
In der letzten Oktoberwoche ist nicht nur Halloween oder Reformationstag – sondern traditionellerweise auch Weltsparwoche und Weltspartag.
Auch wenn das zumeist unverzinste Girokonto nach wie vor bei Deutschen auf Platz eins der beliebtesten Geldanlagen rangiert (41%), wächst bei vielen Verbrauchern der Wunsch, mit ihren Ersparnissen Rendite zu erzielen. Das Tagesgeldkonto erfreut sich daher zunehmender Beliebtheit und ist mit 40% bereits nahezu so gefragt wie das Girokonto – ein Plus von 5 Prozentpunkten gegenüber 2024 (35%) bei der Umfrage zum vorherigen Weltspartag.
Zugleich steigt das Interesse am Kapitalmarkt: „Die Zahl der Wertpapieranleger nimmt seit Jahren kontinuierlich zu“, so Dr. Ulrich Stephan. „Treiber sind vor allem börsengehandelte Indexfonds, sogenannte ETFs. Sie hätten die Wertpapieranlage gewissermaßen demokratisiert – weil sie auch mit kleinen monatlichen Beträgen den Zugang zu den Kapitalmärkten ermöglichen.“
Laut der Umfrage investieren inzwischen 34% der Befragten in Aktien oder Fonds – ein Zuwachs von sieben Prozentpunkten im Vergleich zu 2023. Der Anteil von ETFs an der Wertpapieranlage ist binnen zwei Jahren von 13 auf 21% gestiegen. Auch Einzelaktien erfreuen sich wachsender Beliebtheit (2023: 11%; 2025: 15%). Gleichzeitig verwahren immer weniger Menschen Bargeld zu Hause – aktuell nur noch 10% (2023: 15%).
Das Spekulationsobjekt ‚Wertpapier‘ wandele sich in der Wahrnehmung breiter Bevölkerungsschichten zu einem Instrument für langfristigen Vermögensaufbau und private Altersvorsorge. Das ist begrüßenswert, denn angesichts des demografischen Wandels gewinne diese Form der privaten Vorsorge zunehmend an Bedeutung, meint Stephan.
Doch obwohl ETFs so beliebt sind, unterschätzen viele – selbst Wertpapieranleger –, welches Renditepotenzial darin stecken kann. Bei einer angenommenen durchschnittlichen Jahresrendite von 7% (=historischer Durchschnitt MSCI World) kann eine monatliche ETF-Anlage von 100 EUR nach 15 Jahren ein Endkapital von rund 30.000 EUR erzielen. Jeder dritte Sparer (36%) schätzt die Renditechancen jedoch als geringer ein, zum Teil sogar deutlich. 3% halten sie gar für unrealistisch. Und gut ein Viertel der Befragten (28%) hat gar keine Vorstellung von der möglichen Rendite.
Die verwendeten Daten beruhen auf einer Online-Umfrage der YouGov Deutschland GmbH, an der 2.004 Personen zwischen dem 19. und 22.9.2025 teilnahmen. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren.
Einschätzung von BondGuide: Bei den Daten sind auch diverse Fragezeichen angebracht – die Antworten stammen aus Selbsteinschätzungen der Befragten. Vater des guten Gedankens ist oft ein frommer Wunsch. Traditionell werden die Angaben zum eigenen Sparverhalten überhöht ausgewiesen, speziell die 34%, die angeblich in Aktien oder Fonds investieren, passt ganz oder nicht zu anderen jährlichen Erhebungen z.B. des DIRK. Geschätzt die Hälfte dieser 34% antizipiert offenbar, dass sie gern in Aktien oder Fonds anlegen würden oder wissen, dass sie eigentlich sollten – haben es jedoch noch nicht getan, nehmen es sich lediglich vor. Die wirkliche Quote dürfte weiterhin klar unter 20% liegen.
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