Anleihen heute im Fokus: 3W Power, Rena, SAG Solarstrom

Vorweihnachtliche Besinnlichkeit?
Nicht bei 3W Power & Co.
Panthermedia/Ursula Deja-Schnieder

Bei 3W Power scheinen sich die Ereignisse zu überschlagen: Zuerst wird die Gläubigerversammlung zum Unwillen der Bondinhaber kurzfristig abgesagt, danach die Unternehmensanleihe erneut vom Handel ausgesetzt. Für die Anleihen von Rena ging es deutlich bergab, während bei den Bonds von S.A.G. Solarstrom die Vorzeichen auf Erholung standen. Auf der Gewinnerliste tummelten sich zuletzt auch die Bonds von MS Deutschland, Peach Property, e.n.o. und FFK.

Kein Tag ohne neue News zu 3W Power: Für allgemeine Verwunderung sorgte gestern die überaus kurzfristige Absage der zweiten Anleihegläubigerversammlung und die gleichzeitige Ankündigung, die ursprünglich am 1. Dezember fällig gewesene Zinszahlung über 9,25 Mio. EUR nun doch noch bis Jahresende nachzuzahlen. Damit kein Default gemäß Anleihebedingungen eintritt, muss der Kupon noch im Dezember bedient werden. Eine offizielle Stellungnahme zur veränderten Haltung und zur plötzlichen Mittelherkunft – zuvor sollte schließlich noch über eine Stundung der ausstehenden Zinszahlung abgestimmt werden – gab es derweil nicht.

Lediglich einzelne Medien berichteten, dass 3W Power beabsichtige, die Restrukturierung mit eigenen Mitteln und Ressourcen selbstständig zu forcieren. Bereits letzte Woche gab das Unternehmen nach den Rücktritten von Ripplewood-Managern weitere Umbesetzungen im Board of Directors bekannt: Danach wurden die offenen Positionen durch Kooptation mit Dr. Dirk Wolfertz, Willi Bernd Loose, Klaus Schulze und Bernd Luft neu besetzt – die neuen Eigentümer kommen überwiegend aus dem Umfeld der Elexis-Gruppe, die gemeinsame Wurzeln mit AEG hat, Wolfertz gilt zudem als Sanierer. CFO Jeffrey Casper wurde zusätzlich zum Restrukturierungsvorstand ernannt. Die Anleihegläubiger drängen dagegen angesichts der operativen Schieflage weiterhin auf eine Gläubigerversammlung. Wie es weiter hieß, befürchten einzelne Gläubigervertreter ansonsten „eine mögliche Verschiebung werthaltiger Assets aus den Tochtergesellschaften“.

Das fünfjährige 9,25%-Wertpapier war gestern erneut vom Handel ausgesetzt. Zuvor stand ein Kurssprung von über einem Drittel auf 25,50% zu Buche. Zum aktuellen Kurs- und Chart: hier klicken.

Lesen Sie die jüngsten Ereignisse bei 3W Power in den nacheinander verlinkten Beiträgen.

Die beiden Unternehmensanleihen der Rena GmbH im Gesamtvolumen von 77 Mio. EUR standen auch gestern ganz oben auf den Verkaufslisten. Während die 8,25%-Rena-II-Anleihe schon am Dienstag ein Drittel an Wert verlor und gestern bei 48,50% ein neues Zwischentief markierte, zog die 2010 begebene Rena-I-Anleihe (7%-Kupon, 43,5 Mio. EUR Volumen) im gestrigen Handelsverlauf nach und büßte knapp zwei Fünftel an Kursboden ein. Nach der Vorlage schlechter Quartalsergebnisse und dem Downgrade scheint der Markt seine zunehmenden Zweifel an der Finanzkraft des Anlagen- und Maschinenbauers einzupreisen – die Bonds nähern sich damit einem gefährlichen und zugleich richtungsweisenden Preisniveau.

Steil bergauf ging es im gestrigen Handelsverlauf dagegen mit den Schuldverschreibungen von S.A.G. Solarstrom. Beide Anleihen setzten sich gestern an der Spitze der Tagesgewinner im Frankfurter Entry Standard mit Aufschlägen von über 17% (S.A.G. I) und 9% (S.A.G. II) fest – wohlgemerkt ausgehend von niedrigen zweistelligen Kursniveaus. Zu den Tagesgewinnern im Entry Standard gehörten zudem die Anleihen von Peach Property (+5%) und MS Deutschland: Die 50 Mio. EUR große Traumschiffanleihe legte knapp 4% zu – ausschlaggebend war die termingerechte Bedienung des zum ersten Mal fälligen 6,875%-Kupons.

Mit deutlichen Zuwächsen führten gestern abermals ohne echte Corporate News die Bonds von e.n.o. energy (+20%), FFK Environment (+20%) und Euroboden (+10%) die Kauflisten im Düsseldorfer mittelstandsmarkt an. Dagegen fand sich die 8,125%-Royalbeach-Anleihe (2011/16) trotz positiver Erwartungen für das Geschäftsjahr 2013 und einem anhaltend optimistischen Ausblick für 2014 mit -7% auf 77% auf der Verliererseite im Stuttgarter Bondm.

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