Insolvenzquote bei Joh. Fr. Behrens bei 40 bis 65%

Die Joh. Friedrich Behrens AG gibt bekannt, dass der Investorenprozess zur Veräußerung des operativen Geschäftsbetriebs erfolgreich abgeschlossen werden konnte und der Gläubigerausschuss heute den Verkauf genehmigt hat.

Im Rahmen eines kompetitiven M&A-Prozesses hatte die Behrens AG ausgewählte Investoren angesprochen und eingeladen, entsprechende Angebote für eine Übernahme abzugeben.

Ein ausländischer Investor, eine Tochtergesellschaft der GreatStar Europe AG, Erlen (Schweiz) setzte sich mit seinem Kaufpreisangebot gegen andere Bieter durch und erwirbt die Geschäftsaktivitäten der Behrens AG im Wege eines Asset Deals. Die GreatStar Europe AG gehört zum Industriekonzern Great Star Industrial mit Sitz in Hangzhou, einem führenden chinesischen Hersteller von Werkzeugen und Gabelstaplern.

Der vorläufige Kaufpreis für den Asset Deal beträgt 27,9 Mio. EUR. Die genaue Höhe ist von der abschließenden Unternehmensbewertung nach vereinbarten Parametern zum Closing Stichtag abhängig. Der Vollzug des Vertrags und die Übernahme stehen noch unter verschiedenen Bedingungen, insbesondere der kartellrechtlichen und außenwirtschaftsrechtlichen Freigabe. Alle nötigen Freigaben vorausgesetzt, soll die Übertragung des Geschäftsbetriebs der Behrens AG an den Käufer und damit das Closing zum 01. Juni 2021 erfolgen.

Durch die Transaktion können alle 160 Arbeitsplätze am Hauptsitz in Ahrensburg erhalten und der Betrieb am Standort fortgeführt werden. Auch die weiteren rund 290 Arbeitsplätze bei den elf internationalen Tochtergesellschaften bleiben erhalten. Gemeinsam ist es dem Team aus Vorstand, Sachwalter und den Restrukturierungs- und Sanierungsanwälten gelungen, das Vertrauen der Kunden und Lieferanten aufrechtzuerhalten und die Betriebsfortführung zu sichern. Aufgrund des hohen Engagements der Mitarbeiter konnte der Geschäftsbetrieb durchgängig aufrechterhalten und die Verpflichtungen gegenüber den Kunden erfüllt werden.

„Der geplante Erwerb des Geschäftsbetriebs durch den Investor ist eine hervorragende Sanierungslösung sowohl für das Unternehmen als auch für die Gläubiger“, so Dr. Tjark Thies, Insolvenzrechtsexperte von der Kanzlei Reimer Rechtsanwälte.

BeA Behrens

Besuch von BondGuide in Ahrensburg

Für die Gläubiger der Behrens AG wird mit der erfolgreichen Umsetzung des Verkaufs die Ausschüttung einer sogenannten Insolvenzquote möglich sein. Konkrete Angaben zur Quote können derzeit noch nicht gemacht werden, weil hierzu u.a. die Bestimmung der Passivseite noch aussteht, der finale Kaufpreis von der weiteren Geschäftsentwicklung der Behrens AG bis zum Closing abhängig ist und der Erfolg bei der Realisierung der Forderungen und Sonderaktiva abzuwarten bleibt. Aus jetziger Sicht gehen die Beteiligten jedoch von einer endgültigen Quote zwischen 40 und 65% und einer ersten Vorabausschüttung an die Gläubiger Ende 2021 aus.

Hintergrund:

Das renommierte Unternehmen aus dem nordischen Ahrensburg musste im November überraschend Insolvenz anmelden, obwohl es bis zum letzten Tag nach einer erfolgreichen Refinanzierung der wenige Tage später fälligen Unternehmensanleihe ausgesehen hatte. Bei einer Insolvenzquote von 40 bis 65% werden Anleiheinvestoren zwar nicht vollständig entschädigt werden, aber doch mit einem bis zwei blauen Augen davon kommen.