Anleihen heute im Fokus: KTG Agrar, Schneekoppe, Dürr, GCP, Penell & Hahn-Immobilien

KTG Agrar: neuer Bond als Erntehelfer!
Foto: © Thinkstock/ANATOL ADUTSKEVICH

Reichlich neue Nachrichten aus der Welt der Mittelstandsanleihen stehen heute zur Verarbeitung an. Auf dem News-Tableau ganz oben zu finden, sind die Pläne der KTG Agrar, via Umtauschanleihe die 2010 ausgereichte Erstemission durch einen neuen, länger laufenden Bond abzulösen. Unterdessen wendet sich die insolvente Schneekoppe GmbH mit einem „offenen Brief“ an ihre Anleihegläubiger, Dürr kündigt wie zuvor erwartet seine vergleichsweise teure Anleihenerstemission und Grand City Properties vollzieht anleihentechnisch den längst überfälligen Aufstieg in den Prime Standard. Neues Newsmaterial gab es darüber hinaus von Penell und Hahn-Immobilien.

Die KTG Agrar SE fährt eine neue Anleihe-Saat aus. Hierfür beabsichtigt der Agrarkonzern, seine im Spätsommer 2010 ausgereichte 6,75%-Anleihenerstemission (2010/15) über 50 Mio. EUR durch eine neue Mittelstandsanleihe abzulösen. KTG vertraut mit einem Angebot zum Anleihetausch auf die Treue der Altanleiheinhaber und umwirbt sie gleichzeitig mit einem geringfügig höheren 7,25%-Kupon. Explizit sind die Inhaber der ausstehenden KTG-Altanleihe noch bis zum 24. September eingeladen, ihre Anteile kostenfrei im Verhältnis 1:1 zu einem Preis von 100% des Nennbetrags in Teilschuldverschreibungen einer neu auszureichenden Anleihe, dem KTG Biowertpapier III, zu tauschen. Der neue Agrar-Bond verspricht mit fixen 7,25% p.a. einen um 50 Basispunkte höheren Kupon als die Altemission, wird dafür aber auch erst nach fünf Jahren am 14. Oktober 2019 endfällig. Das avisierte Zielvolumen lautet auf bis zu 50 Mio. EUR. Unabhängig vom aktuellen Tauschangebot erhalten alle KTG-I-Bondholder die am 15. September regulär fällige Zinszahlung, versichert KTG.

Zum zweiten Mal stockt KTG Agrar seine Anleihe auf.  Quelle: KTG Agrar AGJe nach Annahmequote aus dem Anleihetausch ist nach dem Ablauf der Umtauschfrist zusätzlich eine öffentliche Platzierung über den Anleihenmarkt möglich. Für diesen Fall ist eine Zeichnungsfrist für Neuanleger vom 29. September bis einschließlich 13. Oktober angedacht. Im Anschluss erfolgt die Notierungsaufnahme der Neuemission im Frankfurter Entry Standard für Anleihen um den 15. Oktober (Emissionsvaluta). Diejenigen Altanleiheinhaber, die sich für den Tausch entscheiden, erhalten neben dem regulär fälligen Zinskupon aus der Altanleihe auch die anfallenden Stückzinsen für den Zeitraum vom 15. September bis 14. Oktober ausbezahlt, ergänzt das Landwirtschaftsunternehmen. Details zum Anleihetausch und zu den Konditionen des neuen KTG-Biowertpapiers III sind auf der Unternehmenswebseite www.ktg-agrar.de hinterlegt. Zum BondGuide-Beitrag …

