Anleihen heute im Fokus: PNE Wind, NZWL, Ekotechnika, Ekosem, TAG, SAF

PNE WIND AG mit gutem Start in das Geschäftsjahr 2017
PNE Wind AG

Zum Wochenausgang gibt es nachrichtentechnisch kaum Neues von Emittenten mittelständischer Anleihen zu berichten. Dessen ungeachtet scheint eine von Anlegern befürchtete Sanktionsspirale zwischen Russland und den westlichen Industriestaaten die Inhaber einzelner Schuldverschreibungen mit operativen Russlandbezug zum (Teil-)Ausstieg aus diesen Titeln zu bewegen – erste Leidtragende sind u.a. die Bonds von Ekotechnika und Ekosem. Gerechtfertigt oder nicht wird sich zeigen!

Für die PNE Wind AG weht der Wind weiterhin günstig: Wie der Windparkprojektierer mit Sitz in Cuxhaven zuletzt mitteilte, seien in den Windparks „Kemberg“ (Sachsen-Anhalt) und „Söllenthin“ (Brandenburg) zwei weitere Windenergieanlagen mit einer Leistung von zusammen vier Megawatt errichtet und nun an die EnBW Energie Baden-Württemberg AG veräußert worden. Die beiden Windenergieanlagen vom Typ Vestas V90 mit einer Nabenhöhe von jeweils 105 Metern wurden von PNE projektiert und gebaut und sind bereits in Betrieb. Nach der Übergabe werde PNE die EnBW bei der Betriebsführung an beiden Standorten noch für eine Übergangszeit unterstützen. „Wir freuen uns, erneut moderne und leistungsfähige Windenergieanlagen an die EnBW übergeben zu können. Damit setzen wir unsere langjährige Zusammenarbeit zum Ausbau der Windenergie erfolgreich fort“, kommentiert PNE-CEO Martin Billhardt. Verhandlungsführer Jörg Schröder ergänzt: „Dass wir wieder einmal Windenergieanlagen an die EnBW verkaufen konnten, ist ein weiterer Vertrauensbeweis in die Projekte der PNE Wind AG.“

Frische Unternehmenszahlen zum aktuellen Geschäftsverlauf gab es zuletzt von der TAG Immobilien AG und der SAF Holland S.A.

eub_getriebe_baugruppen_NZWLOhne ersichtlichen Grund bzw. offizielle Corporate News geriet die im Frühjahr ausgereichte 7,5%-Schuldverschreibung (2014/19) über 25 Mio. EUR der Neue ZWL Zahnradwerk Leipzig GmbH diese Woche deutlich unter Kursdruck – seit Montag ging es von knapp 109% um rund 7% auf aktuell 101,5% nach unten. Erst Anfang Juli veröffentlichte der weltweit tätige Produzent von Motoren- und Getriebeteilen, Getriebebaugruppen und komplett montierten Getrieben für die Automobilindustrie zufriedenstellende 2013er-Geschäftsergebnisse. Danach fuhren die Leipziger bei einem Umsatzplus von 6% auf 69,5 Mio. EUR ein Vorsteuerergebnis von 3,1 Mio. EUR (+3% ggü. 2012) ein. Unterm Strich stand ein Jahresüberschuss in etwa auf Vorjahresniveau von 2,7 Mio. EUR in den Büchern und das trotz vereinzelt erhöhter Aufwandspositionen, die u.a. im Zusammenhang mit der Expansion nach China zurückzuführen waren. Die Konzern-Eigenkapitalquote verbesserte sich zum Jahresende 2013 und damit pre-IBO um 3,3 Punkte auf 24,4%.

NZWLFür 2014 erwartet NZWL bei einer stabilen wirtschaftlichen Entwicklung in Europa ein Umsatzplus von über 8% auf mehr als 75 Mio. EUR. Der Konzernjahresüberschuss soll 1,1 Mio. EUR erreichen. Dieser Wert, so schränkt NZWL ein, werde allerdings deutlich durch die Kosten für die im Februar 2014 platzierte Unternehmensanleihe und den sich daraus ergebenden Finanzaufwand beeinflusst. Die Zahlen sind bekannt und dürften den jetzigen Kursrutsch kaum mit verursacht haben. Insofern stellt sich die Frage, ob erneut vermeintlich „Besserwissende“ am Markt aktiv waren bzw. noch immer sind oder, ob der jüngste Rückgang allein auf unsichere Marktteilnehmer zurückzuführen ist, die sich infolge der geopolitischen Krisen vorsichtshalber aus ihren Positionen zurückzogen.

8_Ekotechnika-ist-der-groesste-Haendler-internationaler-Landtechnik-in-RusslandIm Gegensatz dazu dürften die verschärften Sanktionen des Westens gegen Russland und die Befürchtung einer sich daraus entwickelnden Sanktionsspirale mit noch nicht abschätzbaren Folgen für die jeweiligen Volkswirtschaften in Russland und der EU die Anleiheinhaber von Unternehmen mit operativen Russlandbezug wie u.a. Ekotechnika – ein Drittel Kursverlust seit Mitte Juli auf jetzt 62% – und Ekosem (Ekosem I: -12% und Ekosem II: -10% seit Mitte Juli) dazu bewogen haben, ihre Teilschuldverschreibungen aus dem Depot zu werfen.

EkotechnikaInwieweit ein solcher Verkauf aufgrund künftig vermuteter deutlicher Einschränkungen in der operativen Tätigkeit der beiden oben genannten Landwirtschaftsunternehmen gerechtfertigt ist, kann derzeit noch nicht abschließend geklärt werden, u.a. eben auch, weil sich das Sanktionskarussell anscheinend erst jetzt so richtig zu drehen beginnt. Unter Depotsicherungsaspekten ist der Verkauf einzelner Anleger sicherlich nachvollziehbar. Unterdessen hat Ekotechnika-CFO Wolfgang Bläsi reagiert und im Gespräch mit BondGuide über die operativen Auswirkungen der Russland-Krise, den aktuellen Geschäftsverlauf und das jüngste Downgrade auf CCC informiert – eine proaktive Krisenkommunikation mit Vorbildfunktion für manch anderen Mittelstandsanleihenemittenten. Zum Ekotechnika-Interview geht’s hier.

Kurse- und Chartverlauf der genannten Mittelstandsanleihen finden Sie hier. Zum BondGuide-Musterdepot geht’s hier.

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