Deutschlands Wachstumsunternehmen bei CleanTech-Investitionen in Europa nicht führend

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Der von FCF publizierte FCF Cleantech Venture Capital Report verdeutlicht, dass sich deutsche Wachstumsunternehmen im Bereich CleanTech weniger Venture-Capital-Finanzierung sichern konnten als Unternehmen in anderen europäischen Ländern.

Nach zwei verhaltenen Jahren 2017 und 2018 ist das laufende Jahr in Bezug auf Venture Capital (VC) Investitionen in CleanTech-Unternehmen ein sehr gutes Jahr für Europa. Das ist eines der Ergebnisse des jüngsten CleanTech Venture Capital Reports, den der Münchener Finanzierungsspezialist FCF Fox Corporate Finance für das 3. Quartal 2019 herausgegeben hat. „Mit 877 Mio. EUR übertrifft das VC-Investitionsvolumen in Cleantech Unternehmen in 2019 schon nach 9 Monaten den Wert des gesamten Vorjahres – und auch alle Vorjahreswerte der letzten zehn Jahre“, erklärt Florian Theyermann, Director bei der FCF Fox Corporate Finance GmbH.

Mit CleanTech-Unternehmen werden gemeinhin Firmen bezeichnet, die mit technologischen Entwicklungen die Schonung natürlicher Ressourcen ermöglichen sowie Energieverbrauch, Abfälle oder Umweltverschmutzung reduzieren. 

2019 ist auch ein Jahr der großen Deals, das hohe Gesamtvolumen wurde mit weniger Einzeltransaktionen als in den Vorjahren erzielt“, erläutert Florian Theyermann. Insbesondere Mega-Transaktionen wie Energy Vault (Transaktionsvolumen €94m)  und Oxford PV (Transaktionsvolumen  83 Mio. EUR), aber auch große Mid-Size Deals wie Faraday Grid (Transaktionsvolumen 28 Mio. EUR) oder Sunfire (Transaktionsvolumen 25 Mio. EUR) treiben den Durchschnitt in die Höhe.

Anders als oft vermutet ist Deutschland nicht das führende europäische Land für CleanTech-Investitionen. Während in den letzten drei Jahren (2016 bis Q3 2019) in Großbritannien 173 und in Frankreich 119 Deals stattfanden, ließen sich im selben Zeitraum in Deutschland nur 108 Transaktionen zählen. Betrachtet man anstelle der Deal-Anzahl die Volumina, schneidet Deutschland mit einem kumulierten Deal-/Investitionsvolumen von 459 Mio. EUR (vs. 643 Mio. EUR in Großbritannien) ebenfalls klar schlechter ab.

„Hier wird die Diskrepanz zwischen Wahrnehmung und tatsächlicher Entwicklung deutlich: Deutschland gilt vielen als Vorreiter bei grünen Technologien – bei den Venture-Investitionen in diesem Bereich haben aber andere Nationen Deutschland bereits überholt und fangen an Deutschland abzuhängen. Die hohe Anzahl kleiner Deals heute ist der Vorbote von noch stärkeren Volumenzuwächsen in der Zukunft“, so Florian Theyermann. Er ergänzt: „Vor diesem Hintergrund freut sich FCF besonders die Investitionsrunde von Hydrogenious LOHC Technologies, einem der drei größten deutschen Cleantech-Deals dieses Jahres, erfolgreich begleitet zu haben. Der Funding-Erfolg von Wasserstoff-Firmen wie Hydrogenious oder aber auch Sunfire zeigt, dass Deutschland in dieser Schlüsseltechnologie Top-Firmen zu bieten hat. Wir begrüßen vor diesem Hintergrund auch die Pläne der Bundesregierung mit einer ‚Nationalen Strategie Wasserstoff’ Investitionen und Innovationen in diesen Energieträger der Zukunft massiv zu fördern. Hydrogenious passt hier geradezu idealtypisch in die nationale Strategie.“ 

Ein weiteres Key-Finding des Reports ist die Herkunft der VC-Mittel: Die Mehrzahl der VC-Investoren in europäische CleanTech-Firmen kommt aus Europa. Die japanische Softbank ist zwar der größte Einzelinvestor der vergangenen drei Jahre, dies aber nur aufgrund des einzelnen Mega-Deals Energy Vault.  „Grundsätzlich lässt sich feststellen, dass europäische CleanTech-Firmen nicht grundsätzlich auf außereuropäische Investoren angewiesen oder für diese nicht attraktiv genug sind“, so Florian Theyermann weiter.

Bezüglich der IPO-Aktivitäten zeigt sich, dass der Börsengang – mit nur 13 IPOs in den letzten fünf Jahren – nicht die bevorzugte Exit-Strategie von CleanTech-Start-ups ist. Trade Sales, also Unternehmensverkäufe an einen Strategen, stellen mit 81 Transaktionen im selben Zeitraum die wesentlich verbreitetere Exit-Maßnahme dar. Auch hier dominieren europäische Strategen bzw. europäische CleanTechs werden nicht im großen Stil von Unternehmen außerhalb Europas übernommen.

Der FCF CleanTech Venture Capital Report ist eine Publikation im Rahmen der FCF DeepTech Series, einer quartalsmäßigen Analyse von vier Segmenten im Bereich Deep Tech in Europa: CleanTech, Advanced Manufacturing, Industrial IOT, Robotics and Drones. In jedem dieser Reports analysiert FCF die Venture-Capital-, IPO- und M&A-Aktivitäten sowie -Trends im jeweiligen Segment in Europa. Der Report richtet sich an Unternehmer, Investoren, Corporate Executives und andere Professionals in dem jeweiligen Vertical. Der jüngste CleanTech Report ist erhältlich unter www.fcf.de/de/research/fcf-clean-tech-research/.

 

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