Neue Corona-Infektionswellen – EZB könnte Börsen beruhigen

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Eine Woche vor der Präsidentschaftswahl in den USA, die für viele globale Themen richtungweisend sein wird, ist die Berichterstattung darüber zuletzt deutlich in den Hintergrund gerückt. Ein Kommentar von Carsten Mumm, Chefvolkswirt bei der Privatbank Donner & Reuschel

Die weltweit in verschiedenen Regionen wieder stark steigenden Corona-Fallzahlen sorgen für eine erhebliche Eintrübung der Stimmungslage von Verbrauchern und Unternehmen. So gaben in Deutschland sowohl das GfK-Konsumklima als auch das ifo-Geschäftsklima leicht nach.

Verbraucher fürchten weitere Einkommens- oder gar Jobverluste und reduzieren ihre Anschaffungsneigung zugunsten erhöhter Sparquoten. Unternehmen – vor allem aus dem Dienstleistungssektor – haben ihre Erwartungen für die kommenden Wochen abgesenkt.

Die jüngsten Veröffentlichungen der Markit-Einkaufsmanagerindizes zeigen für Deutschland derzeit eine Zweiteilung der künftigen wirtschaftlichen Aktivität. Während die Stimmung in den Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes angesichts stark gestiegener Exportnachfrage noch einmal deutlich angezogen hat, fiel der Index für den Dienstleistungssektor sogar wieder unter die Expansionsmarke von 50 Punkten.

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Ähnlich sieht es in vielen anderen Staaten Europas aus. Die erwarteten wirtschaftlichen Rückschläge dürften jedoch künftig auch die Aussichten für die exportlastige deutsche Industrie wieder eintrüben. Damit steigt sogar die Wahrscheinlichkeit für eine zweite Rezession in der Eurozone im vierten Quartal.

Vor diesem Hintergrund richten sich die Augen der Börsianer in dieser Woche vor allem auf die Ratssitzung der Europäischen Zentralbank EZB. Es ist gut möglich, dass EZB-Präsidentin Christine Lagarde den Kapitalmärkten eine vorzeitige Aufstockung des laufenden Wertpapierkaufprogramms PEPP ankündigt, quasi zur vorsorglichen Beruhigung aufgrund der zuletzt gestiegenen Sorgen. Angesichts voraussichtlich auch im Oktober weiterhin negativer Inflationsraten in Deutschland und der Eurozone hätte sie kaum Argumentationsschwierigkeiten.

Carsten Mumm, Donner & Reuschel

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