Musterdepot-Update: Aufschaukelung

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Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen. Ganz mühsam dieses Jahr. Gewinnen die einen Anleihen einige Nachkommastellen hinzu, bricht eine andere im Kurs weg.

Übeltäter in diesem Zweiwochenzeitraum nunmehr der Alt-Bond von Joh. Fr. Behrens von 2015, den wir vergangenes Jahr nicht zum Umtausch in die neue Anleihe 2019/24 einreichten. Hätte allerdings auch nichts geändert: Die neue Anleihe der Ahrensburger notiert ebenfalls in den 70%igern.

Wie schon gemeldet soll ja zeitnah eine neuer Bond folgen. Hier ist jeden Tag mit News zu rechnen. Das Industrieunternehmen spürte den Lockdown im zweiten Quartal heftig, und bei ohnehin haardünner Gewinnmarge fehlen mal eben mehrere Monate dieses denkwürdigen Jahres. Ein Thema, das so sicherlich nicht nur Behrens hat.

Hochzufrieden können wir unterdessen mit Katjes, Underberg und inzwischen auch Euroboden sein – alle drei hatten wir im April nachgekauft, als die Kurse schwächelten. Selbst mit unserem Timing, nur alle zwei Wochen agieren zu können (=wollen), ergab das jeweils tolle Einstandsvergünstigungen.

Euroboden III ist jetzt genau ein Jahr, namentlich 52 Wochen, im BondGuide Musterdepot – Rendite 8,2%, obwohl der Kupon nur bei 5,5% liegt. Die neue Anleihe jetzt im Oktober – zunächst die Umtauschphase aus Anleihe 2017/22 – wird meiner Einschätzung nach wieder ein No-Brainer. Stabile allgemeine Kapitalmärkte mal stillschweigend unterstellt. Das einzige Fragezeichen stellt sich, da das Volumen anno 2020 deutlich höher ist als bisher. Allerdings sind die Münchner in diese neuen Möglichkeiten mittlerweile ja auch hineingewachsen.

4finance steht wieder fast bei pari. Zwischenzeitlicher Tiefpunkt Ende März: 59%. Ich muss ja wohl nicht vorrechnen, welch tolle Rendite da möglich gewesen wäre. Allerdings waren die Nordosteuropäer schon der am schwersten gewichtete Titel im Musterdepot, daher verbot sich ein nochmaliger Nachkauf.

Stattdessen griffen wir Ende März bekanntlich zu den zweitbesten Alternativen Underberg und Katjes. Auch keine schlechte Wahl. Katjes ist jetzt knapp 1½ Jahre im Depot – Emission Anfang April 2019 – und hat umgerechnet schon drei Jahreskupons beigesteuert. Underberg dagegen ist 44 Wochen im Depot, Rendite 12,3%, und das bei einem Kupon von nur 4,0%.

Es zeichnet sich ja nunmehr ganz klar ab, dass in den kommenden Wochen und Monaten bis vor Weihnachten eine ziemliche Emissionswoge im Gange ist, die nicht zuletzt auch dadurch gespeist wird, dass Emissionen aus eigentlich Q2 nachgeholt werden – und damit den ohnehin als Emissionsfenster prädestinierten Herbst noch weiter aufschaukeln.

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Und bevor Leser wieder und wieder fragen: Wenn wir trotz ordentlicher Bewertung der Emission für das BondGuide Musterdepot nicht reagieren, liegt es nicht daran, dass wir unserer eigenen Bewertung misstrauen, sondern am einfachen Umstand, dass wir stets ca. 10% Liquiditätsreserve vorhalten – also ohnehin vollinvestiert sind. Diese 10% sind für Opportunitäten genau wie Ende März.

Ohne den geschickten Nachkauf Ende März läge das Musterdepot aktuell im Minus, nicht im Plus. Zum Vergleich: Der GBC-Max liegt noch einige Punkte unter Höchststand, aber fast wieder auf Niveau zum Jahreswechsel. Der KFM Mittelstandsanleihen Fonds indes muss noch ca. 10% aufholen.

Ausblick
Wie gehabt erst einmal keine Änderung. Wir beobachten die kommenden Emissionen aber ganz genau – die Liste wird jede Woche länger und länger. Wir müssten uns im Gegenzug von einer (Teil-)Position trennen, um Platz zu machen. Daher muss sich Handlungsbedarf schon wirklich aufdrängen.

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