Sommerflaute? Wenig Überraschungen, aber viel Sprengstoff!

Regelmäßig kommentieren Eoin Murray und Geir Lode von Federated Hermes die Auswirkungen der Corona-Pandemie. Diesmal: Weshalb Biodiversität im ESG-Kontext so wichtig ist – und der laue Sommer so trügerisch.

Eoin Murray, Head of Investment bei Federated Hermes:

„Die aktuelle Jubellaune rund um nachhaltiges Investieren suggeriert, dass das E von ESG bereits vollständig durch das Thema Klimawandel abgedeckt sei. Mitnichten. Das Risiko der Biodiversitäts-Krise, die sich gerade offenbart, sollte ebenfalls von Investoren berücksichtigt werden. Ein aktueller Bericht des World Wildlife Fund (WWF) und des Natural Capital Project („Global Futures“) schätzt: Bis 2050 könnten der Weltwirtschaft fast zehn Billionen Dollar entzogen werden – aufgrund von Schäden an Ökosystemen wie Wäldern, Grasland und Korallenriffen. Kurzum: Dem damit verbundenen Verlust an Biodiversität. Die Schäden werden verursacht durch die verringerte Kapazität zur Kohlenstoffabsorption, geringere Ernteerträge und geringere Fischfänge.

Dies sind nur einige der natürlichen Risiken, die bisher von Investoren weitgehend ignoriert wurden. Ein kürzlich veröffentlichter Bericht der HSBC zu diesem Thema empfiehlt drei Vorgehensweisen:

Federated Hermes, Eoin Murray

  1. Biodiversitätsrisiken in die Bewertungen integrieren;
  2. Kapital im Rahmen von Biodiversitäts-Ökosystemen und -Technologien richtig zuweisen;
  3. den Schutz der Biodiversität in den Mittelpunkt der Investitionen stellen.

Fazit

Es liegt in unserer Verantwortung, uns gebührend um unsere Natur zu kümmern – sowohl als Bürger als auch als Investoren. Grüne Erholung gibt uns die Möglichkeit, das Gleichgewicht wiederherzustellen.“

Geir Lode, Head of Global Equities, bei Federated Hermes:

„Ruhe schwebt über den Aktienmärkten – und den Volatilitäts-Index VIX zieht es weiter nach unten. Eine klassische Sommerflaute? Normalerweise. Aber: Das Jahr 2020 war größtenteils alles andere als typisch. Die Gewinnsaison zeigte sich als potentielles Pulverfass. Hintergrund waren Spannungen zwischen den USA und China, das Ende des US-Konjunkturpakets und das Wiederaufleben des Coronavirus‘ in zahlreichen Ländern.

Dennoch hat die Gewinnsaison wenig Überraschungen gebracht. Die Gewinnschätzungen wurden mit dem Lockdown rasch angepasst – ohnehin war die Analystengemeinschaft zu pessimistisch. In vielen Branchen verzichtet das Management darauf, Prognosen abzugeben. Falls aber doch, sind diese in der Regel sehr verhalten. Dies kommt jedoch nicht unerwartet – und eine revidierte Prognose schreckt Investoren nicht mehr so stark ab wie noch zu früheren Zeiten.

Die Gewinner der Gewinnsaison waren zweifellos die großen, weltweit bekannten Technologieunternehmen, die mit einem unglaublichen Lauf in die Gewinnsaison gestartet sind. Die Erwartungen an die FAANGs und andere ähnliche fortschrittliche Unternehmen waren himmelhoch – und doch gelang es vielen, ein scheinbar unerreichbares Ziel zu übertreffen. Das Ausmaß der Spanne beeindruckte selbst die optimistischsten Kommentatoren. Die Aktienkurse stiegen weiter.

Federated Hermes Geir Lode

Der Erfolg dieser Unternehmen erweitert die Bedeutung des allseits bekannten Begriffes „Dotcom-Blase“. Denn die aktuell immer größer werdende Spanne zwischen Growth und Value schreit nach einem Vergleich mit den Ereignissen der späten 1990er Jahre. Jedoch: Die heutigen Hyper-Wachstumsunternehmen sind immens profitabel, haben Marktdominanz und verfügen über große Barreserven mit loyaler Fangemeinde. Obwohl die Bewertungen hoch erscheinen, entwickeln sie sich in einem Markt, der durch eine entgegenkommende Fed gestützt ist.“