Das Depot: alles Wissenswerte rund um das digitale Wertpapierlager

Um in Wertpapieren anzulegen oder auch nur zu traden, benötigt man ein Depot. Was ist das und was gibt es zu beachten? Von Robert Steininger*

Ob Bausparverträge, Festgeldkonten, Immobilien, Gold, Kryptowährungen, Aktien oder Rohstoffhandel – wer sein Geld heutzutage möglichst gewinnbringend anlegen möchte, hat aufgrund der immer größer werdenden Auswahl an Investitionsmöglichkeiten die Qual der Wahl. Allerdings interessieren sich mittlerweile immer mehr potentielle Anleger für den Wertpapierhandel, beispielsweise mit Anleihen, Aktien oder den sogenannten Exchange Traded Funds (kurz ETFs).

Doch was überraschender Weise nur die wenigsten zukünftigen Hobby-Trader wissen: Ohne ein Depot läuft bei der Spekulation mit Wertpapieren gar nichts. Aber was ist dieses Depot eigentlich genau? Worin besteht der Unterschied zu einem „klassischen“ Broker? Und welches dieser Depots eignet sich für welchen Anlegertyp?

Wer mit Wertpapieren handeln respektive spekulieren möchte, braucht ein sogenanntes Depot. Dabei handelt es sich aber natürlich nicht etwa um eine Art Lagerhaus, in dem die gekauften Papiere aufbewahrt werden können, sondern um ein virtuelles Wertpapierkonto, über das man Anleihen, Anlage-ETFs und Aktien kaufen, verkaufen und natürlich auch verwalten kann.

Grundsätzlich lässt sich das Depot mit einem Tagesgeld- oder Girokonto vergleichen, was vermutlich auch der Grund dafür ist, dass es mittlerweile zahlreiche verschiedene Anbieter gibt. Dazu gehören unter anderem auch (Online-)Broker und die altbekannte Filialbank. Zudem unterscheiden sich die Depotarten untereinander. Denn je nach Anlagestrategie (beispielsweise langfristige Anlagen vs. aktiver Trader) gibt es dementsprechend auch verschiedene Depots zu unterschiedlichen Preisen.

Das Depot, das unbekannte Wesen

Während Wertpapiere früher – sprich vor dem digitalen Zeitalter – in einem Bankschließfach aufbewahrt wurden, läuft der Handel heutzutage ausschließlich virtuell ab. Und genau hier kommt das sogenannte Depot ins Spiel, über das sämtliche Wertpapiere (wie beispielsweise klassische Aktien, Anleihen, Exchange Traded Funds, Derivate und Fonds) ganz einfach und direkt online gehandelt und verwaltet werden können.

Dabei ist das Depot mit einem separaten Verrechnungskonto verknüpft, auf dem das Geld des Anlegers hinterlegt ist und das von der Bank beziehungsweise dem Broker betreut wird. Und da es sich bei Wertpapieren um ein sogenanntes Sondervermögen handelt – das bis zu einer Höhe von 100.000 EUR über die europäische Einlagensicherung abgesichert wird –, kann ein Anleger auch im Falle einer Insolvenz des Depotanbieters weiterhin auf seine Aktien zugreifen und diese in ein neues Depot übertragen lassen.

Gut zu wissen: Bei Derivaten, die ebenfalls über das Depot gehandelt werden können, gilt die Regel des Sondervermögens nicht. Daher sollte man sich im Optimalfall direkt für einen seriösen Anbieter entscheiden, um eventuelle Verluste nach Möglichkeit zu vermeiden.

Gibt es einen Unterschied zwischen einem Depot und einem Broker?

Bei einem sogenannten Broker handelt es sich einfach gesagt um ein Unternehmen oder in einigen Fällen auch um eine Einzelperson, die als eine Art (Ver-)Mittler zwischen dem Käufer von Wertpapieren und deren Verkäufer agiert. Wenn sich der Käufer nun also beispielsweise für eine bestimme Aktie interessiert, beauftragt er seinen Broker eben dieses Wertpapier per Order an der Börse oder einem außerbörslichen Handelsplatz einzukaufen. Die erworbenen Aktienpakete werden dann in dem Depot des Anlegers hinterlegt, von wo aus sie entweder (direkt) weiterverkauft oder über einen längeren Zeitraum hinweg verwaltet werden können (sowohl von dem Broker als auch von dem Anleger selbst). Alternativ dazu können bereits erfahrene Anleger sämtliche Trades auch eigenhändig über ihr Depot abwickeln. Der Broker ist also eine Art Anbieter oder Dienstleister, während das Depot die Dienstleistung selber ist.

Welches Depot eignet sich für welchen Anlegertyp?

Bei der Wahl der passenden Depotart spielt die geplante Investmentstrategie eine entscheidende Rolle. Wer eher langfristig plant und passiv vorgeht (auch unter dem Begriff Buy-and-Hold bekannt), muss bei der Depotwahl beispielsweise nicht auf die Höhe der jeweiligen Transaktionskosten achten. Aktive Investoren, die ihre Aktien eigenhändig auswählen und den Zeitpunkt des Verkaufs selber bestimmen, sollten hingegen schon auf die jeweiligen Kosten achten, da sie ihre Wertpapiere deutlich häufiger austauschen respektive aufstocken. Darüber hinaus sollten aktive Anleger auch auf die verfügbaren Börsenplätze achten, die sich je nach Depotart zum Teil recht deutlich voneinander unterscheiden können. Gut zu wissen: Die verfügbaren Börsenplätze (beispielsweise der NASDAQ in New York, die Deutsche Börse oder die Londoner Stock Exchange) bestimmen darüber, welche Aktien überhaupt zum Handeln verfügbar sind.

Mit welchen Kosten muss ich bei einem Depot rechnen?

Vorab sei gesagt, dass auch hier – wie bei nahezu allen Wertpapiergeschäften – der folgende Merksatz gilt: Halte die (laufenden) Kosten so niedrig wie möglich, damit die Rendite stabil bleibt. Dementsprechend sollte man bei der Auswahl des passenden Depots immer auch auf die damit verbunden Kosten achten. Diese wären zum einen die sogenannten Depotführungsgebühren, die in der Regel monatlich bezahlt werden müssen. Zum anderen gibt es da noch die Ordergebühren (auch Fees genannt), die bei jeder aktiven Transaktion (kaufen und verkaufen) anfallen und sich je nach Depotanbieter unterscheiden können. Darüber hinaus muss der Anleger Börsen- beziehungsweise Handelsplatzgebühren entrichten, deren Höhe von dem gewählten Börsenplatz abhängt. Tipp: Wer die Kosten für das Depot so gering – und die Gewinne dementsprechend so hoch – wie möglich halten möchte, sollte sich die Zeit nehmen und die verschiedenen Depotanbieter ganz in Ruhe miteinander vergleichen.

*) Robert Steininger ist Fachautor für u.a. Anlagestrategien und publiziert regelmäßig zu Fachthemen wie Online- und Investment-Strategien, Glücksspielthemen, Krypto und Verhaltensanalyse