Beate Uhse: …auf den Insolvenzplan gekommen

Beate Uhse Aktiengesellschaft: Beate Uhse AG hat Insolvenzplan eingereicht
Foto @ Beate Uhse AG

Die sich erst frisch im eröffneten Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung befindliche Beate Uhse AG hat einen ausgearbeiteten Insolvenzplan beim Amtsgericht Flensburg eingereicht. Darin beschwört der operativ erschlaffte Erotikpionier eine „erhöhte Befriedigung“ für die Gläubiger im Vergleich zur Regelabwicklung. Nichtsdestotrotz dürften Altaktionäre und Bondholder weitgehend leer ausgehen.

Nach dem jüngst eröffneten Eigenverwaltungs-Verfahren wird beim finanziell erschlafften Erotikkonzern ein neuer Rettungsversuch mittels Insolvenzplan vorbereitet, mit dem nicht nur eine „umfassende Sanierung“ und damit die Fortführung des (über-)lebensfähigen Teils der Gruppe inkl. Erhalt von Arbeitsplätzen erreicht werden soll. Er verspricht auch eine höhere Quotenzahlung an die Gläubiger – zumindest im Vergleich zur reinen Regelabwicklung.

Parallel hebt Beate Uhse schon einmal vorsorglich den warnenden Zeigefinger, dass im Fall der Nichtannahme des Insolvenzplans von einer Zerschlagung der gesamten Gruppe zu entsprechend schlechteren Konditionen für die Gläubiger ausgegangen werden muss.

Beate Uhse Aktiengesellschaft: Beate Uhse AG hat Insolvenzplan eingereichtKonkret wird die Gründung einer neuen Tochter („NewCo“) angepeilt, auf die die werthaltigen Assets der Beate Uhse AG übertragen werden sollen. Mittels Barkapitalerhöhung um bis zu 1,35 Mio. EUR und der gleichen Anzahl auszugebender Aktien soll sich dann ein (neuer) Investor an der NewCo beteiligen.

Aus den an die NewCo veräußerten Assets und Forderungserlösen gegen verbundene Unternehmen werden Verfahrenskosten und weitere Masseverbindlichkeiten bezahlt. Gläubigern winkt indes eine erste Insolvenzdividende.

Der verbliebene Rechtsträger der Beate Uhse AG wird im Anschluss liquidiert. Damit einher geht ein Verlust der Börsenzulassung und ein vollständiges Untergehen der Anteilsrechte der Aktionäre.

Nach Planumsetzung stellt der Erotikeinzelhändler eine mögliche Insolvenzquote von leider nur mageren 1,87% für die Gläubiger in Aussicht.

BEATE UHSE AG 2014/19 (WKN: A12T1W)

BEATE UHSE AG 2014/19 (WKN: A12T1W)

Auch bei den Inhabern der ausstehenden 30 Mio. EUR schweren 7,75%-Unternehmensanleihe 2014/19 (WKN: A12T1W) dürfte sich angesichts der jüngsten Pläne nicht mehr arg viel regen:

So wird den Anleihegläubigern im Rahmen des Insolvenzplans angeboten, gegen den Verzicht auf die Insolvenzdividende, ein Bezugsrecht an einer zweiten Barkapitalerhöhung der NewCo zu erhalten und gegen Bareinlage neue Geschäftsanteile zu erwerben.

Für jede TSV à nominal 1.000 EUR werden ihnen Bezugsrechte zur Zeichnung von 15 Aktien im Nennwert von je 1 EUR eingeräumt. Das maximale Zeichnungsvolumen ist auf 0,45 Mio. EUR begrenzt. Bleiben weitere Entschädigungsleistungen aus, dürfte dies zunächst einem Totalverlust ihrer Einlagen entsprechen.

Die Gläubigerversammlung soll nun Anfang April über den vorgelegten Insolvenzplan, der zudem noch unter verschiedenen aufschiebenden Bedingungen steht, entscheiden. Vom Dual Track-Prozess – entweder Fortführungslösung gemäß Insolvenzplan oder reine übertragende Sanierung via Unternehmensverkauf – war zuletzt keine Rede mehr.

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