
Den Anleihegläubigern der Deutsche Bildung Studienfonds II GmbH & Co. KG droht unangenehmes Nachsitzen: Danach wurden unlängst relevante Abweichungen zwischen den Soll- und Ist-Rückzahlungen von Studienförderungen festgestellt, die dem Vernehmen nach eine nicht unerhebliche Liquiditätslücke verursachten.
Konkret teilte die Fondsinitiatorin, die Deutsche Bildung AG, heute mit, dass die Deutsche Bildung Studienfonds II GmbH & Co. KG im dritten Quartal 2025 „unerwartet relevante Abweichungen zwischen Soll- und Ist-Rückzahlungen der Geförderten festgestellt“ habe. Die daraufhin veranlasste Überprüfung des für die entsprechenden Prognosen eingesetzten digitalen Tools hätte einen Modellierungsfehler in den zugrunde gelegten Annahmen und der Berechnungsmechanik hinsichtlich der Dauer der einkommensabhängigen Zahlungen ergeben.
Dieser Fehler sei erst jetzt sichtbar geworden und inzwischen wohl unverzüglich behoben.
Bezogen auf den mittel- und langfristigen Prognosehorizont würden jedoch deutlich niedrigere erwartete Rückflüsse im Vergleich zu den bisherigen Annahmen resultieren. Absolut betrachtet reduzieren sich die erwarteten Gesamtrückzahlungen von zuvor rund 122 Mio. auf nunmehr rund 110 Mio. EUR.
Angesichts dessen sei derzeit nicht sichergestellt, dass die Refinanzierung von Tilgung und Verzinsung der in den Jahren 2026 und 2027 fälligen Anleihen realisiert werden kann – auch, da der langfristig voraussichtlich ungedeckte Betrag in Höhe von ca. 9,5 Mio. EUR unter den aktuellen Kapitalmarktbedingungen nur schwierig durch neue Investoren oder Banken refinanzierbar sei.
Entsprechend würden gegenwärtig verschiedene Restrukturierungs- und Refinanzierungsoptionen mit neuen Investoren, Banken, weiteren Stakeholdern sowie Gläubigern der Anleihen eruiert.
In Betracht komme insbesondere eine Restrukturierung beider Anleihen durch eine Verlängerung der Laufzeiten sowie Senkung der Verzinsung, ggf. verbunden mit einer möglichen erfolgsabhängigen endfälligen Zinszahlung.
Im Wege einer Gläubigerabstimmung ohne Versammlung würden die Anleihebedingungen entsprechend angepasst werden. Umsetzung und Erfolg dieser Maßnahmen seien zum jetzigen Zeitpunkt offen.
Hintergrund
Die Deutsche Bildung Studienfonds II GmbH & Co. KG hat 2016 eine 4,0%-Unternehmensanleihe 2016/26 (ISIN: DE000 A2AAVM 5) über 10 Mio. EUR und im Folgejahr eine weitere Schuldverschreibung 2017/27 (ISIN: DE000 A2E4PH 3) über aufgestockte 18 Mio. EUR begeben. Die 2016/26er steht nebst Zinsen am 29. Juni 2026 offiziell zur Rückzahlung an.
Die Emissionserlöse wurden zur Finanzierung von Studienförderungen verwendet. Im Gegenzug leisten die Geförderten nach Abschluss ihres Studiums für einen befristeten Zeitraum einkommensabhängige Zahlungen an die Emittentin.
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