Musterdepot-Update: Mobilitätseingeschränkt

Da ist sie endlich: die lang diskutierte, überfällige und alternativlose Korrektur an praktisch allen Märkten. Niemand kommt ungeschoren davon.

Nun haben wir sie häufig herbeigeredet, endlich ist sie angekommen: In den vergangenen Tagen hat sich ein beispielloser Kurseinbruch in de facto allen Märkten von DAX über KMU-Anleihen bis hin zum Bitcoin zugetragen.

Zur Stunde schon wieder eingeschränkt (Mittwoch), aber immerhin. Unsere Adhoc-Kauflimits am Freitag letzter Woche kamen allesamt nicht zur Ausführung. Mit einigem Enthusiasmus hatten wir am frühen Nachmittag letzten Freitag einige Kauflimits für ausgewählte Nachkäufe für das Musterdepot veröffentlicht. Da wir unsere Dispositionen stets im Voraus, allenfalls mal etwas zeitnah, ankündigen, war dies jedoch ein Schlag ins Wasser. Zu den Schlusskursen Freitagabend lag keiner unserer vier Titel, die wir aufführten, noch im Rahmen ihrer Limits. Auch im frühen Handel der aktuellen Woche erholen sich die Werte durch die Bank weg. Es ist schwierig, nur alle zwei Wochen disponieren zu können.

Bei Adhoc-Situationen wie Freitag müsste man sofort handeln. Als Privatanleger können Sie das natürlich, wir sind hier etwas mobilitätseingeschränkt, wenn wir die Transparenz mit Vorankündigung weiter wahren möchten. Handeln wir zu zeitnah mit wenig Vorlauf, wird uns gern beim Musterdepot „opportunistisches Verhalten“ vorgeworfen; handeln wir so wie jetzt Freitag mit genügend Vorlauf, verpasst man auch häufig sich auftuende Chancen.

Wir haben letztere der zwei schlechten Alternativen gewählt und gehen leer aus. Insofern stehen jetzt lediglich die Buchverluste zu Buche, aber keine Einstandsverbilligungen. Natürlich recht frustrierend. Diese Korrektur war absolut überfällig, obgleich in ihrer Breite natürlich unbegründet. Egal ob Bitcoin, KMU-Anleihe oder SDax-Titel: Im Zuge einer so volatilen Börse wie in den vergangenen Tagen darf sich absolut niemand sicher fühlen mit seinem Investment. Das Geld fließt einfach ab und macht keine Gefangenen im Falle von „ich möchte alles glattstellen“. Vergessen wir bitte nicht, dass zahlreiche Anleger, egal ob privat oder institutionell, auf ziemlichen Gewinnen sitzen durch die wirtschaftliche Aufschwungphase 2009 bis 2019. Dazu eine kleine Rechnung (copyright @finanztipp oder so ähnlich): Seit 2009 hat der breite Markt (DAX) bis Februar aus 10 TEUR ungefähr 32 TEUR gemacht – im Minicrash vergangener Woche blieben 28 TEUR. Frage: Werde ich mich da um die 4 TEUR Differenz sorgen oder eher um meinen Grundstock von 28 TEUR?

Ich denke mal, die Frage wurde in den vergangenen Tagen ziemlich klar beantwortet. „Normal“ sind Umschichtungen raus von Aktien in Anleihen, oder umgekehrt, je nach wirtschaftlichen Entwicklungen, oder neuzeitlich von mir aus auch in Richtung Bitcoin & Co. und zurück. Beachten Sie bitte, dass die roten Einfärbungen in der Spalte rechts nicht etwa „Risikoeinschätzungen“ oder gar Qualitätsstufen sind – das wäre Unfug, immerhin sind diese Anleihen ja im Musterdepot von BondGuide. Sondern Einschätzungen zur Volatilität dieser Titel. Selbstverständlich gibt es dort jetzt mehrfache rote Blutflecken wegen Downgrades, setzen Sie sie aber nicht mit der Qualität dieser Titel gleich.

Ausblick

Wer kann, sollte sich qualitativ hochwertige Titel zulegen, gerade wurden sie auf einen Schlag günstiger – gleichgültig ob KMU-Anleihe oder MDax-Titel. Wir behalten uns vor, mit der vorhandenen Liquidität etwas zu verbilligen – so frühzeitig kommuniziert wie möglich, aber beim nächsten Mal so entschlossen wie nötig. Kann ja eigentlich nicht sein, dass wir hier völlig mobilitätseingeschränkt agieren müssen. Wir bitten deshalb im Voraus um Verständnis dafür, beim nächsten Mal etwas „zeitnäher“ agieren zu müssen.

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