Die Schneekoppe GmbH – vormals Schneekoppe Lifestyle GmbH und Gesamtrechtsnachfolger der „untergegangenen“ Schneekoppe GmbH & Co. KG – geht kommunikativ endlich in die Offensive und richtet sich mit einem offenen Schreiben an die Inhaber der ausstehenden 6,45%-Anleihe (2010/15) über 10 Mio. EUR. In diesem gibt das Unternehmen um Geschäftsführer Markus Klein und Sanierungsgeschäftsführer Andreas Liebaug Auskunft über das laufende Schutzschirmverfahren und ruft alle Bondholder auf, sich unter anleger@schneekoppe.com persönlich zu identifizieren. Ziel sei u.a. die Entsendung eines noch zu bestimmenden Anleihegläubigers oder Anleihegläubigervertreters als Mitglied eines kurzfristig einzurichtenden fünfköpfigen Gläubigerausschusses. Mit einigen Vertretern von Anlegern stehe das Schneekoppe-Management bereits in Kontakt, versichert das Unternehmen. Neben der Registrierung einzelner Anleger diene die Einrichtung des E-Mail-Accounts darüber hinaus auch als Informationstool, über das sich die Anleihegläubiger mit Ihren Fragen an das Unternehmen wenden können.

1408-header-mueslidose_id4779Unterdessen verliert das Unternehmen kaum ein Wort zum aktuellen Stand des laufenden Verfahrens bzw. macht Angaben zum Hintergrund der gegenwärtigen Schieflage. Schneekoppe verweist lediglich darauf, dass seit der Genehmigung des Antrags auf Einleitung eines Schutzschirmverfahrens in Eigenverwaltung mit Hochdruck an der Erstellung eines Sanierungsplans gearbeitet werde, der es Schneekoppe „möglichst zeitnah“ erlaube, das Verfahren „als wirtschaftlich gesundes Unternehmen“ zu verlassen. Der Insolvenzplan muss spätestens drei Monate nach der Antragsgenehmigung – insofern also am 8. November – dem Amtsgericht Tostedt zur Prüfung vorgelegt werden. Über den Plan und das darin enthaltene Sanierungskonzept können die Gläubiger dann in einer durch das Amtsgericht einzuberufenden Gläubigerversammlung abstimmen. Ein vorheriges Gläubigertreffen scheint somit zumindest von Schneekoppe derzeit nicht gewollt. Dessen ungeachtet rief der Sanierungsspezialist One Square Advisory die Schneekoppe-Bondholder unlängst dazu auf, sich zu organisieren und gemeinsame Interessen zu bündeln. Zum Hintergrund der Schneekoppe-Insolvenz …

01674b1824.jpgDÜRRWie bereits seit Längerem am Markt vermutet, hat sich die Dürr AG nun doch dazu entschlossen, ihre im Jahr 2010 begebene 7,25%-Unternehmensanleihe (2010/15) über 225 Mio. EUR frühzeitig zu kündigen. Die Kündigung erfolgt unter Einhaltung der in den Anleihebedingungen vorgesehenen Kündigungsfristen zum 28. September und somit ein Jahr vor dem offiziellen Rückzahlungstermin. Zu diesem Termin werde der vollständige Anleihebetrag den Altanleiheinhabern zu einem Kurs von 100% zurückgezahlt. Die Anleihenrefinanzierung sollte den Anlagen- und Maschinenbauer für die Automobilindustrie vor keine großen Herausforderungen stellen: Bereits im Frühjahr hat Dürr eine umfassende Konzernrefinanzierung zu verbesserten Konditionen auf den Weg gebracht. Das frische Fremdkapital wurde über eine neue siebenjährige und mit 2,875% p.a. deutlich günstigere Unternehmensanleihe (2014/21) über 300 Mio. EUR sowie über einen Konsortialkredit über ebenfalls 300 Mio. EUR und einer Mindestlaufzeit bis zum Jahr 2019 eingesammelt.

