Anleihen heute im Fokus: Strenesse, SAG Solarstrom, Scholz, RENA, Ekosem und Ekotechnika

Noch Traktor oder schon Panzer?

Mit einem Abschlag von 10% sah man Modelabel Strenesse gestern einmal mehr in den Top-Flops. Auch RENA fand sich abermals dort ein. Gute Nachrichten bei Identec, SAG Solarstrom und Ekotechnika. Und…Scholz?!

Auf handfeste Nachrichten bei einigen der üblichen Verdächtigen warten Anleger nach wie vor vergebens: RENA stellte mit beiden Anleihen gestern einmal mehr die Tagesverlierer, bis sich die Abschläge auf nur noch wenige Prozentpunkte eingrenzten. Ein Kurs von 19%, ohne dass Nachrichten aus dem Unternehmen kommen, ist jedoch alles andere als ‚business as usual‘. Nach wie vor ist hier täglich mit einer finalen Adhoc-Meldung zu rechnen.

Auch die Scholz-Anleihe zeigte sich mit einem weiteren Rücksetzer auf unter 50% erschreckend schwach. Am Ende des Tages blieb es fast genau bei „halbem pari“. Auch im Falle des Schrottrecyclers – Jahresumsatz ca. 4 Mrd. EUR – ist mit weitergehenden News zur Sanierung, Restrukturierung und Ausrichtung jederzeit zu rechnen. Letzter Stand war und ist, dass die fast 200 Mio. EUR schwere Anleihe 2012/17 nicht Teil der Sanierung bilden solle – Investoren sehen das derzeit offenbar leicht anders.
Der neue Mode-Bond punktete bei Investoren und spülte Strenesse 12 Mio. EUR in die Kasse.Quelle: Strenesse AG

Strenesse hielt gestern die Rote Laterne tapfer bis Handelsschluss. Der Titel fiel weitere 10% auf unter 50% zurück. Das kann ja heiter werden für die Strenesse-Anleihe, die eigentlich dieser Tage zur Rückzahlung angestanden hätte, aber durch Gläubigerbeschluss für drei weitere Jahre in die Verlängerung geschickt wurde. Offenbar stimmten Strenesse-Gläubiger der Prolongierung einzig deshalb zu, um mehr Zeit zum Exit zu finden. So bröckelt die Anleihe seit Tagen unter hohen Umsätzen vor sich hin – von Glaube an eine erfolgreiche Sanierung bis dato keine Spur.

RFID-Spezialist Identec brach seit Tagen immer weiter ein ohne jegliche News. Vorgestern kamen dann vorgezogene vorläufige Geschäftszahlen, um auf die missliche Kurslage zu reagieren: So habe das Unternehmen aus Eschen 2013 nach vorläufigen Zahlen einen Umsatz von knapp 55 Mio. EUR erzielt, ein Plus von ca. 7%. Das EBITDA sollte ausgeglichen sein. Für 2014 prognostiziert Identec einen Zuwachs von rund 20%. Den Kurseinbruch bei dünnen Freiverkehrsumsätzen könne sich Identec nicht erklären. Jedenfalls stand der Kurs gestern wieder in den hohen 80ern.

Im Blickpunkt des Ukraine-Spektakels weiterhin: Ekosem und Ekotechnika. Derweil spalten sich die Meinungen über die längerfristigen Auswirkungen der Krim-Krise: einerseits droht russischen Assets eine neue Eiszeit, andererseits könnten politische Börsen die gewohnt kurzen Beine haben. Ekotechnika erhielt gestern von Creditreform zwar ein minimales Downgrade auf B, jedoch mit stabilem Ausblick. Zum Thema Währungskursproblematik Rubel-Euro: einerseits verschafft ein schwächerer Rubel u.a. niedrigere Betriebskosten, andererseits sinkt der Wert von Lagerbeständen und die in Euro eingegangenen Finanzierungskosten verteuern sich. Landwirtschaftskonglomerat Ekosem hatte unter dem Strich im letzten Jahr sogar Währungsgewinne auszuweisen – allerdings ist der Rubel innerhalb eines Jahres jetzt um ¼ eingebrochen, diese Situation ist also auch für Ekosem neu.

Trotz bewölktem Himmel: S.A.G. blickt optimistisch in die Zukunft Quelle: S.A.G. Solarstrom AG

Weiterhin Fortschritte bei der in Regelinsolvenz befindlichen SAG Solarstrom: Die Freiburger haben hat von der Sparkasse Freiburg / Nördlicher Breisgau die Zusage für einen Massekredit über 1,5 Mio. EUR erhalten. Aus den Verkaufsabschlüssen sowie der Rückführung eines Darlehens an eine Projektgesellschaft erwartet SAG bis Ende des 2. Quartals Mittelzuflüsse im niedrigen zweistelligen Millionenbereich. Beide SAG-Anleihen halten sich derzeit zwischen 25 und 30%, was innerhalb der Klasse der Insolvenztitel herausragend ist.

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