‚Spiegel‘: EZB-Chef Draghi hält Empfehlungen zu Staatsanleihen zurück

HAMBURG (dpa-AFX) – EZB-Chef Mario Draghi bremst einem Pressebericht zufolge brisante Empfehlungen eines Wissenschaftsausschusses zu Staatsanleihen. Berater des bei der EZB angesiedelten Europäischen Ausschusses für Systemrisiken hätten unter anderem vorgeschlagen, die hohen Investitionen europäischer Banken in die jeweiligen nationalen Staatsanleihen als Klumpenrisiko zu behandeln, berichtet das Nachrichtenmagazin ‚Der Spiegel‘. Mittelfristig müssten solche Risiken ähnlich wie Unternehmenskredite in der Höhe begrenzt oder in den Bankbilanzen mit Kapital unterlegt werden. Draghi gab die Empfehlungen dem Bericht zufolge ‚zur Überarbeitung‘ an die Wissenschaftler zurück. In Notenbankkreisen sorge man sich, eine Grundsatzdiskussion um das bestehende System der Staatsfinanzierung käme zur Unzeit. Im kommenden Jahr will die EZB die Bankbilanzen einem Stresstest unterziehen, umstritten ist, wie dabei Verlustrisiken im Zusammenhang mit Staatsanleihen behandelt werden sollen. Die von den Wissenschaftlern vorgeschlagenen Maßnahmen könnten massive Auswirkungen auf die Art haben, wie Krisenländer sich künftig finanzieren. Banken aus Spanien beispielsweise haben 299 Milliarden Euro in spanische Staatsanleihen gesteckt./fn