Joh. Friedrich Behrens auch mit neuem Anleihevorhaben – und aktuellen Geschäftszahlen

Behrens

Die Joh. Friedrich Behrens AG plant die Refinanzierung ihrer am 11. November endfälligen Anleihe 2015/20 (ISIN: DE000 519890 7) mit einem Restvolumen von rund 16,2 Mio. EUR und gibt in diesem Zusammenhang fortgeschrittene positive Verhandlungen für mehrere Finanzierungsbausteine bekannt.

Aufgrund von signifikanten Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die Geschäftsentwicklung der Behrens-Gruppe hat die Gesellschaft Anfang Juli 2020 proaktiv beim Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) einen Antrag auf Garantieunterlegung einer neuen Anleihe bzw. stille Beteiligung aus dem Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) des Bundes gestellt.

Die Gespräche und Rückmeldungen hierzu verlaufen positiv, so dass die Behrens AG zuversichtlich ist, eine stille Beteiligung des Bundes in Höhe eines einstelligen Millionenbetrags zu erhalten, die finale Bewilligung des Antrags steht jedoch noch aus.

Darüber hinaus liegen der Gesellschaft als weiterer Finanzierungsbaustein Termsheets von zwei verschiedenen Debt Fonds für entsprechende Brückenfinanzierungen vor, die ergänzend zur Ausfinanzierung eingesetzt werden können.

Parallel bereitet die Gesellschaft weiterhin die Emission einer neuen Unternehmensanleihe vor, die einen Umtausch mit Barausgleich für die bisherigen Anleihegläubiger der Anleihe 2015/20 beinhalten und im vierten Quartal 2020 platziert werden soll.

Vor diesem Hintergrund geht die Gesellschaft zum aktuellen Zeitpunkt davon aus, im 2. Halbjahr 2020 eine erfolgreiche Refinanzierungslösung für die Rückzahlung der Anleihe 2015/20 präsentieren zu können.

Die Fortführung der Unternehmenstätigkeit der Gesellschaft und damit des Konzerns hängt davon ab, dass die Refinanzierung umgesetzt werden kann, anderenfalls droht der Behrens AG die Insolvenz.

Geschäftszahlen

Die Joh. Friedrich Behrens AG, einer der europaweit führenden Hersteller von Druckluftnaglern und Befestigungsmitteln, weist im ersten Halbjahr 2020 insgesamt einen Umsatzrückgang um 12% auf 54,4 Mio. EUR aus.

BeA Behrens

Ursächlich war hier das zweite Quartal, das – wie im gesamten wirtschaftlichen Umfeld – in hohem Maße von der Corona-Krise in Mitleidenschaft gezogen wurde. Im ersten Quartal konnte hingegen noch ein leichtes Umsatzwachstum um 0,1% und eine insgesamt zufriedenstellende Entwicklung verzeichnet werden.

Vor allem in den USA, UK, Frankreich, Spanien und Italien blieb der Umsatz Corona-bedingt hinter dem Vorjahr zurück. Positiv verlief die Umsatzentwicklung dagegen bei der BeA Norge, BeA Schweden und der Niederlassung in Österreich, die ihre Umsätze im Berichtszeitraum trotz der Corona-Pandemie leicht steigern konnten. Differenziert nach Produktgruppen war der Systembereich Klammern am stärksten vom Umsatzrückgang betroffen, da die hier die Absatzschwerpunkte vor allem in den USA und UK liegen. Die stärksten Rückgänge gab es insgesamt im Monat April, im Juni stiegen die Umsatzerlöse bereits wieder an.

Der Materialaufwand verringerte sich im ersten Halbjahr aufgrund der Konsolidierung der Umsätze um 4,7 auf 31,8 Mio. EUR, so dass die Materialaufwandsquote erfreulicherweise um 0,4 Prozentpunkte auf 58,4% verbessert werden konnte. Die Rohertragsquote wurde auf 41,6% gesteigert (Vj. 41,2 %).

Aufgrund der signifikanten Auswirkungen der Corona-Krise und dem damit verbundenen Umsatzrückgang konnte die Behrens AG im ersten Halbjahr keine Verbesserung der Ergebniskennzahlen erreichen. Das Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit (ohne Erträge aus Joint Ventures) verringerte sich um knapp 0,9 auf 0,3 Mio. EUR. Hier wirkte sich der deutliche Umsatzrückgang im zweiten Quartal 2020 aus, der trotz signifikanter Kosteneinsparungen bei Personal und Sachkosten zu einem negativen Betriebsergebnis von 0,7 Mio. EUR geführt hat.

Die Finanzierungsaufwendungen sind durch die beiden Anleihen im Markt leicht angestiegen, das Finanzergebnis des ersten Halbjahrs 2020 hat sich wieder etwas verbessert und beträgt -1,7 Mio. EUR nach -1,9 Mio. EUR im Vorjahr. Die Netto-Finanzierungskosten sind auf 3,1% der Gesamtleistung im Konzern gestiegen. Unter Berücksichtigung der Ertragssteuerbelastung weist der Konzern per 30.06.2020 einen Fehlbetrag von 1,2 Mio. EUR aus.

Joh. Friedrich Behrens AG: Signifikantes Umsatzwachstum in den ersten drei Quartalen 2017

Der Ausblick auf das Gesamtjahr 2020 ist nach wie vor signifikant durch die Corona-Pandemie beeinflusst. Zwar zeigten die Monate Juni und Juli nach dem Umsatzeinbruch bereits eine deutliche Erholung mit Trend zum Vorjahresniveau und für das laufende dritte Quartal rechnet die Behrens-Gruppe mit weiter steigenden Umsätzen, die im vierten Quartal die Ursprungsplanung vom November 2019 möglicherweise wieder erreichen werden. Dennoch wird die Behrens-Gruppe im Gesamtjahr 2020 die ursprüngliche Planung mit einem Umsatzwachstum zwischen 1,5 und 3,0% und einer EBIT-Marge zwischen 2,0 und 4,0% nicht mehr erreichen. Aktuell sind mit Blick auf den nicht einschätzbaren Verlauf der Corona-Pandemie belastbare Prognosen kaum möglich.

Weitere Informationen zum ersten Halbjahr 2020 erhalten Sie im Halbjahresbericht der Joh. F. Behrens AG und des Konzerns unter www.behrens.ag.