Alles Wissenswerte zum Ausgabeaufschlag bei Fonds

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Fonds sind eine beliebte Form der Geldanlage und ermöglichen eine breite Risikostreuung. Bei der Zusammenstellung des eigenen Portfolios gilt es aber eine Vielzahl von Aspekten zu beachten. Von Robert Steininger*

Der Ausgabeaufschlag etwa spielt dabei eine wichtige Rolle und hat einen großen Einfluss auf die effektive Rendite. Aber was genau ist der Ausgabeaufschlag überhaupt und wie wird er berechnet? Es folgen konkrete Antworten auf diese zentralen Fragen und wertvolle Tipps für alle Anleger.

Grundlegende Informationen zum Ausgabeaufschlag bei Fonds

Der Ausgabeaufschlag ist eine einmalig zu entrichtende Gebühr beim Kauf von Fondsanteilen. Der zugehörige Betrag wird auch als ‚Agio‘ oder ‚Load‘ bezeichnet. Die Höhe des Ausgabeaufschlags bildet einen bestimmten Prozentsatz des Anteilswerts ab und dient primär der Kostendeckung des Fondsvertriebs.

Auch Beratungsleistungen des jeweiligen Anbieters werden durch diese Gebühr mitfinanziert. Einfach ausgedrückt stellt der Ausgabeaufschlag einen ‚renditefressenden‘ Faktor dar, der bei jeder Investment-Entscheidung zu berücksichtigen ist.

Wie hoch ist der Ausgabeaufschlag bei einzelnen Fondsarten?

Grundsätzlich bewegt sich die Höhe des Ausgabeaufschlags in einem Bereich zwischen 1 und 7% des Anteilswerts. Nach Informationen von WeltSparen ist neben geschäftspolitischen Entscheidungen der verschiedenen Anbieter die konkrete Fondsart entscheidend. Das Agio von klassischen Aktienfonds beträgt in der Regel 3 bis 6%.

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Bei Immobilienfonds müssen Anleger mit einem Ausgabeaufschlag von 5 bis 7% rechnen. Das Agio von Rentenfonds ist mit einer üblichen Spanne von 2 bis 3% deutlich niedriger. Allgemein gesehen fällt der Ausgabeaufschlag bei allen aktiv gemanagten Fonds an und bildet gemeinsam mit der Verwaltungsgebühr den größten Kostenbestandteil. Beim Investieren in ETFs muss hingegen kein Agio bezahlt werden: Wer den Ausgabeaufschlag umgehen will, wäre deshalb mit ETFs gut beraten.

Wie wird der Ausgabeaufschlag berechnet?

Bei der Kalkulation des Ausgabeaufschlags werden zwei unterschiedliche Rechnungswege angewendet. Die Standardvariante ist die Nettomethode und berechnet das Agio auf Basis des Rücknahmepreises. Die alternative Bruttomethode basiert hingegen auf dem Ausgabepreis, was den Anleger geringfügig benachteiligt. In den meisten Fällen ergeben sich nur minimale Cent-Unterschiede, sodass die genutzte Berechnungsvariante zu vernachlässigen ist.

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Je höher die Investitionssumme, desto größer aber auch der Unterschied zwischen Netto- und Bruttomethode. Darüber hinaus gilt es darauf hinzuweisen, dass der Ausgabeaufschlag direkt beim Fondskauf fällig wird. Bei einem Fondssparplan mit monatlicher Einzahlung fällt die Gebühr somit zwölfmal jährlich an. Die bewusste Entscheidung für spezielle No-Load-Fonds (aktive Fonds ohne Ausgabeaufschlag) oder passive Fonds wie ETFs kann die effektive Rendite steigern. Achten Sie aber unbedingt auf die laufenden Kosten, da diese bei No-Load-Fonds oftmals höher ausfallen.

Abschließende Bemerkungen zum Ausgabeaufschlag bei Fonds

Insgesamt gesehen ist der Ausgabeaufschlag ein wichtiges Kriterium bei der Anlage in Fonds. Von großer Bedeutung für die Last auf die Rendite ist dabei auch die Haltedauer. Im Gegensatz zu einem Sparplan mit monatlichen Einzahlungen lässt sich der negative Renditeeffekt mit einmaligen Investments und einer langen Haltedauer relativieren. Ergänzend gilt es auf einen möglichen Rücknahmeabschlag zu schauen. Dabei handelt es sich um den umgekehrten Ausgabeaufschlag: eine Gebühr bei der Rückgabe der Fondsanteile. Der entsprechende Betrag wird auch als ‚Disagio‘ bezeichnet und kann die tatsächliche Rendite nochmals reduzieren. Eine detaillierte Prüfung sämtlicher Konditionen ist somit die Grundvoraussetzung für ein optimales Fondsinvestment.

*) Robert Steininger ist Spezialist für u.a. Anlagestrategien und publiziert regelmäßig zu Fachthemen wie Online-Strategien, Investment-Strategien und Verhaltensanalyse.