Wie steht’s jetzt um den BrExit?

Das als hochrangig angekündigte Treffen zwischen Premierminister Johnson und einer Reihe von EU-Vertretern in dieser Woche endete mit der üblichen Handvoll freundlicher Platitüden – von Hetal Mehta.

Es konnte die Verhandlungen aber letztlich nicht voranbringen, weil zentrale Bereiche ungelöst blieben.

Das Vereinigte Königreich hat nun bestätigt, dass es keinen Antrag auf eine Verlängerung der laufenden Übergangsperiode stellen wird. Nach Ablauf der Frist am 30. Juni wird dies den Druck auf die Beteiligten erhöhen, in den weiteren Verhandlungen Zugeständnisse zu machen. In der Tat stimmen beide Seiten überein, dass „neuer Schwung erforderlich“ sei, und Johnson unterstrich seine Bereitschaft, bis Ende Juli zu einer Einigung zu gelangen.

Das ist jedoch ein extrem knapper Zeitplan für einen maßgeschneiderten Deal, wenn man bedenkt, dass in diesem Jahr bisher kaum Fortschritte erzielt wurden. Sowohl das Vereinigte Königreich als auch die EU hatten mit der Bekämpfung des Coronavirus alle Hände voll zu tun.

Für Großbritannien steigt die Gefahr, entweder ein Basisabkommen unterzeichnen zu müssen, um Zölle abzuwenden (mit dem Risiko eines erschwerten Marktzugangs aufgrund regulatorischer Änderungen), oder am Ende der Übergangsphase zu den WTO-Regeln zu wechseln.

LGIM Hetal Mehta

Hetal Mehta, LGIM

Die Deadline rückt näher, und die Märkte nehmen den BrExit zunehmend in den Fokus, insbesondere die Devisenseite. Wir sind der Meinung, dass die Märkte aktuell einpreisen, dass die Verhandlungen bis zur letzten Minute dauern können, ein harter BrExit letztlich aber doch vermieden werden dürfte.

Hetal Mehta ist Senior European Economist bei Legal & General Investment Management (LGIM)