Abgesicherte Unternehmensanleihen an US-Börsen handeln

Unternehmensanleihen sind ein interessantes Investmentfeld. Während viele Staatsanleihen durch die Niedrigzinspolitik der Zentralbanken an Attraktivität verlieren, ist dies bei Unternehmensanleihen anders. Von Robert Steininger*

Für Unternehmen an der Börse oder auch des Mittelstandes sind solche Geldquellen zur Finanzierung von besonderen Vorhaben wichtig. Daher locken sie häufig mit attraktiven Renditen, sprich einer guten Verzinsung. Für deutsche Anleger sind nicht nur inländische oder europäische Investments möglich. Sie können auch auf US-amerikanische Anleiheangebote zurückgreifen. Doch dabei sind einige Details zu beachten. Denn neben der potenziellen Verzinsung kommt hier das Wechselkursrisiko zum Tragen.

Wie US-Unternehmensanleihen kaufen?

Während Staatsanleihen in Deutschland bei den meisten Banken und Online-Brokern problemlos verfügbar sind, müssen Investoren US-Unternehmensanleihen an den amerikanischen Börsen erwerben. Dort können Sie entsprechende Wertpapiere erhalten. Dabei entstehen meistens deutlich höhere Tradinggebühren als beim Handel über inländische Börsen. Eine gute Wahl können daher Online-Broker wie Flatex für den US-Handel sein, die eine moderate pauschale Ordergebühr für den Handel in den USA verlangen. Direktbanken sind meistens bereits spürbar teurer.

Interessierte sollten beim Setzen der Order unbedingt ein Limit setzen und zusätzlich die abweichenden Börsenzeiten beachten. Ein Handel sollte während der normalen Börsenzeiten stattfinden, um bei maximaler Volatilität den bestmöglichen Marktpreis abschätzen zu können.

New York

Darum sind US-Unternehmensanleihen aktuell interessant

In den letzten Jahren sind die amerikanischen Papiere im Vergleich zu den europäischen vordergründig attraktiver geworden. Die Ursache ist in der Zinspolitik zu finden. Denn die US-Notenbank hat sich erst im letzten Jahr erstmals seit 2008 zu einem Senken des Leitzinses durchgerungen. Vorher lag dieser deutlich höher als in Europa oder Japan. Die meisten Papiere waren und sind daher bislang mit einer vergleichsweise hohen Verzinsung bzw. einen attraktiven Kupon ausgestattet.

Wechselkurs ist ein Risiko

Es gibt jedoch einen Haken. Dieser hat es Investoren aus dem Ausland bisher erschwert, die offenbar attraktiven Anleihen zu kaufen. Denn für ausländische Anleger steigert der Wechselkurs das Risiko. Steigt beispielsweise der Dollarkurs im Verhältnis zum Euro, werden die Käufe von US-Unternehmensanleihen für Europäer weniger attraktiv. Allerding steigert sich der mögliche Gewinn beim Verkauf ebenfalls. Doch wie sich der Wechselkurs entwickelt, ist vorher kaum verlässlich abzuschätzen. Das Risiko kann dazu führen, dass eine gute Investition bei ansprechender Verzinsung durch Kursschwankung sogar zum Verlust wird.

Abmildern lässt sich das durch zwei wichtige Wege. Zum bietet ein Konto in Fremdwährung, also US-Dollar, eine gewisse Absicherung. Das Konto allein ändert zwar nichts am Währungsrisiko, dieses lässt sich jedoch durch weitere Anlagen in Dollar oder einem bewusst gewählten Zeitpunkt für den Umtausch in Euro abfedern. Somit bleibt das Wechselkursrisiko zeitlich etwas steuerbar. Zum anderen ist eine Anlage währungsabgesichert möglich. Das ist der übliche Weg, um ausländische Anleihen zu erwerben. Bislang war das bei amerikanischen Papieren jedoch unverhältnismäßig teuer. Doch ohne Absicherung steigt das Risiko durch Währungsschwankungen bei solchen Termingeschäften – und das Einlösen von Anleihen ist ein solches – deutlich.

Zinssenkung macht Bonds attraktiver

Die Absicherung ist dann besonders kostspielig, wenn die Zinssätze der beiden beteiligten Länder sehr stark differieren. Genau deshalb übten sich deutsche Investoren bisher trotz der attraktiven Verzinsung der US-Unternehmensanleihen eher in Zurückhaltung. Durch den Schritt der Notenbank zur Zinssenkung im vergangenen Jahr und die Aussicht auf ein weiteres Absenken gleichen sich die Zinssätze der Eurozone und der USA jedoch an. Die Kosten für die Absicherung der Währungsschwankung sinken entsprechend. Als Folge sind die Wertpapiere für ausländische Anleger wieder interessanter. Denn die Absicherung frisst nicht mehr die Rendite auf.

Grundsätzlich sind unter Einbezug der üblichen Risikoanalyse und der Angaben der jeweiligen Kreditbedingungen US-Bonds aktuell wieder eine deutlich attraktivere Alternative zu europäischen Werten. Anlagen sind jedoch nach wie vor nur abgesichert zu empfehlen. Alles andere wäre Zockerei mit einem erheblich größeren Verlustrisiko. Der Zeitpunkt erscheint günstig. Denn es sind viele ansprechend verzinste Papiere im Handel. Neue Anleihen werden sich jedoch an den aktuellen Zinsen orientieren und tendenziell wieder an Attraktivität einbüßen.

*) Robert Steininger ist Spezialist für u.a. Anlagestrategien und publiziert regelmäßig zu Fachthemen wie Online-Strategien, Investment-Strategien und Verhaltensanalyse.