Im Vorfeld der am Donnerstag stattfindenden zweiten Anleihegläubigerversammlung (AGV) stellt die finanziell schlagseitige Rickmers Holding AG eine Vielzahl neuer Informationen rund um den ausgearbeiteten Sanierungsplan auf ihrer Internetseite zur Verfügung. Ziel ist, möglichst viele Bondholder für das alles entscheidende Anleihegläubigertreffen zu mobilisieren – schließlich geht es um nichts weniger als den künftigen Kurs: Sanierung oder Insolvenz!
Rickmers fordert sämtliche Inhaber seiner 275 Mio. EUR schweren 8,875%-Unternehmensanleihe 2013/18 (WKN: A1TNA3) nochmals eindringlich dazu auf, an der 2ten AGV entweder persönlich teilzunehmen oder sich bei dieser von einem Stimmrechtsvertreter vertreten zu lassen. Hierfür muss die Anmeldung samt Gläubigernachweis der Link Market Services GmbH zwingend bis spätestens heute Mitternacht, 23:59 Uhr (MESZ) entweder
– per Post unter Landshuter Allee 10, 80637 München, Deutschland,
– per Fax unter +49 (0) 89 21027289 oder
– per E-Mail unter versammlung@linkmarketservices.de
zugehen.
Abschließend sei noch einmal darauf hingewiesen, dass im Falle der Beschlussunfähigkeit der 2ten AGV oder einer Ablehnung des vorgeschlagenen Restrukturierungskonzepts die unmittelbare Stellung eines Insolvenzantrags droht. BondGuide empfiehlt daher dringend eine Teilnahme an der Veranstaltung oder wenigstens die Wahrnehmung der Stimmrechte der Anleihegläubiger durch Dritte.
Unterdessen hat Rickmers mehrere Gegenanträge zur Einsichtnahme für alle Anleihegläubiger zur Verfügung gestellt, die im Wesentlichen Gegenkandidaten für das Amt des gemeinsamen Anleihevertreters (gAV) vorschlagen.
Interessant: Noch vor der ersten Anleihegläubigerabstimmung luden die SdK Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger e.V. („SdK“) und Delta Alternative Management („Delta„) interessierte Anleihegläubiger ihrerseits zu einer Informations-Telefonkonferenz, bei der sie u.a. mit Rechtsanwalt Felix Schaefer, Partner der Tauris Capital AG, einen Gegenkandidaten für das Amt des gAV ins Rennen schicken wollten.
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Schaefer ist jedoch nicht gänzlich unumstritten: So bringen Medienberichte den Restrukturierungsexperten bei der Deikon-Insolvenz mit dem seinerzeit im Raum gestandenen Vorwurf eines Fehlverhaltens bzw. einer nur unzureichenden Pflichterfüllung des von CMS damals gestellten Treuhänders (in Person von Felix Schaefer) in Verbindung.
Ferner wirkt seine Verbindung zum ehemaligen Topbanker Ravi Sinha, seinem Partner bei einer vorherigen beruflichen Station, für Schaefer unvorteilhaft nach: Unvorteilhaft deswegen, weil Sinha als Ex-Chef des britischen Arms des US-amerikanischen Private-Equity-Investors J.C. Flowers (JCF) Anfang 2012 von der britischen Finanzaufsicht Financial Services Authority zu einer Geldstrafe von rund 2,9 Mio. GBP und einem Berufsverbot auf Lebenszeit verurteilt wurde. Eigentlich ging es nur um vermeintlich unkorrekt abgerechnete Spesen – doch der Fall wuchs sich zu einem Skandal aus, nachdem sich abzeichnete, dass Sinha einer absehbaren Haftstrafe zwischen vier und sieben Jahren wohl nur entging, weil sich JCF weigerte, den Strafverfolgungsbehörden vollumfänglich unterstützend zuzuarbeiten.
Felix Schaefer
Foto @ Wilhelm
Partnerschaft von Rechtsanwälten mbB
Schon unter den auf der Rickmers-Homepage veröffentlichten Gegenanträgen zur ersten AGV war im SdK-Vorschlag von Felix Schaefer als Kandidat für das Amt des gemeinsamen Vertreters zuletzt keine Rede mehr.
Unmittelbar vor der kommenden Donnerstag stattfindenden 2ten AGV schlägt die SdK in ihrem Gegenantrag mit Rechtsanwalt Daniel Vos nun wiederum einen eigenen Gegenkandidaten vor.
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