War die Zukunft vor kurzem noch viel besser?

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Historisch gesehen haben politische Krisen oder sonstige allgemeine Krisen fast immer auch zu radikalen Wirtschaftskrisen geführt. Steht Europa jetzt vor einer strukturellen Wirtschaftskrise ungeahnten Ausmaßes, spaltet Corona die EU?

Der Autor beschreibt in drei Kapiteln, getrennt voneinander, Hintergründe zu

  1. Risiken durch verfrühte Lockerungen nach nur wenigen Wochen Ausgangsbeschränkung
  2. Italien und Deutschland: wie Freunde zu Fremden geworden sind
  3. 1953: Deutschlands Schuldenberg wird über Nacht mehr als halbiert.


Das mehrseitige Dokument finden Sie unter diesem Link – Stand: 23. April.

Man kann nicht übersehen, dass es damals kein Wirtschaftswunder gegeben hätte, wenn Deutschland 1953 so behandelt worden wäre wie Italien von der Bundesregierung heute bei der Corona-Krise.

Der Wiederaufbau eines gebrochenen Landes bis hin zu einem echten Wirtschaftswunder war damals nur möglich durch die Solidarität anderer europäischer Länder, unter anderem besagtes Italien, und auch dank angeworbener günstiger südeuropäischer Gastarbeiter, um den naheliegenden Mangel an deutschen Arbeitskräften zu beheben. So etwa von 200.000 Italienern, die ohne Familien und untergebracht in miserablen überfüllten Gemeinschaftsholzunterkünften beim Wiederaufbau mitgewirkt haben.

Es ist eine Illusion zu glauben, dass eine Europäische Union ohne Solidarität Bestand haben kann. Wenn in Deutschland faire Informationen über das in Unglück gefallene Italien verschwiegen, dafür billige Klischee-Bilder vermittelt werden und kein Beistand geleistet wird, wieder auf eigenen Beinen zu stehen, wird der Wunsch in Italien die EU zu verlassen wahrscheinlicher denn je.

Es wird dann für die EU nicht schön werden und es wird teuer für das Land, das einst an die Tür Roms klopfte, um Hilfe beim Schuldenabkommen zu bitten – und ja auch erhalten hat, obwohl der Zustand Roms seinerzeit genau so schrecklich war wie derjenige Berlins: Ohne Hilfe aus Italien hätte Deutschland 1953 und von den 50ern bis in die 70ern Jahre das Wiederaufbauwunder nicht geschafft.

Nicola Facciorusso

Nicola Facciorusso

Autor Nicola Facciorusso ist Start-up Mentor und wohnt/arbeitet in München. Er ist 1958 geboren, lebt seit 35 Jahren in Deutschland und hat in diesem Zeitraum diverse führende Positionen bei deutschen Unternehmen bekleidet. Nicola bevorzugt die italienische Küche, würde aber auch den gutbürgerlichen deutschen Sauerbraten oder Kaiserschmarrn auf gar keinen Fall liegen lassen! Weitere Artikel von ihm unter diesem Link.