Wenig Rauch um viel – der Expertenkommentar von Chefredakteur Falko Bozicevic

Falko Bozicevic, BondGuide

Das erste Halbjahr ist rum. Ob man bei Begutachtung des Markts für Mittelstandsanleihen Tränen der Freude oder Tränen des Schmerzes vergießt, das… ja, das liegt im Auge des Betrachters.

Mit nur 11 Neuemissionen versus derer über 30 im Vergleich zum Stand vor einem Jahr geht die Sache klar aus. Es war just vor exakt einem Jahr zur Jahresmitte, als ich mich hier an dieser Stelle beschwerte, dass wir, die auf Mittelstandsanleihen spezialisierten Fachpublikationen, mit der Analyse und Bewertung überfrachtet sind, wenn 3, 4 oder 5 Zeichnungsfristen gleichzeitig laufen. Ich möchte behaupten, wir alle sehnen uns zu dieser Phase im Juni 2013 nur sehr bedingt zurück.

Die andere Seite der Medaille: 11 Emissionen, keine steht unter 99%. Jetzt kann man schwelgen, ob sich die Qualität der Emissionen im aktuellen Jahr verbessert habe oder einfach nur zu wenig Zeit seit den Platzierungen verstrichen ist. Meine Behauptung: beides. Werfen Sie einen Blick in das Musterdepot.

Kaum ein Branchenkenner wird verhehlen, dass 2013 unter dem Strich ganz schön viel (auch) Schrottiges den Weg an den Markt fand. Das wird uns beizeiten um die Ohren fliegen, aber womöglich mit weit weniger Knalleffekt als viele denken. Auch die überraschend unüberraschende Mox-Pleite – letzter Kurs vor der Ankündigung: 99,65% – hat den allgemeinen Markt nicht erschüttert, so sie denn überhaupt zur Kenntnis genommen wurde. Womit bereits jeder rechnet, das ist nicht mehr geeignet, irgendetwas anzurichten.

Schön zu sehen vor diesem Hintergrund, dass der Best Practice Guide der Deutschen Börse (erstellt in Kooperation mit den wichtigsten Finanzmarktakteuren im Bereich Mittelstandsanleihen) doch nicht nur eine Loseblattsammlung zu sein scheint.

Falko Bozicevic