Warum transparente Krypto-Regulierungen im Jahr 2023 wichtiger denn je sind

Warum sind transparente Krypto-Regulierungen wichtig und was gilt es zu beachten – welche Gefahren gibt es? Von Jacqueline Lehmann*

Die Kryptowelt erlebte im vergangenen Jahr viele Höhen und Tiefen. Während einige Anleger ihr Vermögen erhielten oder dieses prozentuierten, erfuhren andere Anleger extreme Verluste. So führte der Konkurs der Kryptohandelsplattform FTX dazu, dass Investoren zu Schaden kamen. Grund hierfür waren unklare Gesetze und nicht-transparente Regulierungen.

Ohne eindeutige Krypto-Regulierungen gibt es keine Transparenz

Kryptowährungen funktionieren als Zahlungssystem weltweit – auch in Ländern, auf die einzelne Nationalstaaten keinen Einfluss haben können. Dass uneinheitliche, intransparente Regulierungen oftmals zu Verlusten und anderen Gefahren führen können, bewies der Konkurs der Kryptobörse FTX im vergangenen Jahr. Dieser Fall fungiert als Beispiel dafür, dass Anleger unter anderem darauf achten sollten, in welchem Land die jeweilige Kryptobörse ansässig ist.

So lag der Hauptsitz von FTX auf den Bahamas und das Unternehmen hatte die Möglichkeit, außerhalb eines strengen regulatorischen Rahmens zu agieren. Dies führte dazu, dass die Gelder von vielen Investoren, die auf ihrer Plattform handelten, missbraucht und die Zugänge zu ihren Anlagen innerhalb kürzester Zeit gesperrt wurden. Auch weitere Fälle wie das Terra/Luna-Debakel machen deutlich, dass Regulierungen auf dem Kryptomarkt notwendiger sind denn je.

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Warum Krypto-Regulierungen 2023 so wichtig sind

Transparenz und Regulierungen gewinnen dieses Jahr immer mehr an Bedeutung, da der globale Kryptowährungsmarkt – trotz aller Skandale rund um Exchanges und andere Anbieter – weiterwächst und reift. Mit der steigenden Anzahl von Investoren und Unternehmen, die in den Kryptowährungsraum eintreten, muss sichergestellt werden, dass die Vorschriften klar und transparent sind.

Oft sind Anleger, die neu anfangen, mit Kryptowährungen zu handeln, nicht ausreichend über die Risiken informiert und erleiden große Verluste. Einheitliche Regulierungen und die nötige Transparenz können dafür sorgen, dass Investoren die Sicherheit und das Vertrauen gegeben werden, die sie benötigen, um fundierte Entscheidungen zu treffen.

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Zusätzlich tragen klare Vorschriften dazu bei, dass gleiche Wettbewerbsbedingungen geschaffen werden und der Wettbewerb gefördert wird, was wiederum dazu führt, dass Innovation und Wachstum in der Kryptoindustrie begünstigt werden. Bei mehr als 300 Kryptobörsen verliert man als Neueinsteiger schnell den Überblick und läuft ohne grundlegende Vorkenntnisse, sei dies rechtlich oder technisch, Gefahr, die wichtigen, grundlegenden Elemente nicht zu beachten.

Weiterhin könnte der weltweite Handel von Kryptowährungen ohne Regulierung zu finanzieller Instabilität, Marktmanipulation und Finanzkriminalität führen. Durch die gegebene Anonymität werden Kryptowährungen oft für kriminelle Aktivitäten genutzt. Aus diesen Gründen ist zwingend notwendig, dass die Nationalstaaten – zumindest im Rahmen der Europäischen Union – sich darauf einigen, einheitliche Regulierungen einzuführen und Transparenz zu schaffen.

Einheitliche europäische Regelung mit MiCA

Nun sollen den Gefahren fehlender Regulierungen innerhalb der EU ein Ende gesetzt werden: Die sogenannte Markets in Crypto-Assets Regulierung, kurz MiCA, soll für Schutz vor Kriminalität, Verbraucherschutz und Transparenz sorgen. Mit den Mindestanforderungen sollen auch anonyme Transaktionen verhindert werden. Die MiCA wird in naher Zukunft nicht nur bewirken, dass der Missbrauch von Kryptowerten beendet wird, sondern auch dazu beitragen, dass Innovationen auf dem Kryptomarkt, sowie das Mining-Verfahren „Proof of Work“ weiterhin möglich sind.