Die Grand City Properties S.A. probt den Aufstieg und wird mit ihrer ausstehenden 6,25%-Schuldverschreibung (2013/20) neues Mitglied im Frankfurter Prime Standard für Anleihen. Wie die auf Wohnimmobilien mit hohem Optimierungspotenzial fokussierte Gesellschaft zu Wochenbeginn informierte, werde das 350 Mio. EUR umfassende Wertpapier voraussichtlich schon ab heute als dann 15. Emission vom Entry Standard in das Anleihenpremiumsegment überwechseln. Frisch auf den Tisch kamen am Montag auch die 2014er-Halbjahreszahlen der Immobilienfirma.

Penell Luftfoto_D3Die Penell GmbH lässt aktuell nichts anbrennen und zieht einen weiteren Millionen-Auftrag an Land. So wird der spezialisierte Anbieter von Systemlösungen für die Elektroversorgung für das Bahnprojekt „Stuttgart 21“ Baumaterial zur Elektroversorgung für die anstehenden Tunnelarbeiten liefern. Aktuell würden Materialbestellungen im Wert von rund 2 Mio. EUR vorliegen, so das Unternehmen. „Die Materialien werden allerdings erst abgerufen, wenn die Bagger den gigantischen Trog errichtet haben. Dann erst werden die Tunnelarbeiten dort beginnen, für die wir die Materialien zur Elektroversorgung liefern werden. Darüber hinaus befinden sich im Rahmen dieses Projektes weitere Tunnel schon im Vortrieb, so dass hier sicherlich in naher Zukunft mehr Material benötigt wird“, erläutert Geschäftsführer Kurt Penell und verweist zugleich auf die zentrale Bedeutung des Bauvorhabens für die Unternehmensentwicklung in den kommenden Jahren: „Es ist schwer zu sagen, welches Umsatzvolumen insgesamt für uns an dem Projekt hängt. Ich gehe aber davon aus, dass über die Jahre verteilt, mindestens 5 Mio. EUR beauftragt werden.“

Penell klotzt weiter ran bei internationalen Großbau-Projekten. Erst vor Kurzem sicherte sich die Gesellschaft einen prestigeträchtigen Großauftrag in Qatar, wo es Materialien zur Stromversorgung während dem Bau der U-Bahnlinie in Doha liefert. Penell, das seit Juni mit einem fünfjährigen 7,75%-Bond (2014/19) im Zielvolumen von bis zu 5 Mio. EUR im Düsseldorfer Primärmarkt börsennotiert ist, rechnet auch in den kommenden Wochen damit, weitere Großaufträge zu gewinnen. Eigenen Aussagen zufolge laufen derzeit mehrere Ausschreibungen für internationale Großprojekte.

Bei 750 Mio. EUR soll das Investitionsvolumen des Hahn FCP liegen.Quelle: Hahn-Immoblilen-Beteiligungs-AGDie Hahn-Immobilien-Beteiligungs AG nimmt Abschied auf Raten: Wie der Immobilien Asset und Investment Manager am Montag mitteilte, sei dem Antrag des Unternehmens auf Delisting der Hahn-Aktien an der Frankfurter Wertpapierbörse entsprochen wurden. Danach habe der Börsenbetreiber einen positiven Beschluss veröffentlicht, wonach der Widerruf der Aktienzulassung zum regulierten Markt (General Standard) mit Ablauf des 18. Februar 2015 wirksam werde. Die Einstellung vom Börsenhandel soll zunächst nur die im General Standard notierten Hahn-Aktien betreffen, danach werde das Delisting bei allen anderen deutschen Börsen, an denen Hahn-Anteile zum Handel im Freiverkehr zugelassen sind, vollzogen. Einschränkungen in der Unternehmenskommunikation werde es durch das angestrebte Delisting nicht geben, ebenso wenig werde der Handel der im September 2012 ausgereichten 6,25%-Anleihe (2012/17) über 20 Mio. EUR beeinträchtigt, versichert Hahn. Der Bond werde auch weiterhin im Düsseldorfer mittelstandsmarkt gehandelt und die damit verbundenen Publizitätsvorschriften eingehalten.

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