Die kürzeste Rezession aller Zeiten – und jetzt die Rallye?

Politik und Notenbanken haben die Rezession abgewendet. Jetzt haben es die Anleger in der Hand, wie es an den Märkten weitergeht. Von Jeffrey Schulze, Investment Strategist bei der Legg-Mason-Boutique Clearbridge Investments.

Die Corona-Rezession könnte zum kürzesten Wirtschaftsabschwung aller Zeiten werden. Maßgeblich verantwortlich dafür sind die US-Notenbank, die die Wall Street stützt, und der Kongress, der sich um die Realwirtschaft kümmert. Im Juni sprangen die Ampeln unseres Clearbridge Recovery Dashboards auf Grün, was einerseits der wachsenden Zuversicht in der Wirtschaft und andererseits der sich bessernden Finanzierungsbedingungen geschuldet ist. Die Rezession ist damit vorüber.

Politik und Notenbanken zu allem entschlossen

Dennoch sollten Anleger nicht uneingeschränkt in Euphorie verfallen. Der US-Arbeitsmarkt ist noch immer stark angeschlagen und die US-Wirtschaft angesichts der Folgen der Krise fragil aufgestellt. Wie es an den Märkten konkret weitergeht, entscheiden die Anleger selbst. Aktuell herrscht an den Märkten eine „Dabei-sein-ist-alles-Stimmung“ vor.

Zugleich fällt die Cashquote der Investoren mit 18,8% der Marktkapitalisierung des Aktienmarktes sehr hoch aus. Wenn Investoren beginnen, dieses Kapital zu investieren, dürften auch kleinere Rückschläge am Aktienmarkt geglättet werden und Aktien ihren positiven Trend beibehalten. Schießen Anleger kein zusätzliches Kapital nach, kann es an den Märkten in den kommenden Monaten auch zu ungemütlichen Phasen kommen.

Trotz der Möglichkeit gesteigerter Volatilität sehen wir die Märkte durch Notenbanken und Politik solide unterstützt. Bereits im März sorgte das beherzte Eingreifen dafür, dass das Schlimmste abgewendet werden konnte und die Rezession als eine der kürzesten aller Zeiten in die Geschichtsbücher eingehen wird. Die beteiligten Akteure haben keinen Zweifel offengelassen, dass sie bei neuerlichen Rückschlägen nicht ebenso entschlossen reagieren würden.

Jeffrey Schulze

Kommendes Quartal entscheidend

Auch der Blick in die Geschichte zeigt, dass die kommenden Monate eher positiv verlaufen könnten: Seit 1975 hat jede Rallye, die innerhalb von fünfzig Tagen mehr als 20% Rendite eingebracht hat, auch in den folgenden Monaten für positive Renditen gesorgt. Im Mittel lag die Rendite innerhalb der sechs Monate nach derartigen Kursrallyes bei 9,5%, innerhalb der nächsten zwölf Monate bei 17,2%. Was auch immer die Zukunft bringt: Das nächste Quartal wird darüber entscheiden, ob sich die Divergenz zwischen Märkten und Realwirtschaft fortsetzt oder ob es zu einer Angleichung kommen wird.

Die Philosophie von Legg Mason lautet „Investing to Improve Lives“. Ziel ist es, Anlegern weltweit dabei zu helfen, bessere Ergebnisse bei der Geldanlage zu erzielen und ihnen dafür ein breiteres Spektrum an Investitionsstrategien, Anlegevehikeln sowie Zugang zu unabhängigen Investmentmanagern mit einer breiten Expertise bei Aktien, Anleihen, alternativen und liquiden Investments anzubieten. Insgesamt verwaltet Legg Mason ein Vermögen von 803,5 Milliarden US-Dollar (Stand: 31. Dezember 2019).