Neuemission Euroboden 2020/25: „Investorentreue wird noch ein Stück weit mehr belohnt, was nur fair ist“

BondGuide sprach einmal mehr mit Euroboden-Geschäftsführer Martin Moll – gerade wurden nämlich die finalen Rahmendaten für die neue Anleihe der Münchner festgelegt. Unter dem Strich das bewährte Setup der erfolgreichen Vorgängeremissionen – allerdings ist das Volumen mit bis zu 75 Mio. EUR anno 2020 ambitionierter als bisher.

Herr Moll, wie gewohnt vielleicht zum Auftakt kurz etwas über die neue geplante Anleihe in eigenen Worten?

Gerade heute Morgen haben wir einen Geschäftsführerbeschluss mit den genauen Eckdaten der neuen Anleihe herbeigeführt. Die Geschäftsführung der Euroboden hat bestimmt, dass die neue Unternehmensanleihe der Euroboden ein Emissionsvolumen von bis zu 75 Mio. EUR haben und mit einem Zinskupon von 5,5% p.a. bei halbjährlichen Zinszahlungen ausgestattet sein soll. Die Laufzeit der Anleihe wird wieder, wie bisher bei allen Euroboden-Anleihen, fünf Jahre sein. Ab dem 12. bis zum 28. Oktober kann im Rahmen eines öffentlichen Umtauschangebots, wozu die Euroboden die Inhaber der Schuldverschreibungen 2017/22 einladen wird, die neue Anleihe gezeichnet werden. Ab dem 2. November beginnt im Rahmen eines öffentlichen Angebots die Zeichnungsfrist, die spätestens am 13. November beendet wird.

Und das Setup ist wieder das gleiche, mit den zusätzlichen Transparenzpflichten?
Moll
: Ganz genau, so ist es. Bei Nichteinhaltung der freiwilligen Transparenz- und Reportingpflichten würde ein Strafzins von einem halben Punkt drohen bis zur Heilung – aber dieser Fall wird nicht eintreten.

Bleibt’s bei dem Statement, dass die Platzierungssicherheit auch dieses Mal wieder Vorrang genießt vor dem letzten Viertel Punkt Kupon?
Die Platzierungssicherheit war sowohl uns als auch unserer emissionsbegleitenden Bank mwb fairtrade stets ein Hauptaugenmerk. Das Angebot soll auch dieses Mal wieder ausgewogen sein. Ausgewogen heißt, dass wir uns als Emittent mit dem Setup wohl fühlen als auch unsere Investoren. Wenn wir die Nachfrage nach unseren Anleihen, speziell bei der Emission der 2019er, als Maßstab nehmen, würde ich behaupten, dass uns das bisher ganz ordentlich gelungen ist.

Die war deutlich überzeichnet und Zuteilungen waren reduziert.
Richtig, insofern war das Angebot offenbar sogar ein Stück weit zu attraktiv [lacht]. Wir legen aber auch auf eine positive Kursentwicklung nach der Emission großen Wert. Alle unsere bisher begebenen Anleihen haben immer nach der Emission über pari notiert.

Soll die Altanleihe Euroboden 2017/22 wirklich vorzeitig gekündigt und zurückgeführt werden? – Volumen 25 Mio. EUR.
Die Euroboden II mit Laufzeit bis November 2022 ist erstmals in diesem Jahr kündbar von unserer Seite, und zwar zu 102%. Deswegen auch das vorgelagerte Umtauschangebot im Oktober vor Beginn der ‚eigentlichen‘ Zeichnungsfrist. Dieser Bond trägt noch einen Kupon von 6,0%.

Wie waren die Erfahrungswerte aus dem letzten Vorhaben, ebenfalls mit Umtauschangebot?
Es hat sich gezeigt, dass unsere Investoren der Euroboden zu einem ganz überwiegenden Teil treu bleiben möchten. Wenn ich mich recht erinnere, lag die Umtauschquote bei 70 oder 80%. Das war rekordverdächtig. Was aber noch wichtiger ist: Um Diskussionen wie 2019 mit reduzierten Zuteilungen etwas aus dem Weg zu gehen, haben wir bei der nun anstehenden Emission allen Umtauschwilligen ein bevorrechtigtes Mehrzuteilungsangebot ausgelobt – Investorentreue wird also noch ein Stück weit mehr belohnt, was nur fair ist.

Wie viel kann Euroboden mit der Differenz beim Emissionsvolumen stemmen?
Wenn Sie die Pressemitteilungen verfolgt haben, sehen Sie, dass die Euroboden in den vergangenen Wochen ja eine ganze Reihe an neuen Grundstücken erworben hat. So konnten wir in den letzten zwölf Monaten neun Grundstücke mit einem Einkaufsvolumen von rund 100 Mio. EUR erwerben. Um im Einkauf flexibel zu sein, benötigen wir eine gewisse Liquidität, um spannende Angebote aus eigenen, freien Mitteln erwerben zu können. Der Kapitalmarkt ist dabei für uns eine wichtige Säule unserer Finanzierung, allein schon, um von anderen Instrumenten unabhängig zu bleiben.

Ist es für Euroboden beim Einkauf von Vorteil, dass die Gesellschaft am Kapitalmarkt notiert ist?
Tatsächlich sind Unternehmen mit Kapitalmarktnotierung in unserem Geschäft in der Minderheit. Durch unsere Notierung sind wir zu hoher Transparenz verpflichtet. Von daher ist es natürlich ein Vorteil, wenn der Grundstücksverkäufer sich umfassend über Eurobodens Zuverlässigkeit und Finanzkraft informieren kann.

Wie viel Zeit beansprucht so eine Kaufambition bis zum tatsächlichen Abschluss?
Euroboden ist aufgrund der langjährigen Erfahrung sowie des exzellenten Netzwerkes zu Architekten und Baurechtsanwälten sowie zu Bauämtern in der Lage, innerhalb von wenigen Tagen eine vollumfängliche Due Dilligence zum Grundstück zu erstellen. Von daher können wir innerhalb weniger Tage eine finale Kaufentscheidung treffen.

Martin Moll, Geschäftsführer, Euroboden GmbH

Sind Opportunitäten denn nach wie vor vorhanden für Euroboden?
In der Tat, denn Einkauf ist eine unserer Stärken. Wir prüfen über 5.000 Grundstücke im Jahr. Sie müssen sich vorstellen, dass am Ende weitaus weniger als 1% übrig bleibt, die wir erwerben – denn realistischerweise kaufen wir im Jahr rund zehn Grundstücke.

Nochmal zurück auf die Anleihe: Die Euroboden leistet sich den vermeintlichen Luxus eines Ratings – namentlich von Scope. Ist das ein expliziter Investorenwunsch?
Wir haben das Scope-Rating von Anfang an. Seitdem wir am Kapitalmarkt sind, legen wir Wert darauf, transparent gegenüber unseren Investoren zu sein. Für uns gehört auch das Rating durch eine anerkannte Agentur dazu.

Herr Moll, ganz herzlichen Dank für Ihre Zeit und Ihre interessanten Einblicke!

Interview: Falko Bozicevic