 Mio. EUR unverändert nicht Teil der finanziellen Restrukturierung“ sei. Der Vorstand gehe davon aus, dass die Restrukturierung des Konzerns bis 2015 abgeschlossen sein werde – die angekündigten Desinvestitionen und die Erweiterung des Gesellschafterkreises verlaufen demnach im Rahmen der Zeitplanungen.

Nach Scholz fanden sich mit den Schuldverschreibungen von Karlie (-5%) und Travel24 (-5%) erneut die üblichen Werte unter den Tagesverlierern im Entry Standard für Anleihen. Demgegenüber standen ohne offizielle Corporate News die Bonds von gamigo (+7%), Laurèl (+4%) und Eyemaxx III (+2%) an der Spitze der Top-Performer im Frankfurter Mittelstandssegment. Eyemaxx Real Estate blickt auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2012/13 zurück. Nach vorläufigen Berechnungen lag das EBIT mehr als ein Drittel über dem Vorjahreswert von 4,8 Mio. EUR. Netto verdiente der Immobilienentwickler mit voraussichtlich gut 3 Mio. EUR etwa 15% mehr (BondGuide berichtete).

Neuigkeiten gab es zuletzt auch von der Rickmers Holding: Danach hat die Eröffnung von Insolvenzverfahren über die KG-Fonds, die kürzlich in den Medien erwähnt wurden, keine weiteren wesentlichen Auswirkungen auf die gegenwärtige finanzielle Situation der Rickmers Gruppe. Der im Prime Standard für Anleihen gehandelte, erst im November vorigen Jahres auf jetzt 225 Mio. EUR aufgestockte 8,875%-Bond (2013/18) büßte dennoch gestern mehr als 3% auf 93% ein.

Die Gewinnerliste im mittelstandsmarkt dominierten zum Wochenauftakt die Bonds von e.n.o. energy (+18%)der Windanlagenhersteller meldete in der Vorwoche volle Auftragsbücher – und friedola (+3%). Die auf Heimtextilien, Sport- und Freizeitartikel spezialisierte friedola verkündete bereits am vergangenen Freitag, nach einem schwierigen Geschäftsjahr 2012/13 ohne positives Ergebnis durch entsprechende Maßnahmen und die Gewinnung neuer Großkunden wieder auf Wachstumskurs zu sein. Per Dezember 2013 sei das Unternehmen im Ergebnis bereits über Plan und Vorjahr. Derweil zeigte die Insolvenzverwaltung der hkw personalkonzepte GmbH nach Verfahrenseröffnung Masseunzulänglichkeit an, wonach die Anleihegelder de facto vollständig verloren sein dürften (zum Beitrag). Unter den Tagesverlierern im Düsseldorfer Mittelstandssegment behauptete sich zudem die 8,25%-MT-Energie-Anleihe (-3%)die Zevener Biogasspezialisten meldeten jüngst den Bauauftrag zweier Biogasanlagen in Litauen.

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