Im Fokus stehen die Regeln für Transparenz, Offenlegung, Genehmigung und Überwachung von Transaktionen. Kritiker sehen diese Verordnung als umstritten und einschränkend, dennoch sind viele Experten der Meinung, dass diese Regelungen im Hinblick auf vergangene Zusammenbrüche notwendig sind. Auch sind Unternehmen verpflichtet, die Verbraucher über die möglichen Risiken, Kosten und Gebühren sorgfältig aufzuklären. Darüber hinaus stimmte das Parlament im vergangenen Jahr zu, dass die Vermittlungen von Kryptowährungen rückverfolgt und identifiziert werden dürfen, um deren Nutzung für Geldwäsche und andere Straftaten zu verhindern.

Die endgültigen Abstimmungen über die Krypto-Verordnung der EU sollte ursprünglich Ende 2022 stattfinden und wurde nun erstmal auf April 2023 verschoben. Diese Verzögerung sei auf den technischen Aufwand, das Dokument in die 24 Amtssprachen zu übersetzen, zurückzuführen. Tatsache ist, dass mithilfe der MiCa-Verordnung Krypto-Anbieter in Zukunft nur noch mit Lizenz in der EU agieren dürfen und somit unter anderem Verbrauchschutz gewährleistet wird.

Darauf sollten Anleger achten

Nichtsdestotrotz sollten Anleger weiterhin mit Vorsicht in Kryptowährungen investieren und auf bestimmte Aspekte Acht geben. Zunächst ist es wichtig, darauf zu achten, wo der Hauptsitz des Unternehmens oder des Providers liegt, von dem man die Kryptos kaufen möchte. Die Anbieter sollten rechtlich greifbar sein. Generell sollten Provider offenlegen, wo sich die Assets und Gelder tatsächlich befinden und für Transparenz schaffen, damit Anleger wissen, wo ihr Vermögen aufbewahrt wird und inwiefern die Sicherheit gewährleistet wird.

Ebenfalls ist es wichtig zu wissen, mit welcher Bank die Börse zusammenarbeitet und wie die Geschäftsbedingungen lauten. Zudem empfiehlt es sich, als Investor über ein Hardware-Wallet zu verfügen und nur so viel zu investieren, wie man auch verlieren kann. Ist man sich unsicher, was die Kryptowährungen bei dem jeweiligen Anbieter angeht, dann sollte man zunächst die Coins auf ein Hardware-Wallet übertragen, bis sich die Lage auf dem Kryptomarkt entspannt hat und mehr Klarheit darüber besteht, welche Anbieter von dem aktuellen Dominoeffekt, den FTX und andere Unternehmen ausgelöst haben, betroffen sein könnten.

Für die Zukunft ist besonders wichtig, nicht nur auf Regulation, sondern auch auf mehr Transparenz zu setzen, denn ohne jegliche Transparenz ist jede Regulation nutzlos.

Jacqueline Lehmann

Fazit

Auch wenn einige Krypto-Fans befürchten, dass die kommenden Regelungen zu strengen Verboten und Einschränkungen des Krypto-Handels führen könnten, ist es wichtig, dass sich die Politik mit fehlenden Regulierungen beschäftigt. Einheitliche Maßnahmen, um Anleger zu schützen, sind insbesondere nach den Konkursen von FTX und anderen Anbietern vonnöten. In naher Zukunft soll die EU-Regelung MiCA dafür sorgen, dass der Missbrauch von Kryptowährungen aufhört. Bis dahin sollten Anleger weiterhin auf Transparenz und rechtlich greifbare Vorschriften bei ihren Providern achten.

*) Jacqueline Lehmann ist CEO der Ledger21 AG, einer Tochtergesellschaft der Green Capital & Beteiligungen AG.  https://www.greencapital-b.ch/digital-assets/

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